Beiträge von Martin80

    Hallo liebe Community,


    bei der Überprüfung meiner betrieblichen Altersversorgung (bAV) stoße ich derzeit auf verschiedene Fragen, die ich gerne mit der Community diskutieren möchte.

    Die bAV bei meinem Arbeitgeber setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:

    1.) Zuschuss der Firma

    1,5 % des Einkommens bis BBG Rentenversicherung, 9 % zustätzlich für den Teil oberhalb der BBG

    2.) Tarifliche Komponente

    26,59 EUR / Monat

    3.) Entgeltumwandlung

    Wird - bei Verdienst oberhalt der BBG - nicht weiter bezuschusst.


    Da (1) und (2) unabhängig von (3) sind, steht also die Frage der Entgeltumwandlung im Mittelpunkt und genau diese soll nun gegen andere Anlageformen/-strategien abgewogen werden.


    Wenn ich es richtig verstehe, wird ALLES, also der gesamte Betrag, der aus der bAV zum Leistungszeitpunkt (i. d. R. Regelaltersrente) gezahlt wird, dem persönlichen Steuersatz unterworfen. Als "Gutverdiener" gehe ich hier - bei Bezug der gesetzlichen Rente - von 35 % bis maximaler Steuersatz von derzeit 42 % aus. Folglich spielt auch die Fünftelregelung bei einer Kapitaleinmalauszahlung keine (wesentliche) Rolle.

    Hinzu kommt noch der Betrag für die Kranken- und Pflegeversicherung (AG-und AN-Betrag aus meiner Tasche) als Mitglied der gesetzlichen Krankenkassen (was ich auch bleiben möchte).


    Wenn ich jetzt den Betrag, der in die bAV per Entgeltumwandlung fließt, als Nettobetrag (ca. 160 EUR vs. 276 EUR brutto monatlich in die bAV) in - natürlich thesaurierende ETFs - spare und dabei 26,375 % Kapitalerstragssteuer inkl. Soli AUF KURSGEWINNE unterstelle, fahre ich bei einer Laufzeit von 20 Jahren - 30 Jahren deutlich besser.


    Folglich gibt es aus meiner Sicht kein Argument, die Entgeltumwandlung fortzuführen, insbesondere auch deshalb, weil der dahinterliegende Pensionsfonds ein Zinsänderungsrisiko durch eine Anlage in ca. 1/3 Anleihen aufweist und "nur" 50 % in Aktien investiert (Rest sind u. a. Private Equity und Immobilien). Die letzten Jahren vor dem Renteneintritt wird der Aktienanteil zudem nach und nach reduziert.


    Bitte keine Diskussion über die unklare steuerliche Betrachtung als auch die Sache mit der KV/PV in der Zukunft, das Risiko ist mir (und ich denke auch allen Leser*innen meines Beitrags) bekannt und soll an dieser Stelle ausgeblendet werden.

    Die Garantie des Pensionsfonds (Beitragszusage mit Mindestleistung) spielt für mich bei langer Anlagedauer auch keine entscheidende Rolle.


    Frage an die Community: Sind meine Schlussfolgerungen unter oben geannnten Gesichtspunkten mit einer starken Tendenz zur Beendigung der Entgeltumwandlung zugunsten eines ETF-Sparplans in Aktien (MSCI World o.ä.) bei etwa 20-30 Jahren Anlagehorizont richtig?


    Noch eine Bemerkung an Kollegen, die den Pensionsfonds erkennen:

    Grundsätzlich halte ich ihn für sehr gut, insbesondere für Kolleg*innen, deren Affinität zum Kapitalmarkt nicht gegeben ist, es geht hier nur für mich um Bestätigung bzw. Korrektur meiner Gedanken zum Thema.


    Vielen Dank.

    Martin

    Hallo Guido,


    danke für dein Statement. Deine Fragen sind berechtigt, nachfolgend meine Antworten:

    1.) Die Gebühr liegt bei ca. 100 Euro. Halte ich für vertretbar, sofern die Performance bei der DWS im Nachhinein passt. Natürlich habe ich keine Garantie.

    2.) DWS übernimmt das Kapital ohne Probleme.

    3.) Vertrag wurde über Vermittler AVL abgeschlossen. Daher kein Ausgabeaufschlag o.ä., lediglich die üblichen Gebühren von 1,2 - 1,5 Prozent p.a. auf das eingezahlte Kapital fallen an.

    4.) Laut telefonischer Auskunft vom Freitag bleibt das Verhältnis Aktien/Renten stabil.


    Denkst Du auch dieser Basis, dass eine Übertragung nicht doch vielleicht Sinn macht?

    Dankeschön.

    Hallo Guido,


    danke für deine Antwort.

    Sicherlich hast du mit deiner Aussage recht, allerdings habe ich in meinem ersten Beitrag vergessen einen wichtigen Gedanken zu erwähnen.

    Die einzige Hoffnung für mich, meinen Riester-Vertrag weiter zu besparen, wäre eine erfolgreiche Reform dieses Produktes. Wenn dies geschieht (vor allem die Themen Kosten und Garantie), dann würde ich daran ggf. festhalten. Da dies aber m.E. mindestens noch 1 oder 2 Jahre dauern wird, wollte ich solange meine praktisch unverzinste Einlage bei der Bausparkasse zur DWS übertragen um so zumindest eine 50 prozentige Aktienquote vorweisen zu können. Was meinst du dazu?

    Danke.

    Hallo zusammen,


    ich habe aktuell zwei Riesterverträge, einmal DWS TopRente Dynamik und ein Wohnriestervertrag bei Wüstenrot mit ähnlichem Guthaben (jeweils ca. 15 TEUR). Bin selbst Anfang 40, verdiene ordentlich, verheiratet und kinderlos.

    Aufgrund zahlreiche Überlegungen habe ich mich entschieden meine Riesterverträge auflösen. Als Exit-Strategie hoffe ich auf (noch höhere Börsenkurse) in den nächsten 3 - 5 Jahren und würde dann förderschädlich auflösen. Nun überlege ich im Vorfeld das Guthaben des Wohnriestervertrags auf die DWS zu übertragen, damit ich im Falle einer positiven Entwicklung an der Börse noch etwas Performance mitnehmen kann. Was denkt ihr über den Übertrag und meine Exit-Strategie?

    Vielen Dank für eure Meinung zum Thema!

    Hallo,


    Finanztip empfiehlt ja grundsätzlich Riester ab 2 Kindern.

    Ich denke, dass dies aber etwas pauschal ist, da jemand, der sehr gut verdient (auf Höhe BBG Rente West oder darüber) meines Erachtens die gleiche Riester-Förderung hat wie wenn er keine Kinder hätte.

    Ohne Kinder: Bei max. jährlicher Einzahlung gibt es die Zulage (175 Euro) sowie den Steuervorteil (ca. 750 Euro).

    Mit 2 Kindern: Bei max. jährlicher Einzahlung gibt es die Zulagen (175 Euro + 2 mal 300 Euro Kinderzulage) sowie den Steuervorteil (ca. 95 Euro)


    Mein Fazit: Für sehr gut verdienende Leute (wie jetzt in diesem Beispiel) macht es hinsichtlich der Riester-Förderung keinen Unterschied, ob Sie keine Kinder oder zwei Kinder haben. Die Förderung in Summe ist unverändert. Ansonsten fällt mir lediglich noch ein Effekt durch den Kinderfreibetrag ein, oder?

    Vielen Dank.

    Hallo Kater.Ka,
    in den letzten Wochen habe ich nochmals über das Thema „sinniert“ und über deine Zeilen nachgedacht. Ich muss noch ergänzen, dass ich zusätzlich noch einen Wohnriester-Bausparvertrag habe, der zuteilungsreif ist, ich jedoch aktuell keine Immobilienfinanzierung oder Immobilie habe. Nachfolgend daher meine Punkte:
    1.) Übertragung des Wohnriester-Bausparvertrag auf den DWS Vertrag aufgrund der möglichen Renditechancen in der Zukunft
    2.) Irgendwann in der Zukunft würde ich dann meinen DWS Vertrag förderschädlich auflösen, da ich kein Interesse am Thema Verrentung habe. Im Prinzip gibt mir doch der Staat bei max. Besparung durch die Förderung ein zinsloses Darlehen von 800 – 900 Euro jährlich, welches ich anderweitig etwa in ETFs anlegen kann.
    3.) Du hast geschrieben, dass ich den Vertrag ggfs. zur Immobilienentschuldung nutzen könnte. Dann entstünde doch aber ein Wohnförderkonto verbunden mit den aus Riester resultierenden Auflagen (z.B. sinngemäß kein Umzug unter normalen Umständen in eine Mietwohnung bei Veräußerung „meiner“ riestergeförderten Immobilie), oder?
    4.) Und dann eine Frage zum ETF Sparplan: Welche ETFs würdest du besparen? Finanztip empfiehlt ja meines Wissens den Klassiker MSCI World. Ich stelle mir die Frage, ob man mit bestimmten Strategien (z.B. smart beta, Familienunternehmen, „nachhaltigen“ ETF, Healthcare) deiner Meinung nach langfristig (> 10 Jahre) den MSCI World schlagen könnte.
    Besten Dank nochmals für deine Einschätzung!

    Hallo Kater.Ka,


    vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort! Dann war ja meine Berechnung gar nicht so falsch...;-)
    Vor diesem Hintergrund stelle ich mir nun die Frage, ob sich das Produkt bei den genannten Kosten, die ich für extrem hoch halte, überhaupt rentiert?!? Wäre alternativ ein anderes Riester-Produkt zu bevorzugen oder die Besparung einstellen und alles in einen ETF-Sparplan investieren?


    @Finanztip-Redation: Finanztip empfiehlt das Produkt ja, wäre hier vielleicht mal eine umfassende Analyse denkbar? Ich kann mir bei den Gesamtkosten ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es keine bessere Lösung gibt.


    Danke!

    Hallo,


    ich bin neu hier im Forum und habe eine Frage zu meiner DWS Toprente Dynamik.
    Vor Jahren habe ich dieses Produkt abgeschlossen und verfüge über ein Guthaben von rund 10.000 Euro. In den letzten Wochen hat mich die Frage beschäftigt, welche Gesamtkosten das Produkt in meinem Fall verursacht. Nachfolgend meine Parameter:


    Anfangskapital: 10.000 Euro (da Vertrag bereits schon früher von mir bespart wurde)


    Jährliche Einzahlung: 2.100 Euro (inkl. Zulage, Single)


    Gebühren Sparphase: 1,4 % (laut Auskunft DWS), kein Ausgabeaufschlag, da über Direktvermittler abgeschlossen. Finanztip spricht laut eigenen
    Berechnungen von 1,05 %


    Gebühren Rentenphase bis 85 Jahre: 1 % (da Großteil des Geldes in Rentenfonds investiert)


    Depotgebühr: 15,40 Euro jährlich


    Performance p.a.: 4 %, in der Rentenphase 1 %, da praktisch nur noch in Renten investiert


    Abschlusskosten Leibrente: 15 % des Guthabens (laut Auskunft DWS)


    Mein Alter: 39 Jahre


    Entnahme von 30 % zu Rentenbeginn (max. möglich bei Riester)


    Mit diesen Parameter komme ich auf Gesamtkosten für die gesamte Laufzeit von rund 30.000 Euro! Bin selbst kein Mathematiker, daher wäre ich für Rückmeldungen dankbar. Sollten die Kosten stimmen, stelle ich mir die Frage, was ich nun damit machen soll. Auch aufgrund der geringen Flexibilität des Produkts gefällt mir der Gedanke, den Vertrag nicht mehr zu besparen und hoffentlich in ein paar Jahren nach einer hoffentlich guten Börsenphase förderschädlich zu beenden!
    Danke für Meinungen und Kommentare zu meinem Thema!