Ein paar Aspekte aus meiner Sicht ...
- Ich sehe keinen Grund warum man vom MSCI Emerging Markets alles in den MSCI World umschichten sollte. Breite Streuung ist nicht verkehrt. Zudem fielen evtl. Steuern auf Gewinne an, die anderweitig im Fonds blieben und dort für weitere Rendite sorgen. Einziger Grund aus meiner Sicht wäre, dass 1 Fonds einfacher zu handhaben ist als 2. Die Aufteilung MSCI World zu MSCI EM wäre mir mit 50/50 zu EM-lastig. Aber mit insgesamt gerade mal 7% am Vermögen spielen die ETF kaum eine Rolle.
- Der Anteil an ETF am Vermögen beträgt 7%. Das ist nicht viel. Ob man das im Alter noch ausbauen sollte ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Ein Auszahlplan auf einen ETF kann auch schlecht laufen, wenn die Märkte abstürzen. Das müsste man dann wieder irgendwie managen. Was spräche dafür sich diesem potentiellen Stress auszusetzen, wenn Rendite nicht das Hauptziel ist?
Wenn, dann würde ich den ETF-Anteil maximal auf den Vermögensanteil ausbauen, von dem ich meine, dass ich ihn eh vererben werde. Dann ohne Auszahlplan einfach laufen lassen. Erben können dann eine womöglich schlechte Marktphase aussitzen. Prognosen sind schwierig. Ich würden den ETF-Anteil nicht soweit ausbauen, dass ich auf ihn als permanenten Geldquelle in Form eines Auszahlplans angewiesen bin. Wie gesagt kann das sehr ungemütlich werden und Stress bedeuten.
Wenn man es also einfach lässt wie es ist, mit 7% am Vermögen, dann braucht man sich auch nicht weiter an dieser Stelle kümmern, und vererbt das Depot einfach später. Vllt schon beim ersten Todesfall direkt an die Kinder, die können sich dann kümmern und man vereinfacht damit auch die eigenen Anlagestruktur weiter.
- Im Sinne der Streuung finde ich auch das Gold nicht verkehrt. Alles Geschmackssache, richtig oder falsch gibts hier nicht. Kann man auch einfach laufen lassen, braucht nicht gemanaged zu werden, weil auch der Anteil am Gesamtvermögen überschaubar ist. Liegen lassen und vererben.
- Die Festgeldtreppe ist vermutlich einbringlicher als der Geldmarkt ETF. Ein Geldmarkt-ETF wäre überschaubarer als 7 Banken fürs Festgeld. Deshalb würde ich hier wohl etwas machen wenn es einfacher werden soll.
Aber ein Geldmarkt-ETF kann bei Negativzinsen Minus machen, von Festgeld und Tagesgeld ist mir das nicht bekannt. Sollte man also im Auge behalten. Es gibt zudem in der Regel ein rund 10%-SWAP-Ausfallrisiko der Geldmarkt-ETF, nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Das spräche vielleicht dafür auf 2 statt nur auf 1 ETF zu setzen, was es wieder aufwendiger macht.
Will man dieses Risiko nicht, dann kann es bleiben wie es ist. Also nichts verkehrt gemacht. Manche Banken haben zusätzlich zur gesetzlichen eine freiwillige Einlagensicherung, die deutlich umfangreicher ist. Man könnten sich auf solch eine einzelne Bank mit der Festgeldanlage bis max. 750.000€ konzentrieren. Das wäre dann wahrscheinlich nicht zinsoptimal aber einfacher. Aber, es gibt keinen Rechtsanspruch auf diese freiwillige Einlagensicherung, ob sie im Falle einer Pleite ggf. ausreichen würde ist auch eine Frage. Hier liegt also ein Risiko.
In diesem Zusammenhang, Vollmachten für die Konten / Depot im Blick behalten. Nur Bank-eigene Vollmachten verwenden, alles andere könnte die Bank erst mal ablehnen, egal wie das rechtlich tatsächlich aussieht.
Fazit.
- Ich würde die ETF und das Gold lassen wo sie sind und es als Erbmasse betrachten. Der Anteil am Gesamtvermögen ist überschaubar und es wird vermutlich nicht notwendig werden diese Reserven anzuzapfen. Also muss man sie auch nicht managen. Ist also einfach.
- Festgeldtreppe auflösen wenn alles überschaubarer werden soll und stattdessen in 1 oder 2 Geldmarkt ETF investieren. Depot habt ihr ja schon, sodass alle ETF überschaubar zusammen verwahrt werden. (https://www.finanztip.de/investmentfonds/geldmarktfonds/)
- Aus steuerlichen Gesichtspunkten könnte ein ausschüttender Geldmarkt ETF sinnvoll sein, sodass jährliche Einnahmen versteuert werden, was als Rentner(!) vllt. mit weniger als der sonst üblichen 25% Abgeltungssteuer möglich ist -> jährlich Steuererklärung machen. Andernfalls häufen sich hier womöglich Gewinne an, die später sonst die Steuerlast bei Verkauf hochtreiben könnten. Ob sich ein ähnlicher Effekt über die Besteuerung der jährlichen Vorabpauschalen erreichen lässt ist nicht sicher. Die Ausschüttungen einfach aufs Tagesgeldkonto oder Girokonto schaufeln und verbrauchen.
- Tagesgeldkonto bis max. 100.000 bzw. 200.000€ weiterführen und von dort die monatlich benötigten Geldmittel aufs Girokonto schicken.
- Bei Bedarf und möglichst selten Geld aus dem Geldmarkt ETF aufs Tagesgeldkonto schaufeln. Einfach weil es Geld kostet ETF-Anteile zu verkaufen.
- Das Erbe optimieren, Freibeträge an Kinder frühzeitig (beim ersten Todesfall) nutzen, Vermögen zwischen den Eheleuten gleichmäßig aufteilen, damit das Finanzamt möglichst nichts bekommt. Alles urkundlich regeln und dokumentieren, das erspart viel Stress wenn es mal soweit ist.