Hallo davbar, bei mir liegt quasi die gleiche Situation vor. Habe 2020 eine Immobilie gekauft und Zinsbindung bewusst auf 10 Jahre gemacht.
Meine Gedanken: Die großen Zinsbeträge fallen in den ersten 10-15 Jahren an (weil da der Gesamtbetrag noch sehr hoch ist), deshalb war es mir wichtig einen möglichst niedrigen Zins abzuschließen (was mir mit 0,62% auch ganz gut gelungen ist).
Mir war ein Zinsänderungsszenario von Anfang an bewusst, allerdings hatte ich dabei immer folgenden Gedankengang: deutliche Zinserhöhungen (Richtung 2%) KANN es im Euroraum nur noch nach deutlicher, länger andauernder Inflation geben. Dies würde unweigerlich auch zu einem Anstieg der Löhne und Gehälter führen, was höhere Zinsen wieder deutlich leistbarer macht.
Sondertilgungsmöglichkeit habe ich über 5% im Jahr, aber noch nicht einmal in Anspruch genommen. Halte ich im Nachhinein auch für unsinnig (kostete bei mir aber keinen "Aufpreis"), weil: Sobald ich mit dem Geld das ich in die Sondertilgung stecke mehr als 0,62% im Jahr verdienen kann macht es keinen Sinn die Sondertilgung zu machen. Nach den 10 Jahren kann ich das angesparte Geld (oder einen Teil davon) ohnehin zur Senkung der Restschuld nutzen.
Mein Rat: Lass Dich vom Zinsgespenst nicht verrückt machen. Nimm das gesparte Geld (im vergleich zur längeren Zinsbindung), oder was Du sonst noch erübrigen kannst und spar es an und setz es einmalig nach den 10 Jahren zur Senkung der Restschuld ein.
Riester kann sich übrigens (je nach Familienplanung) auch lohnen, aber nicht als klassischer Wohnriester. Ich habe bewusst einen klassischen Riester bei der Condor abgeschlossen und entnehme das komplette angesparte kapital kurz vor Beginn der Rentenphase FÖRDERUNSCHÄDLICH zur Tilgung meines Immobiliendarlehens. Das geht und ist wesentlich sinnvoller als ein klassischer Wohnriester!