Beiträge von rzf9bgw-jyt@vgd4CWP

    Hi Luke,


    ich nehme an, dass du noch relativ jung bist. Die deutsche Zeitungslandschaft ist zum Glück noch relativ groß und politisch divers.


    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_newspapers_in_Germany


    Seriös und "halbwegs mittig" sind von den Tageszeitungen m.E. v.a. "Süddeutsche" (mitte/links-liberal) und "Frankfurter Allgemeine" (mitte/rechts-konservativ). Von den Wochenzeitungen schafft es aktuell vor allem "die Zeit" am besten eine Meinungspluralität in einem Blatt zu vereinen.


    Ansonsten gibt es natürlich noch viel einseitigen und populistischen Schrott, da lieber einen Bogen drum machen oder pluralistisch Lesen wie Pfeffersack

    Ich finde das auch eher störend, dass dmi jetzt per schloss reguliert wird. Wir sind alle mündig und ich war sehr daran interessiert, hier einen Blick aus der innen Ansicht zu bekommen. Es gibt im Forum genug andere werbende Experten (s Herr schleemann) und wenn man den Strang im Sinne der Regeln editiert und dmi da die Grenze zwischen Werbung und expert insights berücksichtigt, würde ich mich sehr freuen, wenn es hier weiter gehen darf.

    und hier nochmals ausführlicher zu deinen ursprungsfragen:


    Zitat


    1. Was mach ich nun am besten mit dem Geld was bei der Union im Depot ist? Schlechter Zeitpunkt zum Verkaufen. Erstmal liegen lassen und Sparplan einstellen?

    das timing sollte hierbei irrelevant sein. ich würde nicht warten bis alles wieder in der Gewinnzone ist. psychologisch kann es einfacher sein nach und nach in Tranchen umzuschichten. wenn du verluste realisierst kann es interessant sein, die daraus resultierenden Verlusttöpfe mitzunehmen.


    Zitat


    2. Was haltet ihr generell von der Strukturierung? Viele gehen mit allem zu 100% in den All World, aber ich finde man sollte nicht alles in Aktien investieren und auch Rohstoffe, Immobilien und Anleihen mit im Portfolio haben oder liege ich da falsch?

    Ich *persönlich* halte nichts von erweiterter Diversifikation über die benannten Anlageklassen (Rohstoffe, Immobilien, Anleihen).

    * Rohstoffe ist für mich Spekulation (Zero Sum Game), dort werden keine Werte geschaffen. Gold kann ggf. als Stabilitätsanker in Krisen herhalten und dann Schwankungen ausgleichen. Ich selbst halte es für unnötig.
    * Anleihen (kurzlaufende Staatanleihen höchster Bonität) rentieren seit Jahren negativ. Da wie gesagt erst reingehen, wenn das Tagesgeld die Einlagensicherung übersteigt.

    Wenn es unbedingt Anleihen und Rohstoffe sein sollen, ist der bereits erwähnte ARERO m.E. eine seriöse und gute 1 Stopp Lösung mit verhältnismäßig geringen Kosten. Durch den hohen Rohstoff und Anleihen Anteil sind die Schwankungen, aber eben auch die Rendite-Erwartung geringer als bei einem reinen Aktien / ETF Portfolio. Selbst zusammen basteln wäre aber immer günstiger.


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    3. Könnt ihr Rohstoff-ETFs empfehlen? Ist natürlich im Moment auch ein schlechter Zeitpunkt um in Rohstoffe einzusteigen weil die Kurse extrem hoch sind oder? Habe zur Zeit die beiden im Blick:

    once again; market timing. in einem passiven welt portfolio sollte dein einstiegspunkt keine rolle spielen. ansonsten habe ich oben meine meinung zu rohstoffen dargelegt.


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    4. Das Problem mit den Anleihen. Finde keinen guten ETF. Außerdem stellt sich mir die Frage ob Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, inflationsgeschützte Anleihen, lieber nur Europa oder Welt? Ist es überhaupt noch eine gute Idee aufgrund eventueller Zinserhöhungen? Auch hier wäre ich über eure Meinung und einen guten ETF dankbar

    Mir wurden an andere Stelle DEKA IB.EO LIQ.GER.COV.D.U.ETF INHABER-ANTEILE DE000ETFL359 und VANGUARD FDS-GL.AGGR.BD UC.ETF REG. SHS HGD EUR ACC. ON IE00BG47KH54 empfohlen.


    Die rentieren aktuell negativ, aber wenn mein Tagesgeld "voll" ist plane ich in die reinzugehen, once again, um die Schwankungen meines Portfolios zu steuern, nicht um Rendite zu erwirtschaften.


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    5. Anzahl der ETFs auf den monatlichen Sparbetrag gesehen. Ich war erst noch am überlegen statt dem FTSE All World einen MSCI World+MSCI EM IMI zu wählen, aber dann wären es noch mehr ETFs geworden.

    Da ich monatlich eine private Altervorsorge (150€) und den Bausparvertrag (50€) bespare, könnte ich noch 200€ monatlich investieren.

    Wie verteile ich die am besten? Nach der Prozentualen Gewichtung müsste es wie folgt aussehen:

    Ich glaube hier kann man noch unterscheiden.

    > Dein initialer Portfolio-Übertrag

    Hier kannst du über Einmalorder oder große Sparplan-Tranchen gut steuern und verteilen.


    > Deine monatliche Sparrate

    Hier wird es bei deinen genannten 200 EUR und der Anzahl der ETFs meines Erachtens zu kleinteilig. Wenn es unbedingt bei deiner Aufteilung bleiben soll, kannst du das ggf. darüber lösen, dass die Sparpläne deiner kleinen Posten in einer geringeren Frequenz durchgeführt werden, z.B. nur noch Vierteljährlich.

    Zitat

    Wenn die 100.000€ investiert sind stehen mir monatlich (abzüglich Altersvorsorge/Bausparvertrag) eben noch 200€ zur Verfügung. Aber ja, du hast recht. Diese auf 5 oder 6 Etfs aufzuteilen wird zu kleinteilig.

    hier könntest du nochmal differenzieren? dient dein Portfolio vorrangig dem Vermögensaufbau oder der Altersvorsorge. Weil wenn letzteres, dann macht es ggf. Sinn deine bestehenden Zahlungen zu deiner privaten Rentenversicherung (?) auch zu deinem wenig risiko-behafteten Baustein zu zählen! Hier kommt es natürlich stark drauf an, was für ein Produkt das ist (Riester, BAV mit garantierter Auszahlung oder Fondsgebunden). Wenn es irgendein "Garantieprodukt" ist, ist jedenfalls klar, dass es dir keine oder nur eine äußerst geringe Rendite erwirtschaften wird. Dann würden ich deine monatlichen Zahlungen als 50/50 interpretieren, nicht deine angestrebten 70/30.

    Über Sinn und Unsinn privater Rentenversicherungen ist an anderer Stelle genug geschrieben.

    hey Olli,


    hier meine 2 cents.


    – keine anlage empfehlung, keine beratung, dein geld, deine entscheidung –


    * du hast dich ausführlich mit vielen möglichen anlage möglichkeiten auseinander gesetzt, das ist gut, kann aber auch lähmend bei der entscheidungsfindung und umsetzung werden. setze dir am besten selbst ein paar rahmen bedingungen, damit du hier ins tun kommen kannst.

    * generell wie auch schon meine vorredner gesagt haben, finde ich dein portfolio zu kleinteilig.

    * factor-investing ("small caps") ist was für fortgeschrittene und macht vermutlich am ende nur einen sehr geringen unterschied. ich würde an deiner stelle mit dem bereits erwähnten vanguard ESG global all cap starten, um das initial abzudecken. der ist zwar noch nicht ewig am markt, aber mir dickschiffig genug. du kannst das dann z.b. später noch durch hinzunahme andere etfs übergewichten.
    * deine sparrate 200 EUR ist aktuell verhältnismäßig gering, das in x posten dann aufzudröseln wäre mir zu aufwändig und kann unnötige gebühren verursachen.

    * der gering risikobehaftete teil deines portfolios ich nicht dafür da, rendite zu erwirtschaften, sondern die schwankungen deines portfolios auszugleichen.

    to be continued …

    Für die richtig Reichen (nicht die Wohlhabenden) stellen sich ja völlig andere Fragen, was mit dem ganzen Geld passieren soll: Da gibt es dann z.B. spezielle Beratung über Family Offices und dann stellen sich neben reinem Erhalt auch dynastische Fragen.

    Um auf die Ursprungsfrage zurückzugreifen: Wir haben vor dem Zusammenziehen jeder 100% selbst gezahlt. Mit der ersten gemeinsamen Wohnung haben wir die gemeinsamen Lebenshaltungs-Kosten gemeinsam bestritten und ungefähr nach unserem Einkommen gewichtet (70/30) übernommen. Das war ok, gab aber manchmal Diskussionsbedarf bei größeren Anschaffungen oder der Frage ob Aldi oder Edeka ;) Mit dem Kind haben wir dann auf Gemeinschaftskonto und alles in einen Pott umgestellt, fahren damit bislang auch sehr gut. Für uns war es ein Aufeinanderzugehen – Desto langfristiger und ernsthafter man es meint, desto mehr finde ich es gerechtfertigt weitestgehend uneingeschränkt gemeinsam zu wirtschaften.

    wenn du ernsthaft selbstständig bist würde ich vorschlagen, dass du dich hier durch den baum (baum 3) klickst und schaust, was auf dich zutrifft, da sind die Voraussetzungen schon anders als bei dem 08/15 Angestellten. also die Theorie ist grob wenn du unternehmerisch tätig bist und dein Einkommen davon abhängt, dass du zuvorderst die Durststrecken ("Notgroschen für x Monate") deines Unternehmens absichern musst. Erst danach kannst du dich um Altersvorsorge und Rentenlücke etc kümmern. Wenn es nur Liebhaberei oder "Side-Hustle" (so sagen die jungen Leute wohl heutzutage ^^) würde ich es ignorieren.


    https://www.finanztip.de/altersvorsorge/

    Long Story Short: Langfristig gesichertes Einkommen vorhanden, dann kannst du auch mehr Risiko in der Altersvorsorge tragen. Wenn nicht, erstmal um Basis-Absicherung kümmern.

    Ohne jetzt auf die genauen Order Kosten einzugehen halte ich dein Problem für im Bereich der mikrooptimierung. Ja, die dkb hat orderkosten. Die befinden sich aber aber gerade wenn man a) wenig und b) hohe Summen handelt absolut im fairen Bereich. Ich sehe da keine ernstzunehmenden Auswirkungen auf deine Rendite Erwartung oder Grund zum Wechseln. Bin selbst bei der Dkb.

    Unser Notgroschen reicht bei uns für ca. 6 Monate in einer zentralen Lage in einer deutschen Großstadt ohne das wir uns groß einschränken müssten. Konsumsparen (Auto, Urlaub, größere Ansparungen) machen wir unabhängig davon. Ich gehe stark auf die 40 zu und bin selbstständig. Mit dem Risiko kann ich aktuell gut leben, mit zunehmenden Alter kann sich das aber durchaus ändern.

    Genau das ist gerade nicht der Fall. Wenn beide Familien das Gleiche verdienen, zahlen beide Familien die gleiche Steuer.

    das stimmt in der sachlage! ich möchte die diskussion auch gar nicht ideologisch aufheizen. das soll jedes paar schön für sich selbst entscheiden, wie sie ihre aufgaben und güter veteilen. vom gesetzgeber erwarte ich aber, dass er sich eben anschaut, welche anreize damit geschaffen werden und wie realistisch es ist, dass z.b. beide partner in gleichen teilen teilzeit arbeiten und die kinder versorgen.

    Wie oben schon angedeutet, ergibt sich die steuerersparnis nicht aus der Wahl der steuerklassen, sondern aus der gemeinsamen Veranlagung. Hierdurch werden Verheiratete mit großem Einkommensunterschied gefördert. Die Kritik daran kann ich sehr wohl nachvollziehen, da es verkürzt gesagt tradierte Rollenbilder bevorzugt. Er geht arbeiten und schafft das Geld ran, sie macht Haushalt und Kinder. Etwa gleich verdienende Partner, die Arbeiten und sich Erziehung / care work teilen, erhalten keine Förderung, kann man so in 2022 m. E. Nicht ernsthaft aufrechterhalten und muss man über ernstzunehmende progressivere Fördermodelle nachdenken.

    Nun ja, das ist eben worauf du dich mit einem ETF Investment eingelassen hast. Die 2010er Jahre waren wirtschaftlich extrem stark, aktuell haben wir eine Phase der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit. Keiner kann sagen, wie lange diese Phase anhält.


    Ich persönlich glaube an die Innovationskraft der globalen Weltwirtschaft und gehe davon aus, dass es es longterm wieder bergauf geht. Wenn du dich unwohl mit der Aussicht fühlst, mehrere Wochen, Monate und im schlimmsten Fall eben Jahre mit einem roten Zählerstand in deinem Depot zu leben, solltest du deine Risikotragfähigkeit überprüfen.

    Wie meine Vorredner bereits gesagt haben, Kryptowährungen steht keine realwirtschaftliche Entsprechung/Wertschöpfung gegenüber, insofern kann man m.E. keineswegs sagen, dass es longterm bergauf geht, was historisch auf dem Aktienmarkt zumindest der Fall war.