Hi @Henning,
ich möchte nicht jeden "Mythos" der Capital im einzelnen durchgehen aber soviel sollte gesagt sein:
Mythos 2: Inflationsschutz: Hier schneiden Anleihen sehr schlecht ab (Korrelation von -0,72 zur Inflation), während Gold den besten Inflationsschutz bietet. Aktien schneiden überraschend auch schlecht ab.
--> Ich denke der Vergleich hinkt gewaltig. Gerade bei Gold ist es extremst wichtig, welchen Zeitraum man sich anschaut. Hier wurden anscheinend die Zeitreihen von 1900 bis heute korreliert. Wie man weiß ist Gold in den letzten 14 Jahren sehr gut gelaufen. Hätte man die Korrelation vor dieser Zeit berechnet, kämen ganz andere Koeffizienten raus. Was mich auch überrascht ist die deutlich negative Korrelation bei Aktien. Aktien werden doch auch als "Inflationsschutz" bezeichnet (m.E. sicherlich nicht so gut wie Gold aber definitv auch nicht so schlecht wie dargestellt). Was ich mich auch frage, ist welche Zeitreihen Capital bitte für Immobilien verwendet hat. Auch hier müsste natürlich eine Differenzierung des jeweiligen Standorts erfolgen. Im Fazit hat dieses Ergebnis m.E. eine geringe Aussagekraft.
Mythos 10: Niedrige Zinsen spielen keine Rolle
Hier wird zwar auch die Bundesbank verwiesen, der ich eigentlich sehr viel Glauben schenke, jedoch bezieht sich die Bundesbank auf einen Zeitraum seit 2009. Diesen Zeitraum (bis 2013) schätze ich als zu kurz ein und ich bin mir sicher es gibt diverse wissenschaftliche Untersuchungen die belegen, dass das Zinsniveau einen signifikanten Einfluss auf das Preisniveau von Immobilien hat. Die von der BB genannten Faktoren spielen mindestens eine genauso große Rolle aber zu sagen, dass Zinsen keinen Einfluss haben, ist Quark.
Mythos 12: Immobilien werden erschwinglicher:
"Ob sich jemand Wohneigentum leisten kann, hängt vor allem vom Haushaltseinkommen, der Höhe der Zinsen und dem Kaufpreis ab. Die Haushaltseinkommen sind in den vergangenen fünf Jahren leicht gestiegen, die Zinsen hingegen deutlich gesunken, die Kaufpreise haben sich insgesamt leicht und in Großstädten stark erhöht. Der deutsche Maklerverband IVD lässt jährlich untersuchen, wie sich die Veränderungen dieser drei Faktoren auf die Erschwinglichkeit auswirken. Ergebnis der jüngsten Untersuchung von Anfang dieses Jahres: Die Erschwinglichkeit eines Hauses oder einer Wohnung ist knapp unter ihrem Rekordwert." (Quelle o.g. Link zu Capital).
Hier steht auf einmal dass Zinsen doch einen Einfluss haben. Ja, was denn nun? Und wieso werden Immobilien erschwinglicher, wenn die Einkommen in Deutschland nur leicht gestiegen sind, die Zinsen keine wesentlichen Einfluss auf die Preise haben und die Immobilienpreise sich ebenfalls leicht (Großstädte: stark) erhöht haben? Es fehlen einfach Zahlen, die diese Entwicklungen verdeutlichen. Zudem muss man immer den Standort der Immobilie berücksichtigen. Immobilien sind mit Sicherheit nicht in Großstädten erschwinglicher geworden. Auf dem Land sind grundsätzlich fallende (!!) Immobilienpreise zu beobachten. Diese werden natürlich erschwinglicher.
--> Auch diese Aussage hat m.E. nur eine geringe Aussagekraft.
Alles im allem sind solche Mythen immer mit Vorsicht zu genießen. Es erfolgen sehr starke Pauschalisierungen. Zudem sind Datenbasis, Untersuchungszeitraum etc der Studie stark zu hinterfragen bzw. zu beachten. Ich deute die Veröffentlichung solcher Mythen mehr als "wir springen noch auf den Zug bzw. Hype von Immobilien auf".
Beste Grüße
Christian_1983