Außerdem habe ich mich nicht zu Deinen offenbar schlecht gelaufenen Versicherungsverträgen geäußert, ...
Meine Versicherungsverträge sind bzw. laufen nicht 'schlecht'. Halt im Rahmen Ihrer Garantieverzinsung (abzüglich der nicht unerheblichen Kosten).
Ich habe mich damit abgefunden. Meine KLV sichert mir auch mit der Garantiesumme voraussichtlich meinen unbeschwerten Start in den Unruhestand.
Und die bAV war halt ein Griff ist Klo. Damals war ich halt noch nicht so weit. Aber das gibt dann 2037 auch nochmal eine 5-stellige Kapitalabfindung.
Beides ist der sichere Vermögensteil meiner DIY-Altersvorsorge.
Einen Riester habe ich nie abgeschlossen. Zum Glück hat mir damals bereits eine Freundin (Steuerberaterin) davon abgeraten, da es sich für mich nicht lohnen würde.
So ist es halt bei der Geldanlage. Timing ist alles. Gilt auch für Aktien-ETFs, Immobilien etc.
Sicherlich spielt Timing eine gewisse Rolle.
Aber bei klassischen Lebens- bzw. Rentenversicherungen liegt die Lage etwas anders. Früher gab es bei solchen Verträgen eine garantierte Rendite von bis zu 4% auf den Sparanteil. Mit solch hohen Garantien haben sich die Versicherungen schlichtweg 'verzockt'.
D.H. jeder Kunde einer solchen KLV/RV darf nun mit seinen heutigen Beiträgen die Garantien der Altkunden bezahlen. Gut für Altkunden wie mich. Schlecht für alle Kunden, denen aktuell ein Zinssatz von 0,25%!!! auf den Sparanteil garantiert wird. Da nutzt dann auch das beste Timing nichts.
Erstmal müssen die Altkunden bedient werden, die noch dazu aus den geburtenstarken Jahrgängen kommen.
Bei fondsbasierten Verträgen (Riester) ist das größte Problem die Beitragsgarantie. Die Versicherungen haben nur ein Ziel zu erreichen. Die Beitragsgarantie zum Leistungszeitpunkt muss gewährleistet werden!
Dafür nutzen die Versicherungen bei der Geldanlage individuelle Risikomodelle. Jeder Vertrag wird durch die Versicherung individuell bewertet (Risiko) und so wird entweder mehr in Aktienfonds (Risiko) oder Rentenfonds (sicher) angelegt. Und wenn man als Kunde Pech hat, hängt man trotz noch 20 oder mehr Jahren Restlaufzeit des Vertrags fast vollständig im 'sicheren' Vermögensteil. Einfach weil das Risikomodell der Versicherung es für diesen Vertrag so vorsieht.
Das führt dann teilweise zu der absurden Situation, dass Kunden Ihren laufenden Riester-Vertrag lieber stilllegen, weil der Vertrag so weit im Minus hängt, dass die Versicherung dem Kunden bis zum Vertragsende eine Rendite von > 4% p.a. liefern muss um die Beitragsgarantie zu erfüllen. Die Kunden schließen dann lieber einen weiteren Riester-Vertrag ab um nicht mit weiteren Beiträgen noch weiter Geld in den 'versenkten' Riestervertrag zu zahlen!
Neues Spiel neues Glück?
Im Vergleich dazu ist ein eigener ETF-Sparplan fast schon eine 'sichere Sache'. Selbst wenn man zum schlechtmöglichen Zeitpunkt mit einem ETF-Sparplan auf einen breit streuenden ETF (z.B. MSCI World) begonnen hätte, wäre man nach 16 1/2 Jahren im Plus gewesen. Nach 18 Jahren wäre man bereits deutlich im Plus und nach 21 Jahren, wenn man noch die Inflation berücksichtigt.
Klar, das sind jetzt 'nur' Vergangenheitswerte. Aber wer ab 2002 (Start Riester) mit einem ETF-Sparplan begonnen hat, wäre schon deutlich früher im Plus. Und zwar nahezu unabhängig davon wann man nun genau begonnen hätte (ganz im Gegensatz zu einem Fondsriester!).
Wie viele Riester-Verträge schaffen es überhaupt die Inflation zu schlagen?
Wanderslust
Du kommst mir teilweise vor wie Herr Asmussen von der GDV, der in Interviews auch immer betont, dass es ja Riester-Verträge gibt die sehr gut gelaufen sind.
Wenn aber die konkrete Frage kommt, wie hoch der der Anteil dieser Verträge am Gesamtaufkommen aller Verträge ist, fehlen die genauen Zahlen.
PS: Ich halte Versicherungen für sinnvoll. Und zwar dort wo individuelle elementare Risiken abgedeckt werden sollen (BUV, Haftpflicht, Pflege, usw.)
Aber für den Vermögensaufbau halte ich eine Versicherung für überflüssig wie einen Kropf! Wer sich unsicher ist, kann ja mit 65 auch eine Direktversicherung für die lebenslange Rentenzahlung abschließen.