Beiträge von FinanztipUser

    Ich tendiere derzeit zu einer Kombination aus Edelmetall (Gold), etwas Rohstoff-Future-ETC oder Rohstoff-Aktien-ETF (zwischen den beiden schwanke ich noch etwas) und Bitcoin (seit der ETF-Genehmigung durch die SEC). Alles zusammen 5% bis max 8%.

    So einen Aufwand für insgesamt 5-8% des Portfolios? Hast du mal überschlagen, wie sich dieser (geringe) Teil des Portfolios dann überhaupt auf die Gesamtperformance auswirkt? So ganz landläufig sagt man ja, dass Portfoliobestandteile unter 10% die Gesamtperformance kaum beeinflussen… 🤔

    Wirklich relevant bzw. problemstisch wird die Thematik m.E. erst wieder, wenn die Zinsen wieder in den negativen Bereich laufen: Da hatten die Bankeinlagen (TG/FG) einen massiven Vorteil durch verbleibende positive Rendite (zumindest zuletzt!), die GF-fonds liefen/laufen dann eben konsequent auch ins Minus…


    Das wäre aus meiner Sicht der kritische Punkt, ab dem sollte man dann m.E. wieder aussteigen und auf TG/FG setzen, bis dahin ist aber m.E. alles gut!

    Entspann dich. Das ist alles gut und letztlich Geschmacksache. Hinreichend diversifiziert bist du mit beiden oben genannten. Vielleicht hilft diese Grafik zum besseren Verständnis im globalen MSCI Dschungel:

    • MSCI World sind 1.586 Großunternehmen in den "entwickelten Ländern"
    • MSCI Emerging Markets sind 1.392 Großunternehmen in den "aufstrebenden Ländern"
    • MSCI ACWI ist World und Emerging Markets zusammen, also 2.978 Großunternehmen = 85% aller investierbaren Unternehmen weltweit
    • ACWI IMI ist ACWI plus 5.952 Small Caps/Kleinunternehmen, also in Summe 8.930 Unternehmen = praktisch alle investierbaren Unternehmen weltweit

    Die Zahlen sind alle richtig! Viel wichtiger sind m.E. aber die Prozentwerte in der Tabelle hinten: Je kleiner die Unternehmen, desto größer wird die Anzahl. Wenn die große Anzahl aber kaum ins Gewicht fällt, sollte man sich da nicht unbedingt dran orientieren. Vergleicht doch mal den Kursverlauf des „ACWI“ mit dem „ACWI IMI“, das liegt für meinen Geschmack sehr nah bei einander!


    Mein Tipp: 1. Schlau machen, in was man warum/mit welchem Ziel investieren möchte, also Strategie entwickeln (kann seine Zeit brauchen!), 2. Das dann aus Überzeugung umsetzen und 3. Dann auch bei dieser selbst entwickelten Strategie eben aus Überzeugung bleiben! 😉

    Nee, durch Fehlverhalten wirst Du maximal "Schlossherr".


    Wenn Du Deinen Account löschen lässt, dann bleiben Deine Beiträge mit Merkmal "Gast" bestehen.


    So verstehe ich es zumindest.

    Es gab doch mal einen "R.F.", der eher rumgepöbelt hat, als sich sinnvoll zu beteiligen und der war dann auch plötzlich "Gast" und nie wieder gesehen! Dr. Schleemann war doch neulich auch "Gast", bis Probleme/Fragen mit der Forumsleitung geklärt waren. Und "Schlossherr" als Status ist mir jetzt noch nicht aufgefallen... 8o

    Lass uns deinen Widerspruch doch mal an einem konkreten Beispiel klären: Ein Unternehmen macht wie du schreibst "Umsatz, Gewinn, Dividenden steigen" und dann behauptest du steigt "automatisch auch der Wert der Firma und somit der Aktienkurs."


    Wie genau geht das deiner Vorstellung nach vonstatten? Kommt eine Fee, die begeistert von den Zahlen im Jahresabschluss und der aktuellen Dividende dann den Aktienkurs nach oben setzt? Oder kommt ein Mitarbeiter der Frankfurter Börse und rechnet die prozentuale Steigerung der Gewinne aus, um dann den Kurs im gleichen prozentualen Verhältnis nach oben zu setzen? Das passiert sicher nicht automatisch!


    Was passiert: Investoren beurteilen Unternehmen (nennt man Research) und die bewerten dabei fast gar nicht den aktuellen oder die historischen Gewinn oder die Dividenden sondern die für die zukunft erwarteten Gewinne, Dividenden und Wertsteigerungen des Unternehmens. Diese erwarteten zukünftigen Cash-Flows werden dann diskontiert und Unternehmen entsprechend bewertet. Hierbei spielt der Marktzins eine zentrale Rolle, weswegen die Unternehmensbewertungen und Kurse manchmal empfindlich auf Änderungen des Leitzins reagieren, eben weil die Diskontierungsrechnung dann so anders ausgeht. Im Grunde wird also die Zukunftserwartung abgezinst und dann (!) gekauft oder verkauft. Investoren bewerten also die Zukunftsaussichten von Unternehmen und allokieren ihre Investments (d.h. das Kapital) in ganz beträchtlichem Umfang und hoffentlich ökonomisch sinnvoll, um ihren ökonomischen und gesellschaftlichen Zweck (Lenkung von Ressourcen und Eingehen von Risiken) möglichst gut zu erfüllen, sodass zukunftsträchtige Unternehmen die nötigen Mittel erhalten und Unternehmen ohne Zukunftsperspektive entsprechend nicht.


    Erst in dem Moment, wo dann ein Investor (basierend auf seiner eigenen Analyse/Einschätzung) am Markt aktiv wird, er also kauft oder verkauft, verändert sich die Nachfrage nach der Aktie und damit der Preis = Kurs! Nicht vorher und nicht nachher und ganz sicher nicht nur weil Unternehmen Gewinne machen und Dividenden ausschütten! Diese können nämlich längst erwartet und eingepreist sein und wenn dann Marktteilnehmer nicht aktiv werden, passiert mit dem Kurs genau gar nichts oder sogar das Gegenteil, weil zum Beispiel die vorherigen Erwartungen noch höher lagen und es zu Aktienverkäufen kommt.


    Wenn deine Vorstellung eines simplen Automatismus (Gewinne -> Kurssteigerungen) stimmen würde, wie erklärst du denn z.B. den Aktienkursverlauf von Amazon? Die Aktie ist bei uns um die Jahrtausendwende an die Börse gegangen, das Unternehmen hat in dieser Zeit jahrelang massiv Verluste gemacht, nichts augeschüttet und ist an der Börse vom Kurswert her trotzdem gewachsen ohne Ende und warum? Weil dem Unternehmen zukünftiges Wachstum zugeschrieben wurde und deshalb sehr viele die Aktie sehr stark nachgefragt, d.h. gekauft haben. Der Aktienkurs und die von dir genannten Gewinne/Dividenden waren da also über Jahre geradezu gegenläufig!


    Wenn die Frage erlaubt ist und versteh mich nicht falsch: Hast du wirklich über Jahrzehnte größere Summen an der Börse investiert mit dieser Vorstellung von der Preisbildung an den Finanzmärkten? :huh:

    Mein Eindruck auf der Aktionäres-Messe in Stuttgart letzte Woche:

    Der Trend zu ETF wird sich langsam aber sicher durchsetzen.

    Genau, dann werden sich aber absehbar genau die Probleme einstellen, die Kommer und andere diesbezüglich ja antizipieren. Weil ab einem gewissen Punkt wird die Preisbildung, die Selektionsfunktion der Kapitalmärkte und generell die Differenzierung zwischen Unternehmen nicht mehr funktionieren, wenn fast alle nur noch „die Liste“ kaufen und damit nach den Gießkannenprinzip investieren.


    Welche Folgen das genau haben wird und ab wann diese Folgen eintreten werden, bleibt die spannende Frage… 😉

    Mehr dazu im Artikel.

    Vielleicht haben sie mit ihren Zahlen zu hoch gegriffen. Deshalb wären weitere Zahlen hilfreich.

    Interessant... Mir scheint das gesamte Bild aber nach wie vor wie ein Mosaik, in dem viele Teile fehlen. Keine Ahnung warum das die Bankenaufsicht, also Bafin und die EZB so wenig auf dem Radar haben. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Marktbeobachtungen / Analysen dazu wirklich nicht machen oder nur nicht veröffentlichen (aus welchen Gründen auch immer). Hoffe nur, es gibt dann kein böses Erwachen und Entwicklungen, mit denen man auf keinen Fall rechnen konnte und die dann alle völlig überrascht haben! :rolleyes:


    Btw.: Was ist denn mit @taminvest passiert? Hat ihn sein Umgang hier im Forum mit dem neuerlichen Status "Gast" herauskatapultiert aus der Diskussion und dem Forum? :/

    In meinem Vertrag gibt es nur den Grundzins und Schlussbonus. Einen weiteren Bonuszins gibt es nicht.

    Eventuell ist dein Vertrag etwas anders.

    So sehen meine beiden Zinsbestandteile des Vertrages aus:

    Krass, dann hast du auf jeden Fall einen anderen Vertrag als ich, also entweder jünger oder älter oder eben anderes Angebot bzw. Riesterprodukt. Bei mir gibt es nach Punkt 1. "Grundzinsen" noch den Punkt 2. "Bonuszinsen und Schlussbonus". Die Klausel für den Schlussbonus ist identisch. Die Bonuszinsen sind aber ein Aufschlag auf den variablen Zins ab dem 6. Sparjahr um 0,5%, ab dem 11. Sparjahr um 1,0%, ab dem 16. Sparjahr um 1,25% und ab dem 21. Sparjahr um 1,5%!


    Demnach wäre ich mit meinem Vertrag eben nach spätestens 15 Jahren an dem Punkt, dass dieser Bonuszins den im Hintergrund ziemlich intransparent verrechneten Margenabstand von 1,27% überkompensiert. Ab dann wird das Vermögen praktisch mit dem Referenzzinssatz (70% 10j.-Bund-Renditen und 30% 3M-Euribor) verzinst, was zumindest über der Inflationsrate liegen sollte...

    Genau: Wo ist der Unterschied, ob du einen ETF-Sparplan mit 50€, 500€ oder 5.000€ einrichtest? Bei der DKB liegt die Mindestsumme aktuell bei 25€ im Monat, bei anderen Banken/Brokern auch darunter!


    LG und guten Start in den Vermögensaufbau, der eigentlich bei vielen mit kleinen Summen beginnt! 👍

    Diese Überschlagsrechnung ist natürlich zu sehr vereinfacht und geht von einer Fortsetzung des Zuwachs des prozentualen Anteils im Maße der letzten 5 Jahre aus. Aber in dem o.g. Bericht steht "We believe the revolution of ETF savings plans has just begun.". Also ist vielleicht wenigstens für die nächsten Jahre schon mal mit einer erheblichen weiteren Steigerung des Anteils zu rechnen. Zumal die Erfahrungen mit Lebensversicherungen, Fonds und weiteren anderen Formen privater Alterssicherung nicht so besonders toll waren und das die Anleger quasi schon so ein bisschen in die ETFs treibt.

    Jo, deswegen hatte ich zuletzt eher ein exponentielles als ein lineares Wachstum unterstellt (so wie du in den Überschlagsrechnungen), aber inhaltlich sehe ich die Entwicklung genau wie du: Der Marktanteil an ETF wird in den nächsten beiden Dekaden ziemlich sicher ziemlich stark zunehmen! Leider würde es uns nicht helfen, nur den exakten ETF-Anteil am Markt zu kennen, so lange wir die "Kipppunkte" und Folgen nicht verstanden haben, die Kommer ja lobenswerter Weise wenigstens anspricht und benennt, statt sie wie viele andere einfach ignorieren und unter den Teppich zu kehren. Die von Sovereign zitierte und andere Studien legen ja genau das nahe, also dass es systematische Marktveränderungen durch den Einsatz von Indexfonds/ETF gibt. Welche Auswirkungen das aber in unterschiedlichen Szenarien ab welchem Punkt haben wird, ist/bleibt aus meiner Sicht die wirkliche spannende Frage...

    Deine Frage, beziehungsweise die These von dem Herrn Kommer , ist ja, ob passives investieren in ETF am Ende den Markt lähmt.

    Das sehe ich völlig anders.

    Es ist sehr viel mehr als nur diese Frage nach einer Lähmung der Märkte, deswegen differenziert Kommer die Kritikpunkte an Indexfonds/ETF ja in immerhin 18 unterschiedliche Punkte. Viele davon werden in meinen Augen ja auch relativ gut widerlegt, bei einigen (wie z.B. den von mir genannten Punkten) wird seine Argumentation und die Daten bzw. die Studienlage dazu nur relativ schnell ziemlich dünn. Und dabei geht es um systematische Aspekte, die ich zumindest bei einem Investment in ETF über Jahrzente absolut nicht ausblenden möchte!

    Solange das Unternehmen den Umsatz, den Gewinn und die Dividende steigert, wird der Wert der Firma und somit Aktie ebenfalls steigen, egal, ob man verkauft oder nicht.

    Naja, so lange Unternehmen Umsatz und Gewinn und die Dividende steigern, passiert mit der Aktie erstmal was? Genau: Gar nichts! Mit der Aktie passiert erst dann etwas, wenn Investoren die Aktie zusätzlich kaufen oder verkaufen und damit ihre Erwartungen in Bezug auf das erwartete künftige Wachstum (Gewinn/Ausschüttungen) zum Ausdruck bringen. Und genau das ist doch die einzige volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Aufgabe und auch Legitimation von Investition und von Investoren! Sie lenken damit Mittel in Richtung der zukunftsträchtigen Unternehmen. Wenn Sie das nicht machen, kann der Staat den Job auch gleich übernehmen (siehe: Planwirtschaft), weil das ist vom Ergebnis her gedacht dann auch nichts mehr anderes und reine Umverteilung.

    Insofern bist du als Investor derjenige, der den Preis festlegt durch Kaufen, Verkaufen oder auch Halten der Aktie! Und das ist leider nicht wie von dir oben beschrieben ein Automatismus oder Selbstläufer, weder bei Aktien noch bei Immobilien läuft die Preisbildung praktisch von alleine, sie ist immer das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Genau dafür sind Märkt da!

    Meine Immobilien sind heute auch mehr wert, als ich diese vor 30 oder 40 Jahren gekauft habe und obwohl ich diese nicht verkauft habe und auch nicht vorhabe zu verkaufen

    Daher halte ich die ganze Theorie vom Ende der Börse, wenn alle nur noch in ETF investieren - für Blödsinn.

    Das mit den Immobilien war insb. in den letzten 15 Jahren so, ist aber sicher kein Garant für die Zukunft (Stichwort: Demographie) in Deutschland. Kaum einer würde in Bezug auf die Kritikpunkte von Kommer vom "Ende der Börse" oder vom Untergang des Abendlandes sprechen. Aber eben von möglichen systematischen Krisenrisiken durch Krisenverstärkung, von Fehlallokation von Mitteln in der Realwirtschaft und anderen Folgen, die eben voraussichtlich bis zu einem gewissen Grad (Details: unklar!) aus der zunehmenden Investition in ETF folgen. Genau das macht es doch Sinn, einmal im Detail zu diskutieren, auch wenn es natürlich immer etwas komplexer wird, wenn man tiefer in Details einsteigt...

    Vll. noch kurz zum zweiten Link (https://gerd-kommer.de/marktanteil-passives-investieren/), schaut euch doch da mal die offensichtlichen Widersprüche und auch die zitierten Studien bzw. das jeweilige Studiendesign am Ende an und fragt euch, was man damit aussagen kann:


    Aus dem Fazit:

    -> "Die in den traditionellen Medien und am Internet-Stammtisch oftmals geradezu hysterisch vorgetragene Kritik am angeblich bereits zu hohen oder bald zu hohen Marktanteil von Passiv Investieren braucht man bis auf Weiteres nicht ernst zu nehmen."


    Gut, nur was ist bis auf weiteres? Ich lese hier bei Finanztip immer, ich soll für 30 Jahre + passiv investieren und mir keine Gedanken machen. Sind 30 Jahre dann bis auf weiteres oder nicht?


    -> "Wirklich exakt und endgültig lässt sich der echte globale Marktanteil von Passiv Investieren nicht quantifizieren, weil das Datenmaterial für die Regionen außerhalb der USA das nicht hergibt."


    Ok, wenn man sich also eingesteht, dass sich der Anteil auf Grund fehlender Daten gar nicht ermitteln lässt, warum dann die Rechenspiele? Ich finde die im Artikel benannten 4% als Schätzung ähnlich ominös wie die kritisierten Zahlen (20-50%). Wie will man mit solchen Zahlen rechnen und argumentieren, wenn es keine weltweit belastbare Datengrundlage gibt? Jeder scheint hier zu schätzen, was ihm/ihr am besten passt...


    -> "Sollte dieser Marktanteil von seinem heute niedrigen Niveau eines Tages auf 80 Prozent oder mehr gestiegen sein, dann kann sich jeder passive Anleger vor dem Hintergrund der dann vorliegenden Fakten immer noch überlegen, ob er von diesem Punkt an ins aktive Lager wechseln möchte. Wir nehmen an, dass diese Schwelle in den kommenden 25 Jahren nicht erreicht werden wird."


    Wow! Also wenn die Zahlen, die wir nicht kennen, auf einen Schwellenwert von 80% gestiegen sind (der uns als Schwellenwert für Probleme auch nicht bekannt ist), sollen wir bei den dann offensichtlich auftretenden Marktverwerfungen ganz schnell (vor allen anderen) in das aktive Lager wechseln?

    Und annehmen kann man, dass der Punkt in den nächsten 25 Jahren nicht kommen wird, nur: Hat so eine Annahme, basierend auf all den völlig fragilen Zahlen und absoluten Unklarheiten über zukünftige Entwicklungen und entsprechende Zusammenhänge (insb. wegen Fehlender Erfahrung, wir machen doch finanziell gerade ein nie dagewesenes Realexperiment!), dann irgendeine Aussagekraft? Ich würde argumentieren: Eher nein!


    Aber: Jetzt gehts erstmal raus in die Sonne! 8)

    Ich habe anlässlich der charmanten Bitte in #24 mal zurückgeblättert und mich gefragt, warum bei diesem eigentlich interessanten Thema kaum jemand mitdiskutiert. [...]

    Sorry, wenn meine Fragen in #24 etwas uncharmant rübergekommen sind, aber ich finde diese Detailfragen gerade für eine funktionierende Diskussion wichtig. Wenn wir uns weiterhin an Kommer orientieren: Er hat allein in seinem Blog 18 Kritikpunkte ausgemacht, im letzten Artikel vom 06.01.24 wurde das ganze dann in einem Punkt nochmal etwas vertieft:

    -> https://gerd-kommer.de/daemonisierung-von-etfs/

    -> https://gerd-kommer.de/marktanteil-passives-investieren/


    McProfit , eine wichtige These der ETF-Kritiker ist, dass bei einen zu großen Anteil passivem Investierens der Markt nicht mehr funktioniert, weil irgendwann nur noch der Markt sich komplett selbst hinterherläuft und entweder zum Erstarren kommt oder ganz kleine aktive Bewegungen große Wellen schlagen, weil sie durch die ETF gnadenlos repliziert werden.


    Das wird in dem wirklich lesenswerten Artikel aber entkräftet

    Was du hier schreibst fasst zentrale Kritikpunkte gut zusammen, beinhaltet aber mehrere Aspekte der 18 Kritikpunkte von Kommer und tangiert die Realwirtschaft (Allokation von Mitteln auf Unternehmen, Selektionsfunktion) genauso wie finanzwirtschaftliche Aspekte (Marktverzerrung, Finanzkrisenverstärktung, etc.). Daher eben meine (mittelmäßig charmanten?) Fragen auf welche Aspekte von Kommer genau du dich beziehst und inwieweit du der Meinung bist, dass diese entkräftet wären! ;)


    Ich finde wie gesagt, dass bestimmte Punkte umschifft werden und sich manches in der Argumentation von Kommer wiederspricht. Nimm doch zum Beispiel mal die folgenden Punkte aus seiner Auflistung (1. Link oben), die sich genau um die Fragen dieses Threads drehen:


    "► Argument 2: Wenn alle passiv investieren, wird es nicht mehr funktionieren. Deshalb ist passiv investieren fragwürdig. Die Fakten: Ja, die Vorteile von passiv Investieren setzen in der Tat voraus, dass nicht alle Marktteilnehmer passiv anlegen. [...]"


    Interessant! Er sieht es also auch so, dass passive Investoren Trittbrettfahrer der aktiven Investoren sind, ohne die die Märkte nicht mehr funktionieren. Demnach gibt es logisch einen Punkt (d.h. eine anteilige Quote an passiven Investoren) ab dem das System deutlich schlechter oder nicht mehr funktioniert! Dieses Risiko wird jedoch unter Verweis auf die ominöse und hier zur Debatte stehende ETF-Quote völlig vom Tisch gewischt. Motto: Der Anteil ist sehr klein, da wird schon nichts passieren. Völlig offen bleibt, ab welcher Quote bzw. welchem ETF-Anteil im Markt, dann tatsächlich Folgewirkungen auftreten. Wenn wir ehrlich sind: Wir kennen diesen Punkt nicht, er kann bei 60% oder über 90% des Marktanteils liegen und auch für die Folgen insbesondere in Finanzkrisen fehlt uns m.E. völlig das Wissen, das Verständnis und die Erfahrung!


    "► Argument 5: Indexing beeinträchtigt das angemessene Funktionieren der Kapitalallokationsfunktion der Finanzmärkte. Wenn es zu viel Indexing gibt, kommt diese volkswirtschaftlich essenzielle Funktion zum Erliegen. Die Fakten: Das Traden (Handeln) von Aktien und Anleihen zwischen Börsenteilnehmern ist für die Emittenten von Aktien und Anleihen (Unternehmen und Staaten) Cash-Flow- und Gewinn-neutral – beeinflusst also beides nicht. Die Bedeutung der Kapitalallokationsfunktion der Finanzmärkte wird deswegen weit überschätzt. [...]"


    Naja, also auch wenn der Sekundärhandel der Aktien Cash-Flow neutral sein mag, sind die Kapitalmärkte immer noch der Ort, an dem sich Unternehmen in Punkto Equity finanzieren. Ob sie das beim Börsengang/IPO machen, später durch Kapitalerhöhungen, ob sie Gelder ausschütten oder Aktien zurückkaufen: Immer spielt der Kurs am Kapitalmarkt eine Rolle für die Unternehmensfinanzierung und deshalb hat der Kapitalmarkt (bzw. die Investoren) nun mal die Aufgabe, die eigenen Mittel möglichst zielführend zu investieren und damit eine Auswahlentscheidung darüber zu treffen, welche Unternehmen Mittel bekommen und welche nicht (Selektion). Man könnte argumentieren, dass das der Kern des Kapitalismus ist, da eben das Kapital (also die Gelder der Investoren) darüber entscheiden, welche Unternehmen eine Zukunft haben werden und welche nicht! ;) Würde man diese Aufgabe an den Staat übertragen, wäre man in der Planwirtschaft. Klar ist auch, dass bei einem passiven Investment in "den Weltmarkt" genau diese Funktion ziemlich flachfällt. Kommer schreibt den lapidaren Satz, dass die Bedeutung der Kapitalallokationsfunktion "weit überschätzt" wird. Die dann folgenden Argumente sind in meinen Augen ziemlich mau, es gibt genau zu diesem Punkt (Auswirkungen von ETF auf die (Kapitalallokationsfunktion) kaum Studien / Forschungsergebnisse, also auch hier: Wenn wir ehrlich sind, wissen wir einfach nicht, wie stark die Kapitalallokationsfunktion wirklich beeinträchtigt wird und was daraus folgt!


    Die Liste ließe sich fortsetzen, aber vll. sollten wir für die Diskussion dabei bleiben aber gezielt auf einzelene Aspekte der Thematik eingehen um diese gezielt diskutieren zu können?


    Ansonsten: Schönen ersten Mai allerseits! :thumbup:

    Das wird in dem wirklich lesenswerten Artikel aber entkräftet.

    Was genau wird deiner Meinung nach da wie genau entkräftet? Der Beitrag von Kommer ist wie auch sein Beitrag dazu aus 2017 ein Auszug aus seinem (aktuellen) Buch. Die wichtigen Punkte/Argumente werden dabei m.E. ziemlich umschifft! Also welche Aspekte bzw. was genau findest du in seiner Argumentation wodurch entkräftet?