Guten Morgen,
wenn du 60k € auf einem Tagesgeldkonto hast und jetzt dein Vermögen längerfristig gewinnbringend anlegen möchtest, dann kann ich dir zu der Entscheidung nur gratulieren!
Die ganz kurze Antwort auf deine Fragen. Egal bei welcher Bank und egal mit welchem ETF auf den MSCI World machst du mehr richtig als Falsch! Aber das heißt nicht das du nichts noch besser machen kannst!
Bevor ich deine 5 Fragen beantworte, möchte ich allerdings noch 3 Punkte ansprechen.
a. ist der MSCI World der der richtige Index für dich?
b. welche Aktienquote möchtest du als Ziel haben? Anfangs sofort 50% und dann leicht steigend durch deinen Sparplan?
c. Sind 50% sofort zu investieren das Beste für dich?
zu a. Ich habe nichts gegen den MSCI World und seine Konzentration auf die USA haben ihm die letzten 10 Jahre recht gegeben. Allerdings würde ich (auch einem blutigen Anfänger) immer raten nicht auf die zusätzliche Streuung zu verzichten die ein Investment in Schwellenländer mit sich bringt. Das kann man, falls man die Marktkapitalisierung als Gewichtung nehmen möchte, auch gut in einem einzelnen ETF erreichen. Von MSCI heißen die Indices dann ACWI.
Mein Favorit, ist allerdings der Index FTSE all-World (A2PKXG), der durch seine Methodik noch einen Tick breiter aufgestellt ist indem er nicht die 85% größten, sondern die 90% größten Firmen auswählt. Falls du definitiv keine Schwellenländer haben möchtest, dann würde ich trotzdem den FTSE developed world ins Auge fassen. (leider bisher nur die ältere ausschüttende Tranche von Vanguard bei SB per Plan besparbar: A12CX1 )
zu b. Egal ob du alles sofort investierst oder längerfristig, step by step, musst du dir vorher, Gedanken machen was dein Ziel ist. Dafür gibt es Daumenregeln oder aber du entscheidest es aufgrund des Risikos. Und dann ist die Frage ob das Ziel sich Aufrund deines Sparplans ändern soll.
zu c. Von 0 auf 50% finde ich bei Beträgen die signifikant sind, sagen wir 2 Monatsgehälter, psychologisch sehr gefährlich.
Die Datenlage ist klar: Durchschnittlich ist es besser sofort zu investieren als den Zeitpunkt zu strecken. Allerdings gibt es dabei aber auch das größte Risiko. Könntest du damit leben, diese Entscheidung im Feb 2020 getroffen zu haben und dann den Coronacrash, mit deinen 30k voll mitgemacht zu haben. (Natürlich ohne zu wissen, das es sich so schön wieder erholt)
Ich rate die, überlege doch ob auch für die 30k nicht ein Sparplan das beste wären. Ein Markteintritt über 6 bis 18 Monate, wäre dabei mein Favorit, gerne 1-2 mal pro Monat linear, die gleiche Summe investieren und danach den Sparplan löschen.
Jetzt zu deinen Fragen: 1. Wenn du 30k oder auch nur 600€ investierst, sind dafür Kosten von 0,2% oder der eine Euro beim Handel über TR, aus meiner Sicht absolut vertretbar. Natürlich ist es immer besser möglicht wenig zu zahlen, aber mit deiner Investitionsentscheidung, kannst du 1000x mehr kaputt machen (falls du hinterher nicht damit leben kannst) als die zweistellige Zahl Euros für den Kauf.
Ich habe Konten bei Beiden. Wenn du nicht sehr Smartphone affin bist würde ich dir dringend zu SB raten. Außerdem ist der sonstige Funktionsumfang sehr viel ausgeprägter (wer weiß wofür man das mal brauchen kann).
Beides sind allerdings keine Anbieter mit klassischem Angebot: Zahlungskonto, EC-Karte, etc.
2. Klar die Gebühren die die Broker verlangen, muss man vergleichen, und auch das bei machen Börsen(segmenten) zusätzliche Handelsplatzentgelde anfallen. Aber das kannst du ja selber nachrechen. Ich würde alleine schon um auswählen zu können, SB wählen. In machen Phasen, waren manche Handelsplätze in der jüngsten Vergangenheit nicht allzu stabil und haben Quotierungsgrößen gestellt, da kommst du mit deinen 30k schon dran. Natürlich ist die Frage ob du dann handeln möchtest oder solltest, wichtig wäre mit aber das ich überhaupt könnte. Deshalb meine klare Empfehlung: SB wählen, die Gebühren so wie sie sind akzeptieren und zur Not Zugang zu Xetra zu haben.
3. Schau dir doch die Quotierungsvolumina doch an. Unter normalen Marktbedingungen und zu "normalen Zeiten" kannst du bei voluminösen, und liquiden ETF locker 50k € auch bei LSExchange plazieren ohne nachdenken zu müssen.
Ich habe die letzten Monate Im Homeoffice, mehrfach täglich die Quotierungen für 6 ausewählte Wertpapiere bei LSExchange, Stuttgart und Xetra abgefragt. Mein Fazit: bis 50k € macht es keinen Sinn sich über die Quotierungsunterschiede Gedanken zu machen. Hier mal ein cent, da mal 2 cent Spread mehr oder weniger, machen dich weder arm noch reich. Ich verspreche dir, wenn du bei LSE (zu "normalen" Zeiten) nur 123Stücke siehst, aber 1000 Stücke möchtest, dann stürzen sich die "Geier" von Liquiditätsspendern so sehr darauf das du als Kunde, wohl kaum mehr als 0,01-0,05% schlechtere Kurse bekommst als am Referenzmarkt . Aber wie in der Ersten Antwort bereits geschrieben: Ein Limit schadet auch nicht! Limits kosten heutzutage im Vergleich zur Vergangenheit ja auch nichts mehr, also warum ohne?
Aber falls du meinen Rat annehmen solltest und eh nicht die 30k auf einmal investierst, dann kann dir das alles auch vollkommen egal sein
4. Die Frage des ETF ist abhängig von dem Broker den du wählst, ist der dort sparplanfähig und ist er an dem Börsenplatz zu dem du Zugang hast, handelbar. Die LSE hat im letzten Jahr stark angezogen, was die Auswahl angeht. Aber wenn du SB wählst, kann dir das egal sein, weil du zur Not halt 4 € bezahlst und auf Xetra bist.
Was die Frage der Thesaurierung angeht und der steuerlichen Gestaltung, habe ich andere Vorstellungen. Thesaurierend anlegen, Steurer am Jahresende vom Konto bezahlen und das was man durch den Freibetrag zurückbekommen kann, über die Steuererklärung hohlen. In deinem Fall aja auch vollkommen egal ob du 30k Euro auf dem Tagesgeld rumliegen hast oder ob du davon mal für 3-4 Monate ~200€ (801€x25%) dem Finanzamt "leihst".
Seit der Reform von 2 Jahren, können dir alle anderen Fragen egal sein.
5. OK jetzt also die Frage was ich an deiner Stelle machen würde. Das ist aber auch wirklich nur das was ICH machen würde, entscheiden musst am Ende des Tages DU!
Ich bin in meinen 30ern, ich würde mehr als 50% anlegen wollen. Ich würde mir ein Ziel setzen: 75%
Ich würde ein Konto bei SB eröffnen.
Ich würde mir überlegen ob ich wirklich nur einen einzelnen ETF besparen möchte, nehmen wir mal an ich entscheide mich dazu...
Dann würde ich die 600€ auf das Tagesgeld laufen lassen und vom Tagesgeld so lange 2.500 €/Monat (2x1250€) in A2PKXG stecken bis ich bei *75% Aktienquote angelangt wäre.
(Falls du natürlich bei deinen 50% bleibst dann eben die zahlen von mir x2/3 rechen )
Ab dann würde ich überprüfen wie sich die Märkte entwickelt haben und ab dann die 600€ so aufteilen das ich ungefähr die Quote 75% halten kann. Also 3-6 Monate, kurz 2 Minuten Zeit nehmen und entscheiden ob von den 600€ nur 50 oder vielleicht sogar 600€ in den ETF kommen müssen. Solange das sich im unteren einstelligen Prozentbereich bewegt würde ich nur über die Sparplanrate steuern.
Und mit der Steuer: Ja, wie unter 4. beschrieben.
Ich würde zur Umsetzung des Plans, mir 2 Sparpläne bei SB einrichten und den einen am 1. und den anderen am 15. ausführen lassen. (Kein MUSS aber ein nice-to-have)
Wenn du es manuell machen würdest, könntest du dir die 0,2% Gebühr auch sparen indem du die Orders über Gettex abwickelst, aber der Aufwand, wäre es mir nicht wert und ich würde die 60-90€ zahlen. Nach 1-2 Jahren hätte ich die 90 € bei den aktuellen TD sowieso wieder drin. (es kommt in meinen Augen halt kein anderer ETF an die Leistungen von A2PKXG)
Ich hoffe ich habe jetzt alles und kann dir damit helfen!