Finanztip hat zu der Frage einen Beitrag https://www.finanztip.de/baufinanzierung/mieten-oder-kaufen/
@Referat Janders hat die Kernprobleme schon gut dargestellt. Ich versuche mich an etwas längeren Antworten:
Würden wir durch einen Kauf "Geld verlieren", weil wir aufgrund des geringen Eigenkapitals zu viele Zinsen an die Banken zahlen müssen
Bei geringem Eigenkapitalanteil bekommt man entweder keine Finanzierung oder es kommt ein Aufschlag drauf.
Ich habe es mal hier nachgerechnet (Wert 400 T€, Volltilger, 30 Jahre, einmal 75% und einmal 100% Finanzierung) https://hypotheken.fmh.de/rechner/fmh2/schnellcheck.aspx
Ergebnis ist ein Zinsaufschlag von > 1%, der sich über die Finanzierungszeit zu mehr als einer Verdoppelung der Zinskosten führt, im konkreten Beispiel mehr als 100 T€.
2.a) Restschuld bei Eintritt ins Rentenalter:
Ihr wisst halt nicht welche Zinsen dann zu Zahlen sind. Meine erste Baufinanzierung hatte effektiv 8,2% p.a. Kurzfristig werden wir da nicht hinkommen, aber das ist halt ein Risiko.
Nicht vergessen sollte man dass der Erhaltungsaufwand über Zeit steigt. Unsere Hütte hat über 30 Jahre, es wurden bereits der Heizkessel, die Fenster, die Dämmung des Dachgeschosses und das Bad erneuert. Wenn dann im Alter noch eine Finanzierung läuft kann das schwierig werden das Haus zu halten.
Schau mal was eine Risiko-LV kostet, damit könnte man für wenig Geld das Risiko reduzieren.
Worin besteht genau das Risiko, wenn eine Immobilie mit einer Restschuld vorzeitig verkauft werden muss (wenn z.B. ein Partner ausfällt)?
Du weißt nie, wie sich der Immobilienmarkt generell und am Standort der Immobilie speziell entwickelt. Unsere Hütte habe ich unmittelbar nach der Finanzkrise gekauft, die war schon günstig angeboten und wir konnten noch handeln. Kann auch wieder passieren und der in Aussicht gestellte Wertzuwachs wird zum Wertverlust..
Wenn man inkl. Makler von 110% Finanzierungsbedarf ausgeht und ihr nur 5% habt. startet ihr bei 105% Verschuldung. Sinkt jetzt der erzielbare Verkaufswert um 10% seid ihr bei 3% Tilgung erst nach 5 Jahren im Plus 105 -> 90% = 5 Jahre tilgen zu 3%, bei 2% Tilgung erst nach 7,5 Jahren. Bei 20% Wertverlust entsprechend 8,3 bzw. 12,5 Jahre. Hinzu kommt die Vorfälligkeitsentschädigung sofern die Zinsbindung noch läuft. Ihr würdet innerhalb dieser Zeiträume mit erheblichen Netto-Schulden aus dem Abenteuer Haus herauskommen.
Ansonsten kann man das Haus jederzeit mit Restschuld verkaufen. Der Erwerber zahlt dann der finanzierenden Bank die Restschuld und die Vorfälligkeitsentschädigung. Wenn dann noch was übrig ist bekommt ihr den Restbetrag.
der Wunsch, unser gemeinsames Kind langfristig abzusichern.
Das ist halt die Frage ob es tatsächlich eine Absicherung ist. Für Ausbildung / Studium wird Cash benötigt, von einem Haus kann man nichts abbeißen. Ferner ist nicht gesagt, dass das Kind am Ort bleibt und das Haus nutzen kann.