Wie es nicht gut läuft zeigt diesen Insolvenzfall eines !!1Mann!! Stromversorgers.
http://www.energiegenossenschaft.de/index.html
Leider über betreuten Verwandten selber erfahren.
https://www.mz.de/mitteldeutsc…ahnder-im-einsatz-3798482
Durchsuchung und InsolvenzVom Energierebell zum Insolvenzfall: Das Scheitern der Energiegenossenschaft Ost
Nach ambitionierten Anfängen als Energierebell steht die Energiegenossenschaft Ost nun vor dem Aus. Die Insolvenzund die Durchsuchung durch Zollfahnder markieren den Tiefpunkt des einstigen Vorzeigeunternehmens.
Von Steffen Höhne Aktualisiert: 03.03.2024, 15:31
Ralf Schmidt sitzt Anfang 2022 in den Büroräumen der Gas- und Energiegenossenschaft Ost- und Mitteldeutschland in Gräfenhainischen. Damals stellte das Unternehmen bereits die Gaslieferungen an Kunden ein.
Ralf Schmidt sitzt Anfang 2022 in den Büroräumen der Gas- und Energiegenossenschaft Ost- und Mitteldeutschland in Gräfenhainischen. Damals stellte das Unternehmen bereits die Gaslieferungen an Kunden ein. Foto: Andreas Stedtler
Gräfenhainichen/MZ. - Ralf Schmidt hat sich gern als Energierebell gesehen: Mit der Gas- und Energiegenossenschaft Ost- und Mitteldeutschland wollte er etablierten Stadtwerken und Regionalversorgern mit günstigen Preisen Kunden abjagen.
Eine Zeit lang funktionierte das auch. Doch in den vergangenen zwei Jahren liefen die Geschäfte immer schlechter, seit Monaten ist das Unternehmen führungslos, der Zoll ermittelt und seit 15. Februar ist der Energieversorger auch insolvent.
Vom Aufstieg zum Fall der Energiegenossenschaft
Was ist passiert? Der vorläufige Insolvenzverwalter Nikolaus Schmidt aus Halle versucht gerade, sich ein Bild zu machen. „Der Vorstand des Unternehmens hat bereits vor einiger Zeit sein Mandat niedergelegt“, berichtet der Insolvenzverwalter gegenüber der MZ.
Geführt wurde das Unternehmen viele Jahre von René Schmidt, Sohn des Gründers Ralf Schmidt, der als Aufsichtsratschef sich um die Technik kümmerte und wohl auch einen großen Teil des Geschäftes führte.
Führungslos und insolvent
Schon bei den Namen gibt es aber Ungereimtheiten: Im Impressum auf der Internetseite steht Ralf Schmidt als Aufsichtsratsvorsitzender, ansonsten tritt er öffentlich unter dem Doppelnamen Ralf Schmidt-Wachholz auf.
Bereits seit Anfang 2022 verkauft das Unternehmen kein Erdgas mehr an Kunden. Die Energiegenossenschaft hatte nach eigenen Angaben Ende 2021 allen damals noch 3.000 Gaskunden gekündigt. Gegenüber der MZ begründete Aufsichtsratschef Schmidt dies mit bereits sehr hohen Gaspreisen im Jahr 2021.
Die Energiegenossenschaft konnte kein Erdgas mehr für ihre Kunden einkaufen. Ralf Schmidt sprach damals noch von 6.000 Stromkunden, die weiter beliefert werden.
Zollfahndung erschwert Insolvenzarbeit
Sitz des Unternehmens ist ein unscheinbares Reihenhaus in Gräfenhainichen, in dem zumindest bis 2022 auch der Gründer wohnte. Ein paar Häuser weiter wohnt oder wohnte sein Sohn René, der die „Firmenzentrale“ in seinem Arbeitszimmer hatte.
Ein Kunde klagte zuletzt gegenüber der MZ, dass bei der Energiegenossenschaft bereits seit „Monaten niemand mehr telefonisch oder per Mail erreichbar war“. Das Unternehmen sei komplett auf Tauchstation gegangen. Selbst ein Kündigungseinschreiben bei der Post sei nicht mehr abgeholt worden.
Auf Bewertungsseiten im Internet gibt es bereits seit mehr als einem Jahr massive Klagen: „Ich habe per Mail und telefonisch versucht, jemanden zu erreichen, um meine Abschläge anzupassen, leider erreiche ich keinen mehr, es wird auch auf Mails nicht reagiert“, schreibt ein Nutzer.
„Der Vorstand hat bereits vor einiger Zeit sein Mandat niedergelegt.“
Nikolaus Schmidt, vorläufiger Insolvenzverwalter
Am 12. Dezember 2023 wurden die Geschäftsräume in Gräfenhainichen dann von Beamten des Zollfahndungsamtes Hannover (Niedersachsen) durchsucht, dieses hatte den Fall vom Hauptzollamt in Magdeburg übernommen. Die Fahnder halten sich bisher bedeckt.
„Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir noch keine weiteren Auskünfte erteilen“, teilte eine Zollsprecherin der MZ mit. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Schmidt handelt es sich um das Thema Stromsteuer, das wird vom Zoll auch bestätigt.
Die Razzia erschwert allerdings nun die Arbeit des Verwalters, denn die Fahnder haben kistenweise Unterlagen mitgenommen. Insolvenzverwalter Schmidt hatte nach mehreren Anläufen nun Kontakt zu Aufsichtsratschef Schmidt.
Die letzten Kunden und das Ende
Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen, das den Betrieb eingestellt hat, am Ende noch 700 Stromkunden gehabt haben. Der Großteil ist in den vergangenen zwei Jahren bereits zu anderen Anbietern gewechselt.
Auch wenn ein Versorger den Betrieb einstellt, muss kein Kunde im Dunkeln sitzen. Liefert ein Energieunternehmen nicht mehr, springt automatisch der örtliche Versorger ein, häufig sind das die Stadtwerke. Die dann berechneten Grundversorgungstarife sind aber häufig teurer als Neukundentarife bei anderen Anbietern.
Viele Pleiten von Energiefirmen
Während der Energiepreiskrise 2022/23 sind etliche Billiganbieter von Strom und Gas vom Markt verschwunden. „Teldafax, FlexStrom, Care-Energy und e:veen – die Liste insolventer Energieversorger wird immer länger“, berichtete die Verbraucherzentrale Niedersachsen Ende vergangenen Jahres.
Im Insolvenzfall verlieren Kunden oft Geld, da die Anbieter Boni oder Guthaben nicht mehr auszahlen. Ob bei der Energiegenossenschaft Kunden noch auf gezahlte Guthaben warten, kann Insolvenzverwalter Schmidt nicht sagen. Aufgrund fehlender Akten fehlt ihm ein Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens. Eine Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes ist unmöglich. „Da ist nichts mehr“, berichtet er.
Kunden müssen über Belieferungsstopp schriftlich informiert werden
Energielieferanten müssen die Einstellung der Belieferung mindestens drei Monate vor dem Beendigungstermin bei der Bundesnetzagentur anzeigen. Gleichzeitig müssen betroffene Haushaltskunden und der Netzbetreiber in Textform informiert werden.
Das ist laut Kundenaussagen offenbar bei der Energiegenossenschaft nicht passiert. Insolvenzverwalter Schmidt berichtet, dass zuletzt zwei Mitarbeiter eingestellt wurden. „Doch die hatten auch keinen Überblick