denn das ist ja so: Immer weniger Menschen gehen in Bankfilialen. Stattdessen machen sie ihre Finanzgeschäfte über das Smartphone. Corona könnte den Trend beschleunigen. Junge Start-ups (Fintechs) mischen die klassische Bankenwelt auf. Wer sind die Stars von morgen?
Von Notker Blechner, boerse.ARD.de
Kennen Sie Stripe, One 97, Chime, Klarna oder Revolut? Nein? Das könnte sich bald ändern. Denn diese jungen Finanzunternehmen mit den exotischen Namen sind die wertvollsten Fintechs der Welt. Unter den 500 Einhörnern der Welt, also Firmen, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet sind, tummeln sich inzwischen 70 Fintechs. Vor einem Jahr waren es erst 50.
Stripe wertvollster Fintech der Welt Alleine die Nummer eins, Stripe, ist mit aktuell 36 Milliarden Dollar schon fast doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank. Das US-Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, über die Zahlungen angenommen und Auszahlungen gesendet werden können. Zu den Kunden des Zahlungsdienstleiters zählen Tech-Konzerne wie Amazon, Google und Spotify.
Jetzt kommen die "Big Techs"!
Gefährlich für die traditionellen Banken könnten eher die "Big Techs" werden. Sie schielen nämlich auf die Schnittstellen mit den Endkunden. Apple und Google setzen sich zunehmend im Alltag mit ihren Bezahllösungen Apple Pay und Google Pay durch, Amazon vermittelt Kredite, und selbst Facebook bietet inzwischen Finanzdienstleistungen an. Manche Banken befürchten, zum reinen Produktlieferanten zu werden. Auch Fintechs sehen Google, Apple, Amazon & Co als große Herausforderung. "Big Techs" verfügten über eine große Kundenanbindung und seien technologisch besser, sagte Thomas Grosse, Chief Banking Officer der Berliner Smartphonebank N26, dem "Handelsblatt". "Da müssen Banken sehr nachholen."
Die "Big Tech"-Konzerne freilich sprechen nicht von Konkurrenz. Facebook sehe sich als "Partner der Banken", betont Tino Krause, Deutschland-Chef von Facebook.
Und auch Joanne Hannaford, Technologiechefin der US-Investmentbank Goldman Sachs, glaubt nicht an einen Verdrängungswettbewerb zwischen Banken und "Big Techs".
"Vor fünf Jahren haben wir darüber gesprochen, dass Fintechs uns disruptieren werden. Doch das ist nicht passiert. Ich denke, dass es auch mit den Big Techs nicht passiert",
sagte sie im "Handelsblatt". Man werde jedoch enge Kooperationen sehen. Tatsächlich arbeitet seit dem Sommer die Deutsche Bank mit Google zusammen - bei Cloud-Diensten.
Weitere spektakuläre Deals könnten folgen.