Da muss ich @chris2702 Recht geben. Ohne weitere Infos lässt sich der Plot schwerlich interpretieren. Was sind die Rechnungsgrundlagen?
@martin-u:
"guthaben.0", "guthaben.3" und "guthaben.6" steht wahrscheinlich für die angenommene Wertentwicklung? 2056 ist dein Renteneintrittsdatum?
Nun, dass du nie auf das "mögliche Rentenkapital" kommst, könnte daran liegen, dass dieses WWK Produkt eine fondgebundene Riester-Rentenversicherung ist, die von vorne bis hinten kostenverseucht scheint und du diese Kosten massiv unterschätzt hast.
Bei einer Schnellrecherche finde ich Effektivkosten von 2,9% bis 4,1% p.a. je nach Laufzeit (Handelsblatt). Eine weitere Quelle beziffert die Gesamteffektivkosten bei einer Laufzeit bei 35 Jahren auf 3,29% p.a. (Vorsorgekampagne).
Sollten die Zahlen stimmen und die Gesamtkosten irgendwo im 3% Bereich liegen, wäre das, freundlich ausgedrückt, eine Katastrophe. Klar ist auf jeden Fall. Du bezahlst den Versicherungsmantel zzgl. Verwaltungskosten einzelner aktiver Fonds zzgl. Abschlussprovisionen zzgl. Bestandsprovisionen. Das geht ganz schön ins Geld.
Prinzipiell muss man sich bei so einem Produkt schon fragen, ob man mit einer freien Lösung nicht besser fährt und auf den Riester verzichtet - trotz Zulagen und Steuervorteile. @chris2702 hat das ja schon mehrfach durchgerechnet und ist zum Ergebis gekommen, dass die Kosten die Zulage fressen. Bei einer kurzen Überschlagsrechnung (Tabelle unten) komme ich auf ein ähnliches Ergebnis. Die Kosten fressen den Großteil der Steuerersparnis und dabei ist Szenario A (WWK mit kleinen Kosten) sehr optimistisch angenommen: 40 Jahre Spitzensteuersatz, Rendite trotz iCPPI bei 6%. Letzteres wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen. iCPPI ist ein Marketingklassiker, der so ausgestaltet ist, dass der Anbieter die Beitragsgarantie erfüllen kann. Das kann man dem Anbeiter nicht vorwerfen, jedoch kann man annehmen, dass iCPPI letztlich nicht dem Kunden nutzt, sondern dem Anbeiter das Risiko nimmt, am Ende draufzahlen zu müssen. D.h. aber auch, dass iCPPI Geld und damit Rendite kosten wird. Der Gesetzgeber wollte das so. Und das ist eigentlich auch der Knackpunkt bei der ganzen Riesterdebatte. Aus meiner Sicht ist die Beitragsgarantie der größte Fehler im System! Was möglich wäre: s. Szenario C.
Wie aus der Rechnung klar wird, stünde man mit dem WWK Produkt im besten Fall mit 15kEUR in heutiger Kaufkraft mehr da als mit der freien ETF Lösung. Höchstwahrscheinlich wird die Differenz aber kleiner wegen schmalerer Renditen, real höherer Kosten und weniger ausgeprägten Steuervorteilen. Der Endwert von Szenario B wird aber bei diszipliniertem Buy-and-Hold Depot mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen.
@martin-u: Das Prinzip, auch die Zulage abgreifen zu wollen, ist ja im Grunde richtig, aber ist es auch wirtschaftlich? Die Fixierung auf Zulagen und Steuervorteile vernebelt den Blick aufs Ganze. Überdenke am besten nochmal deine AV-Strategie. Bevor du dich in jüngeren Jahren an irgendwelche Systeme und Verträge kettest, verzichte lieber für ein paar Jahre auf die 154 EUR. Wenn du beruflich/familiär klarer siehst, kannst du immer noch reagieren, lässt dir aber Entscheidungsspielraum. Und außerdem: Bei den Endsummen, die du später brauchen wirst, sind die paar Zulagen -mit Verlaub- peanuts.