Die Erfahrung zeigt generell, daß man in der Politik mit Evolution oftmals weiter kommt als mit Revolution. Das heißt hier: Mit einem etwas langsameren Schritt würde man die gewünschten Klimaziele vermutlich leichter erreichen als mit der jetzt angesetzten Brechstange.
Ich persönlich bin ja ein Fan des Emissionshandels, da so gezielter und immer an der günstigsten Stelle eingespart wird. Man müsste nur aufhören, die Preise künstlich niedrig zu halten.
Aber: Auch eine Evolution wird im Wesentlichen auf das gleiche Ziel hinauslaufen, nur in anderer Geschwindigkeit. Ob man ein Gebäude dämmt, weil es vorgeschrieben ist oder weil man 8000€ Heizkosten im Jahr hat, macht wenig Unterschied. An Einsparung durch Vermeidung (Gebäudedämmung, sparsame Autos, wenig fahren/fliegen/...) führt kein Weg vorbei. Und selbst für Rechentricks wie "netto-null" reicht das nicht, da muss auch der allergrößte Teil der fossilen Primärenergie ersetzt werden.
Nur gibt es außer Elektro nicht viele Alternativen. Wasserstoff wird in der Industrie und für den Schwerverkehr gebraucht werden, da bleibt nichts übrig, um Häuser zu heizen oder PKW anzutreiben. Mal abgesehen davon, dass das Wasserstoffauto seit meiner Kindheit das nächste große Ding ist. Und wenn wir schon einen Mangel an Wasserstoff haben, wird es ganz sicherlich keine E-Fuels geben, die den nicht vorhandenen Wasserstoff noch mit CO2 kombinieren, um ihn dann wieder in einem Motor mit einem niedrigen Wirkungsgrad zu verbrennen. Das mag sich für die jährliche Ausfahrt des Sammler-Ferrari von 1960 ausgehen, aber nicht für Otto Normalverbraucher.
PS: Die FDP spielt gerade die Opposition in der Regierung. Im Kabinett hat sie dem Gesetz aber zugestimmt...