Guten Morgen @Kater.Ka und Florian36.
Erst einmal:
VIELEN DANK für diese ausführlichen Antworten und Meinungen. Ich habe gar nicht erwartet, so tiefe Ansichten zu bekommen und – als mittlerweile doch Mitt-30er-Grünschnabel – so nett aufgenommen zu werden. Das spricht für euch und die Community.
Ich habe mir alle Antworten durchgelesen – auch jene, die ich nur mühsam verstanden habe, weil – wie gesagt – ich völlig neu in der Thematik drin bin und manche für andere selbstverständliche Themen für mich komplettes Neuland sind.
Mit ein paar Nachfragen muss ich euch doch noch belästigen, vor allem zu den steuerlichen Aspekten von entweder den einen oder den anderen ETF.
Zuallererst:
Wenn man die Psychologie mal beiseitelässt und die Meinung vertritt, besser jetzt ETFs zu kaufen als später – natürlich immer mit dem Hintergedanken einer Langfristigkeit – war ich bisher überzeugt, auf einen Schlag zirka 30.000€ zu ETFs zu machen. Diese doch für mich hohe Summe lässt mich vorsichtig sein beziehungsweise euch solche Grundlagen-Fragen stellen.
Ich habe vernommen, dass neben dem thesaurierenden iShares Core (A0RPWH) auch der thesaurierende FTSE all-World (A2PKXG) spannend ist.
Und, dass ich eher einen thesaurierenden statt einen ausschüttenden ETF nehmen soll und am Ende des Jahres den Freibetrag durch einen Gewinnverkauf ausreizen soll.
Dazu nun noch ein paar Nachfragen:
1.
Der Spread interessiert mich, allerdings weiß ich nicht, weshalb dieser beim Kauf so entscheidend ist. Nehmen wir mal das Beispiel A2PKXG; hier ist der Spread wie folgt:
Tradegate: Geld 72,21 à Brief 72,83
L&S: Geld 72,19 à Brief 73,42
Gettex: Geld 72,12 à Brief 72,50
Muss mich der Spread bereits beim Kauf interessieren? Oder ist hier nicht viel wichtiger, wie hoch der Briefwert ist?
Klar – wenn ich bei Gettex kaufe und gleich wieder verkaufe, mache ich es besser mit dem geringeren Spread als wenn meine bei Tradegate gekauften ETFs dann schlagartig alle im Verhältnis weniger wert sind. Oder?
Aber ist dieser Spread fest? Also wenn ich meine ETFs 15 Jahre behalten wollen würde, ist dann in 15 Jahren der Spread immer noch proportional gleich hoch oder ist es in dem Fall egal?
2.
Warum ist ein thesaurierender ETF in steuerlicher Hinsicht besser als einer, der ausschüttet?
Wenn ich das überschlage und (grob) annehme, dass ich am 01.07.2020 für 30.000€ schätzungsweise 400 thesaurierende ETFs kaufe und diese zum Jahresende eine Wertsteigerung von – sagen wir mal – 2,5% gemacht haben. Heißt also, dass meine ETFs im Dezember 30.750€ Wert sind, ich einen noch nicht ausgeschütteten Gewinn von 750€ gemacht habe. Möchte ich die kompletten 750€ mit meinem Freibetrag für 2020 verrechnen, müsste ich in diesem Fall in der letzten Dezemberwoche alle 400 ETFs wieder verkaufen, mir den Gewinn von 750€ ausschütten, darauf den bei SB definierten Freibetrag in Anspruch nehmen und schließlich für 30.750€ (, was dann bereits versteuertes Vermögen ist) wieder die ETFs zurückkaufen. Gibt das Sinn?
Beispielsweise bei SB und Tradegate ist der Spread des A2PKXG gerade 62 Cent. Heißt doch mehr oder weniger, dass ich – wenn ich verkaufe und gleich wieder kaufe – einen „Verlust“ von 62 Cent pro ETF mache – was bei angenommenen 400 ETFs ja 248€ wäre…?
Das lohnt sich dann doch nicht, wenn ich „nur“ den Freibetrag von 750€ x 25% erhalten möchte?
Oder habe ich da was falsch verstanden?
3.
Dazu eine Alternative:
Ich könnte doch auch den ausschüttenden ETF A1JX52 (also das ausschüttende Pendant zum A2PKXG) nehmen? Dann muss ich die 400 ETFs am Jahresende nicht mit Spreadverlust verkaufen, sondern kann einfach den ausgeschütteten Gewinn – dann durch Freibetrag bereits versteuert – wieder in ETFs anlegen?
Wenn ich dies dann über SB und Gettex laufen lasse, bezahle ich sogar gar keine Gebühren?
Zusätzlich dazu einen Sparplan auf den A1JX52 machen, so dass der Gewinn immer versteuert wird. Es ist ja schwer vorauszusehen, wie der jährliche Kursgewinn ausfallen wird, aber wenn ich irgendwann bemerken sollte, dass auch – sagen wir mal – 200 ETFs auf den A1JX52 ausreichen, zumindest den Freibetrag auszuschöpfen, kann man dann ja immer noch mit dem ganzen Rest in einen zweiten thesaurierenden ETF gehen, der ja insgesamt interessanter ist, weil der Gewinn erst bei Verkauf versteuert werden muss und somit den Zinsenszins-Effekt besser ausnutzt?
Oder irre ich mich da?
Vielleicht gibt es auch sonstige Gründe, die einen thesaurierenden ETF wesentlich besser als einen ausschüttenden machen?
4.
Es beschäftigt mich auch noch, über welche Börse ich handeln soll.
Wenn ich mich auf den A2PKXG oder den A1JX52 konzentriere, kann ich ja nicht über TR gehen, sondern muss SB bemühen, weil es bei TR gar nicht beide ETFs zu kaufen gibt.
Und bei SB wäre Gettex für 0€ natürlich am besten, obgleich ich mein Investment auch nicht auf den letzten Euro runterbrechen möchte (4€ statt 0€ bringen mich ja nicht um)…
Aber generell ist es egal, ob Tradegate oder Gettex? Oder sind bei Gettex andere Nachteile?
Bei Gettex sehe ich gerade, dass 300 Stück zur Verfügung stehen. Könnte ich dann überhaupt 400 Stück kaufen? (Eventuell wieder so eine dumme Frage, sorry dafür)…
Wenn ich beispielsweise 300 Stück bei Gettex kaufe und die restlichen 100 Stück bei Tradegate, bezahle ich ja dennoch insgesamt 4€ für den Trade bei Tradegate. Dann habe ich auch zwei ETF-Portfolios, weil ich meine bei Tradegate gekauften ETFs ja nicht über Gettex verkaufen könnte? Sonst wäre ja auch ein Spread egal, sondern ich nehme einfach immer den niedrigsten oder höchsten Brief- oder Geldwert…
5.
„Ein Limit einstellen“
Naiv wie ich bin war ich der Ansicht, wenn ich 400 ETFs unter den Handelszeiten zum Briefwert von 77,13€ kaufe, dann kaufe ich für 77,13€ pro ETF 400 ETFs…
Warum ist ein Limit notwendig?
Ich möchte nur noch einmal sagen, wie sehr ich es schätze und euch danke, dass ihr mir bei meinen Fragen so kompetent zur Seite steht!