Hallo zusammen,
erst einmal herzlichen Dank für die leidenschaftliche Debatte. Erinnert mich irgendwie an den ewigen Kampf zwischen Apple- und MIcrosoft-Usern, der wohl nie entschieden werden wird. Zur Zeit hat Apple die Nase vorn, aber das kann sich wieder ändern.
Ähnlich verhält es sich mit physischen und synthetischen ETF. Vor der Finanzkrise ab 2007 waren sythetische ETF angesagt. Nach der Finanzkrise waren sie out. Das zeigen auch die Kapitalflüsse sehr deutlich. Die Deutsche Bank zum Beispiel, die bis dahin nur synthetische ETF anbot, nahm auch physische ins Programm, um auf die geänderte Nachfrage zu reagieren. Eine zentrale Befürchtung während der Finanzkrise war, dass Fondsgesellschaften bzw. deren Mutterbanken toxische Finanzprodukte in ETF parken. In diesem Lichte sind auch die oben zitierten Beiträge aus dieser Zeit zu sehen.
Inzwischen haben viele Anbieter synthetischer ETF auf solche Ängste reagiert. Sie veröffentlichen täglich die Portfolios, die sie halten, und legen Rechenschaft über die Sicherheiten ab. Bei Aktien-ETF hält der Fonds nach meiner Kenntnis auch ein Standardaktien-Portfolio und nicht irgendwelche Schrottpapiere, die dann verwertet werden würden, wenn der der Swap-Partner ausfällt.
Wir bei Finanztip wägen unsere Ratschläge genau ab. Bei der Frage, ob physisch oder synthetisch sind wir neutral, das heißt, wir bevorzugen nach dem heutigen Stand der Dinge keine der beiden Varianten. Wenn man aber weitere Faktoren wie Bequemlichkeit, Zinseszinseffekt und Steuer mit einbezieht, haben thesaurierende synthetische ETF aus unserer Sicht einen Vorteil für den langfristigen Vermögensaufbau. Das ist das Ergebnis unserer Analyse. Es steht jedem frei, anderer Meinung zu sein.
Es ist richtig, ein Steuervorteil kann immer wegfallen. Aber mir kann auch ein Dachziegel auf den Kopf fallen, wenn ich morgens aus dem Haus gehe. Sollte ich deshalb lieber im Bett bleiben?
In diesem Sinne mit den besten Grüßen
Markus