Ich tu mal einfach so, als ob deine Mutter in 7 Jahren in Rente gehen möchte.
Wenn man auch davon ausgeht, dass Kursstürze (ETF auf MSCI Word) spätestens nach 15 Jahren ausgesessen sind, kann man das in die Strategie mit einbauen. Ein Ansatz ist der von „Altsachse“, der deckt gut ab, wenn er die Erholung nicht mehr erlebt.
Trotzdem muss man sich aber vorher klar machen, wann man wie viel Geld benötigt. Einfach mal den geschätzten zusätzlichen Bedarf in einer Tabelle aufschreiben. Monat für Monat. Nicht vergessen, es könnte sein, das der Bedarf nicht konstant ist, sonder steigt. Ich hab bei mir pro Jahr eine Steigerung von 5% eingerechnet.
Wenn man sich jetzt verinnerlicht, dass man zum Rentenbeginn nicht gleich komplett deinvestiert sein muss, kommt man auch gut durch, solange die anderen „Geldreserven“ ausreichen.
Um genug „Reserven“ zu sammeln, kann deine Mutter die 500 Euro/Monat ganz normal ansparen. Macht im Jahr 6.000 Euro. Solange man es sicher haben will, legt man die in Festgeld an. Für 4 Jahre gibt es bei Klarna glaub ich 1,25% und bei RenaultBank für 5 Jahre 1,05%. Da geht sicherlich noch mehr aber ist ja auch ne Frage, wen man vertraut…
Früher war Bausparen durch die staatliche Förderung eine klasse Sache. Da konnte man 5-6% Rendite im Jahr rausholen. Heute ist das nicht mehr so lukrativ. Aber prüfen sollte man das trotzdem. Selbst wenn es nur für einen Teil vom Geldbestand ist. Für den Fall, dass man Zulagen vom Staat bekommt, ist 7 Jahre auch ein guter Anlagehorizont. Aber aufpassen: durch die niedrigen Zinsen, die ein Bausparer abwirft, rentiert das ggf. wirklich erst, wenn man Zulagen erhält.
Für 7 Jahre kommen aus den Sparraten 42.000 Euro zusammen. Plus etwas Zinsen.
Jetzt schaust du, wie viel zusätzlicher Geldbedarf in den dann folgenden 8 Jahren zusammen kommt. Alles was mehr als 42.000 Euro (plus Zinsen) ist, sollte man vom heutigen Vermögen abziehen und sicher zurücklegen. Den Rest des heutigen Vermögens könnte man theoretisch in ETF anlegen.
Hintergrund dieser Überlegung ist: bei Anlage in ETF auf dem MSCI World waren Kursstürze nach spätestens 15 Jahren ausgeglichen - meist viel früher - der Coronabsturz ist nach einem knappen Jahr wett gemacht worden. Du weißt aber nicht, wann der Absturz kommt. Aber: Pi mal Daum dürfte es egal sein, wann du in den 15 Jahreszyklus einsteigst. Du kannst ja, solange der Aufschwung dauert, schon mal Gewinne scheffeln. Sollte irgendwann der Absturz kommen, werden erst mal die Gewinne den Sturz abfedern und man braucht später nicht mehr so viel/lange, um wieder auf Plus Minus Null zu kommen. Und wenn nach irgendwas um die 6-10 Jahre noch kein tiefer Fall gekommen ist, zieht man sich aus dem ETF-Geschäft zurück.