Beiträge von mvlparis

    Interessante (und auf den ersten Blick plausible) These - aber ich glaube sie ist nicht ganz korrekt. Richtig ist sicher: dem Unternehmen ist es erstmal egal, ob die Aktie mir oder meiner Nachbarin gehört.


    Aber wenn ich ihr die Aktie abkaufen will, wird dadurch tendenziell der Kurs (und damit der Wert des Unternehmens) steigen. Und dafür interessiert sich das Unternehmen sehr wohl, denn der höhere Unternehmenswert dürfte diverse Vorteile bieten: nicht nur ist der hohe Wert werbewirksam, das Unternehmen dürfte auch leichter an Kredite und u.U. günstiger an die Märkte kommen.


    Dazu kommt: sobald ich Miteigentümer des Unternehmens bin, kann ich auch auf Unternehmensentscheidungen Einfluss nehmen. Auch dass kann für das Unternehmen relevant sein, vor allem wenn meine Vorstellungen von denen meiner Nachbarin abweichen.


    Aber zurück zum Thema: vielleicht könnten sich diejenigen zu Wort melden, für die die Nachhaltigkeit ihres Investments wichtig ist? KollegInnen von Finanztip (die das Thema ja offensichtlich ebenfalls für wichtig halten)?

    OK lasst mich was klarstellen: Es geht mir hier nicht darum, irgendjemanden zu belehren oder zu kritisieren. Es geht mir auch nicht darum, irgendein Verhalten als besser als ein anderes darzustellen.


    Und dass ich auch im Alltag und Konsumverhalten versuche, meinen Footprint kleinzuhalten, sollte hier eigentlich nicht hingehören.


    Ich hatte einfach gehofft, Antworten oder Ideen zu den für mich relevanten Fragen zu erhalten, in der Annahme, dass diese Fragen vielleicht auch für andere relevant sein könnten und sich daher auch andere dazu Gedanken gemacht haben. Denn ich hoffe schon, auch dann in einem Forum für Geldanlage richtig zu sein, wenn ich dabei vielleicht andere Prioritäten habe als andere. Ist ja kein Forum für Renditemaximierung ;)

    Hallo Schwachzocker,


    na ja, was du über den Sinn der Geldanlage und Nestlé-Aktien schreibst ist sicher eine Möglichkeit die Dinge zu sehen - aber dann braucht man sich über "ethische" Geldanlagen gar keine Gedanken zu machen.


    Im Übrigen weiß ich nicht genau, was deine "Antwort" soll: ich nehme an, du weißt über meine Verkehrs- und Konsumgwohnheiten nicht so gut Bescheid, ich fände es auch schade, wenn dieses Forum für solche Angriffe herhalten müsste.


    Ich warte aber gern auf konstruktivere Reaktionen.
    Mit besten Grüßen

    Hallo zusammen,


    seit längerem schon lege ich Geld für die Altersvorsorge über zwei "nachhaltige" UBS ETFs zurück, die kürzlich auch hier bei Finanztip empfohlen wurden. Der Artikel von Sara Zinnecker (https://www.finanztip.de/index…/nachhaltige-geldanlagen/) fasst aus meiner Sicht den aktuellen Stand der Dinge gut zusammen, danke dafür auch an dieser Stelle.


    Allerdings kommen mir zunehmend Zweifel, die sich vielleicht mit dem Titel dieses Themas ganz gut zusammenfassen lassen: Während auch in diesem Forum immer wieder (zu Recht) darauf hingewiesen wird, dass der Begriff "ethisch" (oder auch "nachhaltig" etc.) sehr unterschiedlich interpretiert werden kann, geht es mir hier mehr um die Frage der Konsequenz bei meiner Anlageentscheidung.


    Egal, ob ich vor allem ökologische, soziale oder andere Kriterien (oder auch eine Kombination dieser Gruppen) im Kopf habe, scheinen mir die "nachhaltigen" ETFs alle einen erheblichen Nachteil zu haben: sie führen zwar im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen dazu, dass das angelegte Geld weniger Schaden anrichtet, aber komplett vermeiden tun sie den Schaden nicht, und wirklich "Gutes" tut mein Geld damit erst recht nicht.


    Dies hängt zum einen mit dem "Best-in-Class" Prinzip zusammen, den die Indizes (und damit die ETFs) verfolgen. Auch wenn ich weniger dreckige Energie im Porftolio habe: Total steckt eben dorch drin, weil sie unter den Produzenten fossiler Energie anscheinend halt zu den nicht ganz so dreckigen gehören. Auch McDonald's (Plastikmüll) und Nestlé (Grundwasservermarktung in Entwicklungsländern) sind große Firmen in den Fonds. Wirklich nachhaltig sind diese Firmen wohl nicht, aber die ETFs scheinen mir auf dem Prinzip zu basieren: ist ja nur ein Teil des angelegten Geldes, das der Nachhaltigkeit des Wirtschaftsgeschehens schadet.


    ETFs mit synthetischer Nachbildung haben zweitens einen zusätzlichen (meiner Meinung nach schwerwiegenden) Nachteil, wenn ich das Prinzip richtig verstehe: die Firmen, in deren Papiere das Fondsvermögen fließt, müssen keineswegs in die (vergleichsweise "guten") Firmen investieren, die im Index abgebildet werden, sondern in irgend ein Portfolio, dass in der Lage ist, die Entwicklung des Index gut nachzuvollziehen. Welche Firmen in diesem Portfolio stecken, scheint mir von den Nachhaltigkeitskriterien nicht abgedeckt zu sein.


    Und zum dritten verhalten sich ETFs vollkommen passiv - anders als einige aktiv gemanagte Fonds engagiert sich das Fondsmanagement also nicht zugunsten von nachhaltigen Entscheidungen der investierten Firmen. Als Eigentümer von Aktien könnte ich mich z.B. dafür einsetzen, dass McDonald's keine Einwegverpackungen mehr verwendet - über ETFs besteht diese Möglichkeit nicht. Das schränkt die Möglichkeit, mit dem investierten Geld "Gutes" zu tun und zur Verbesserung von Ökobilanz, Sozialverhalten oder anderen Kriterien auf Entscheidungen einzuwirken, ziemlich ein.


    Letztlich habe ich daher den Eindruck, meine "nachhaltigen" ETFs erlauben mir zwar eine gute Rendite ohne mein Gewissen allzu sehr zu belasten, nicht aber sicherzustellen, dass mein Geld wirklich "gut" angelegt ist (was auch immer ich für die richtigen Kriterien halte). Zwischen "nachhaltigen" und "konventioellen" ETFs würden demnach lediglich graduelle Unterschiede bestehen - auch letztere legen das Geld ja nicht ausschließlich in "nicht-ethische" Aktivitäten an.


    Das führt für mich zu einigen wichtigen (teils grundsätzlichen, teils ganz praktischen) Fragen,die ich gern an die Community weiterreichen möchte:

    • Den dritten Punkt mal außer Acht lassend - warum gibt es keine ESG Indizes (und darauf basierende ETFs), die den "nicht-nachhaltigen" Anteil des Investments nicht nur reduzieren, sondern ihn wirlich konsequent ausschließen? Natürlich würde das den Pool der Unternehmen weiter einschränken, aber das wäre ja auch nur konsequent. Die physische Nachbildung eines Indizes, in dem nur Unternehmen enthalten sind, die konsequent eine Reihe von Kriterien einhalten, müsste doch eigentlich mach bar sein - gibt es solche Indizes und Fonds?
    • Letztlich müsste es aber wohl um eine veränderte Fragestellung gehen. Nicht mehr "wie kann ich nachhaltiger investieren, ohne auf allzu viel Rendite zu verzichten", sondern "wie kann ich mein Geld möglichst produktiv anlegen, ohne durch die Anlage 'unethisches" Wirtschaften zu unterstützen, sondern durch diese positiv auf die Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftssystems einzuwirken"?

      • Wenn ich wirklich "Gutes" mit meinem Geld machen möchte, stoße ich immer wieder auf den auch von Sara Zinnecker genannten Ökovision Classic, der aber durch den hohen Ausgabeaufschlag und die hohen laufenden Kosten ziemlich teuer ist. Ist dieser Fonds trotzdem das Ergebnis einer Renditemaximierung unter den genannten Nebenbedingungen?
      • Weiß z.B. jemand näheres über den (relativ neuen) DKB Nachhaltigkeitsfonds Klilmaschutz, der zumindest deutlich billiger ist als der Ökovision Classic? Das dazu verfügbare Infomaterial scheint mir hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Fonds recht ungenau zu sein (meine kürzliche Anfrage bei der BayernInvest wartet noch auf Antwort).

    Sorry für die lange Mail - danke an alle, die bis zum Ende gelesen haben ;) . Über Anregungen, Kommentare und Vorschläge zu diesen Fragen würde ich mich jedenfalls sehr freuen.
    Beste Grüße!

    Mmm, das sind eine Reihe sehr guter Punkte. Tatsächlich hatte ich http://www.finanztip.de/wertpapiere-handeln/ immer aus der ETF-Linse gelesen - aber das liegt wohl mehr an meinem Focus als am Artikel, wie ich beim erneuten Lesen feststellen musste. Trotzdem stellt man beim Kauf von ETFs fest, dass die Preise sich zwischen den unterschiedlichen Börsen sowie zwischen diesen und dem Direkthandel etwas unterscheiden. Wenn auch nicht dramatisch.


    So langsam krieg ich auch ein Bild davon, wie das mit der Preisbildung funktioniert. Kann ich mir das so vorstellen, dass die Fondsgesellschaft ebenfalls am Markt für die ETF Anteile teilnimmt und im Zweifel alles aufkaufen würde, was an überschüssigem Angebot (zu Preisen unterhalb vom Substanzwert) besteht, bzw. eine überschüssige Nachfrage (zu Preisen über dem Substanzwert) durch Verkäufe decken würde? Dann wären Preise und Substanzwerte natürlich gleich, von kleinen Margen und kurzfristigen Ausreißern abgesehen...


    Heißt das im Endeffekt, dass ich beim Kauf von ETF Anteilen im Wesentlichen auf die Orderkosten achten sollte und Preisunterschiede zwischen den Handelsplätzen im Prinzip ignorieren kann? Oder muss ich den oben genannten Artikel doch weitergehend beherzigen, um keinen Blödsinn zu machen :/


    Nochmal vielen Dank - hab hier bereits viel gelernt :)

    Btw., man könnte die Frage ja auch anders formulieren: Wenn denn der Marktpreis eines ETF seinem Substanzwert entspricht, warum muss ich als (Ver-)Käufer so genau hinschauen, zu welchem Preis ich (ver-)kaufe?


    Und eine damit in Zusammenhang stehende Frage: wenn ich x kEUR in einen ETF stecke - muss die Fondsgesellschaft dann eigentlich (physisch oder logisch) dieselben x kEUR in die enthaltenen Aktien stecken? Oder ist das Fondsvolumen fix und wird lediglich zwsichen KäuferInnen und VerkäuferInnen hin- und hergeschoben?


    Sorry wenn das alles für meine Unkenntnis spricht - tut es aus gutem Grund ;)

    Hallo Kater.Ka,


    schönen Dank für diese Antwort.


    Einen erheblichen Grund dafür, dass man einen höheren Preis als den Substanzwert zahlen würde gibt's aber schon: Unwissenheit. Kann der Substanzwert durch mich als potentiellen Käufer denn in (quasi) Echtzeit ermittelt werden? Da müsste ich doch x Aktienkurse gleichzeitig sehen und verrechnen können...


    Werd aber mal wie empfohlen googeln!


    Gruß!

    Tag zusammen,


    da ich mich zunehmend für Investitionen über ETFs interessiere, bin ich auf ein Problem gestoßen, dass mich etwas ratlos macht :/ :


    Einerseits wird ein ETF wie andere Wertpapiere an der Börse gehandelt, das heißt der Anteilspreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage wie z.B. bei Aktien. Andererseits bilden ETFs Aktienindizes ab, bestehen also (physisch oder logisch) aus diversen Wertpapieranteilen, die ihrerseits an der Börse einen Preis haben. Eigentlich müsste sich also der Preis eines ETF Anteils als gewichtetes Mittel der Preise der enthaltenen Aktien berechnen lassen.


    Was ich nicht verstehe: beides geht nicht. Wird der Preis des ETF Anteils über den Markt bestimmt, kann er nicht (oder nur zufällig) gleichzeitig dem aus der Zusammensetzung des Fonds zu berechnenden Wert entsprechen.


    Kann mir jemand erklären, wo mein Denkfehler liegt?


    Vielen Dank, und beste Grüße!

    Hallo zusammen,


    also ich hab mir auf der Suche nach nachhaltigen ETF Fonds mal die beiden von LaNeuve genannten Fonds angesehen (schönen Dank für den Hinweis!). Im Prinzip scheint die Sache klar zu sein: der iShares Dow Jones Global Sustainability Screened UCITS hat im Vergleich zum iShares Dow Jones Eurozone Sustainability Screened (DE) eine unwesentlich bessere Performance über die vergangenen drei Jahre gehabt, dabei aber deutlich geringere Schwankungen gezeigt. Das bestätigt die These dass global aufgelegte Fonds tendenziell und vor allem für Anfänger vorzuziehen sind.


    Allerdings ist der globale Fonds mit Verwaltungskosten von 0.6% p.a. anderthalb mal so teuer wie der europäische (0.41%). Inhaltlich scheinen die beiden Fonds ja ziemlich vergleichbar zu sein.


    Für mich wirkt das so, als würden sich die höheren Kosten wohl lohnen, aber ich wäre interessiert zu hören, was andere dazu sagen. Was meint Ihr?

    Hallo zusammen,


    Nach einem ersten Versuch unter "Allgemeines" und auf Anregung von Franziska :) versuch ich hier mal, einen neuen Thread zum Thema Finanztipps für Leute im Ausland zu starten. Da ich selbst in Frankreich lebe, sind zwar viele, aber nicht alle Informationen von Finanztip.de für mich relevant. Ich könnte mir vorstellen, dass das anderen Auslandsdeutschen ähnlich geht.


    Daher wäre es schön, wenn wir hier Informationen sammeln könnten, die für Anleger, Kreditnehmer, Häuslebauer usw usw in Frankreich oder in anderen Ländern hilfreich sind:

    • Wie bekommt man preisgünstig ein Depot und die dazugehörigen Finanzanlagen? Was ist in Frankreich (oder anderen Ländern) dabei anders als in Deutschland, was nicht?
    • Wie werden verschiedene Geldanlageformen hier steuerlich behandelt? Und was, wenn das Depot in Deutschland weiter genutzt wird (und hoffentlich Erträge bringt)?
    • Gibt es in Frankreich (oder anderen Ländern) vergleichbare Institute wie Finanztip.de, die wirklich unabhängig (weil nicht von Produktanbietern bezahlt) Informationen zu den diversen Finanzfragen zur Verfügung stellen?
    • Die Liste der Themen lässt sich beliebig fortsetzen...

    Ich bin sicher, dass viele Finanztip-Leser und -Leserinnen Erfahrungen in diesem Bereich haben, während andere vermutlich vor Ähnlichen Fragen stehen wie ich. Wäre schön, wenn wir hier Informationen sammeln könnten, die für alle diejenigen nützlich sind, die sich außerhalb der deutschen Grenzen mit Geldfragen rumschlagen müssen.


    Schöne Grüße aus Paris - ich freue mich auf Eure Beiträge und Tipps!

    Hallo allerseits,


    erstmal vielen Dank für die vielen nützlichen Tipps, die auf Finanztip.de zu finden sind, und die ich gerade beginne zu erkunden.


    Da ich in Frankreich lebe, sind zwar viel davon auch für mich relevant - manches ist aber natürlich nicht auf Nutzer wie mich zugeschnitten. Trotzdem wäre es großartig, entsprechende Hinweise auch für Nutzer im Ausland zu finden, etwa Vergleiche von Depotkonditionen oder auch zu Versicherungen.


    Am besten wäre es, diese Informationen auf Finanztip.de zu finden - aber das wäre wohl etwas viel verlangt. Aber vielleicht hat die Finanztip-Redaktion (oder auch andere NutzerInnen) Informationen zu ähnlichen unabhängigen Quellen für Nutzer in Frankreich?


    Für Tipps in dieser Richtung wäre ich sehr dankbar.


    Mit besten Grüßen aus Paris!