Beiträge von LebenimSueden

    Ich denke, der große Fortschritt besteht darin, dass die Auszahlung mittlerweile sehr einfach geworden ist. Mit der Visa-Karte kann man fast überall kostenlos Geld abheben, dazu noch in Supermärkten. In Jugend war das anders, da konnte man oft nur im eigenen Ort kostenlos abheben. Und man muss auch dazu sagen, dass in den letzten 4 Jahren Bargeld sehr an Bedeutung verloren hat, weil jetzt wirklich fast überall Kartenzahlung akzeptiert wird.

    Einzahlung halte ich bei Privatpersonen für relativ irrelevant. Große Mengen Bargeld bekommt man höchstens noch, wenn man sein altes Auto verkauft. Alles andere lässt sich gut über ein paar Wocheneinkäufe verbrauchen

    Das vermietet MFH ist Altbau 1900, wurde aber 2018 teilsaniert. Hier fällt vor allem immer wieder mal was am Dach an. Heizung, Brauchwasserleitungen, Abwasser und Elektrik sind neu. Hier bilde ich auch Rücklagen auf einem Tagesgeldkonto für den Fall der Fälle.

    Hier wird die nächsten Jahre sicherlich auch noch eine Fassadendämmng fällig. Es wäre naiv, nicht mit einer solchen Pflicht zu rechnen. Ich würde mich als Vermieter auf jeden Fall mit dem Thema beschäftigen und die Augen nach Förderungen offenhalten. Als Vermieter kann es auch interessant sein, das komplett über eine Finanzierung zu regeln, da aktuell die Preise für Immobilienkredit- und Guthabenzinsen auf ähnlichem Niveau sind und man die Kreditzinsen absetzen kann

    Naja alles Mögliche. Bei uns sind es oft Fahrzeugreparaturen, allfälliges im Haushalt und ungeplante Reisen.

    So wirklich unerwartet ist das meiste nicht. Mir ist zum Beispiel vor ein paar Wochen die Wasserpumpe kaputt gegangen. Dabei tauscht man dann sinnigerweise den Riemen mit und das geht dann schon ins Geld. Auf der anderen Seite wäre das ohnehin bei 200 000km und damit spätestens in einem Jahr auf dem Wartungsplan gestanden. Gerade beim Auto belügen sich die meisten Leute selbst. Bezahlt ist das Ding und man schaut nur noch auf den Sprit. Wer ein Auto braucht, solle 30c/km dafür budgetieren (für ganz sparsame lass ich mich vielleicht noch auf 20c runterhandeln). Und ja, das schlägt bei 20 000km im Jahr schon ins Kontor. Und man sollte beim Auto auch nicht den Absprung verpassen. Ab einem gewissen Punkt sind die einzelnen Teile einfach durch und es kommt alle paar Monate eine größere Geschichte. Das ist nicht nur teuer, sondern auch nervig, weil man meist in ungünstigen Momenten liegenbleibt. Dann lohnt es sich das Auto zu wechseln


    Was ungeplante Reisen sind, musst du mir noch erklären. Wenn kein Geld da ist, macht man doch keinen teuren Spontanurlaub

    meine Frage: Ist es mit 40Jahren noch nicht zu spät eine neue Altersvorsorge zu beginnen?

    Früher ist natürlich besser. Auf der anderen Seite gilt auch besser spät als nie. Und mit einer Anlageimmobilie hast du auch schon einen Schritt in diese Richtung gemacht (die selbstgenutzte Immobilie zähle ich nur ungern zur Altersvorsorge).

    Ich würde an der Stelle auch eher von einer dritten Immobilie (wahrscheinlich am gleichen Ort) absehen und eher weltweit an der Börse streuen. Vermietung ist ja auch ein gewisser Aufwand, mit bald 3 Kindern würde ich mir was pflegeleichtes suchen und in den ETF gehen. Ausreichende Rücklagen nicht vergessen, mit 2 Immobilien kann auch schnell mal was größeres kommen.

    Sondern man darf doch in Unternehmen investieren, von denen man (z.B. nach Recherche und Analyse) überzeugt ist und die Marktphase nicht nachteilig sein sollte?

    Kann man machen, sofern man auch tatsächlich die Hausaufgaben ordentlich gemacht hat (für die allermeisten ist das nicht der Fall). Nur große Überperformance darf man eben nicht erwarten, man tritt immer noch gegen hauptsächlich professionelle Anleger an. Diese müssen ihre Analysen nicht nach Feierabend aus öffentlich verfügbaren Daten erstellen, sondern haben Zugriff auf Bloomberg Terminals und co., was du dir als privater Kleinanleger nicht leisten willst. Von der entsprechenden Ausbildung ganz zu schweigen. Mal Hand aufs Herz, wie viele Bilanzen hast du bisher gelesen und wie viel davon verstehst du wirklich?

    Ich soll mich damit zufrieden geben bis ans Ende meines Lebens im Schnitt nur mit 7% p.a. mein Geld zu vermehren? Damit wird man in einem 25 Jahre-Zeitraum sicher nicht reich. Warren Buffet hat in seinem Leben etwa 30% p.a. geschafft und damit sein Vermögen zig-fach Vervielfacht. Sollte man sich nicht höhere Maßstäbe setzen?

    Denk daran, dass es für jeden Warren Buffet viele Leute gibt, die ein Minus erwirtschaftet haben. Und das trotz steigender Märkte. Und das ist jetzt keine Übertreibung. Renditen an der Börse sind eben nicht normalverteilt, sondern schief. Für wenige mit sehr überdurchschnittlichen Renditen gibt es viele mit unterdurchschnittlichen Renditen. Oder anders gesagt: wer mehr als den Durchschnitt will, wird aller Wahrscheinlichkeit nach weniger bekommen.


    7% im Schnitt sind übrigens sehr viel, das ist auch nach Steuern noch deutlich über der Inflation. Bedenkt man dann noch, dass man für den Durchschnitt nicht mehr machen muss, als einmal einen Sparplan einzurichten, wird das sehr attraktiv. Die restliche Zeit kann man dann für die Dinge nutzen, die das Leben abseits von Geld lebenswert machen.

    Was genau machen ETFs, falls die Tech-Aktien mal einbrechen sollten?

    Lasst uns das mal erst mit physisch replizierenden ETFs gedanklich durchspielen. Die müssten dann - genau wie Fonds - entsprechend umschichten.

    Nein, das ist nicht so. Die meisten Indizes sind nach Marktkapitalisierung gewichtet und das hat den schönen Vorteil, dass Gewicht und Kurs den gleichen Verlauf haben. Brechen die Kurse ein, verringert sich das Gewicht automatisch auch in den ETFs. Wenn ein Titel wegen Kurseinbruch aus dem Index fliegt, hat er bereits ein extrem geringes Gewicht. Auf der Ebene ist nichts zu befürchten.

    Das deutlich realistischere Risiko ist, dass Anleger ihr Geld aus den spezialisierten Fonds abziehen und diese ihre Bestände verkaufen müssen. Worin dieses Geld dann investiert wird, steht in den Sternen. Das Problem ist aber nicht spezifisch für ETF, auch die aktiven Tech-Fonds hatten nach dem Platzen der Dotcom-Bubble große Abflüsse

    Man geht halt mit dem NASDAQ ein deutlich größeres Risiko ein - lässt aber dafür auch etwas an over-performance von Tech-Titeln liegen.

    Es gibt kein Naturgesetz, dass Tech-Titel eine grundsätzlich bessere Performance haben. Es gibt auch keinen Grund anzunehmen, dass das dauerhaft der Fall sein wird, denn die Vorteile von Tech-Unternehmen wie leichtere Skalierbarkeit werden frühzeitig mit eingepreist. Da Tech die letzten 15 Jahre sehr gut lief und jetzt entsprechend hohe P/E Vervielfältiger aufgerufen werden, würde ich auch eher davon abraten, das gezielt überzugewichten.

    So extrem würde ich es nicht formulieren. Abriss und Neubau ist nur in seltenen Fällen die günstige Lösung. Allerdings sollte man die Kosten für eine Kernsanierung nicht unterschätzen. Je nach genauem Umfang, Eigenleistung und Überraschungen in der Sanierung landet man grob im Bereich von 1500-2000€/qm. Da ist dann aber fast alles neu gemacht. Für das Geld kann man kein Haus neu bauen (das liegt aktuell eher im Bereich 3000-3500€/qm), man sollte aber auch nicht zu viel für einen Rohbau zahlen, den man erst noch entkernen muss. Kauft man ein Haus zu Marktpreisen, lohnt sich das fast nie

    Ich hab halt manchmal das Gefühl, dass wir uns über Nuancen von ETFs austauschen, aber systematische Risiken und auch Rahmenbedingungen (z.B. Job: Art und Sicherheit, ökonomische sonstige Parameter wie Rentenansprüche, Vermögen/Erbe, Ehe/Ehevertrag? usw.) dahingehend zu wenig austauschen, als dass diese viel entscheidender sein dürften für das spätere Gesamtvermögen als die Frage, ob man in den ACWI oder den ACWI-IMI investiert…

    Diese Dinge werden schon genannt und in Hilfe-Threads hier auch häufiger abgefragt. Wenn man aber mal das Stadium der konkreten ETF-Auswahl erreicht hat, sollten Humankapital, Rente, etc. geklärt sein. Die Frage nach World oder ACWI ist nur noch eine Optimierung der Nachkommastelle und da hantiert man de facto mit Unbekannten

    Der Handelsplatz ist sicher nachrangig, vermutlich meinst du das Land des Unternehmenssitzes?

    Die Sache ist sehr viel komplizierter, da zum einen viele ausländische Unternehmen ihr primäres Listing an der NASDAQ haben (Beispiel aus jüngerer Vergangenheit wäre Biontech) und zum anderen der Sitz häufig Steuerkriterien "optimiert" wird. Siehe Appendix 3: https://www.msci.com/eqb/metho…MIMethodology_Mar2023.pdf

    Die Klassifikation nach Land in einem Index hat nur sehr begrenzt etwas mit den tatsächlichen Operationen des Unternehmens zu tun. Und da wird halt ein Schuh draus, wenn man versucht, irgendwelche geographischen Gewichtungen abzubilden

    Aber mal einen nach BIP aufzulegen, findet keine Fondsgesellschaft sinnvoll.

    Das Problem ist, dass der deutlich aufwändiger zu verwalten ist als nach MCAP. Bei MCAP bleibt die Gewichtung automatisch richtig und man muss sich nur um Neuzugänge und Abgänge kümmern. Neuzugängen haben in der Regel ein geringes Gewicht, also unproblematisch. Und Abgänge werden entweder aufgekauft oder haben ein geringes Gewicht. Mit BIP hechelt man ständig der Entwicklung hinterher.

    Außerdem ist die Gewichtung nach BIP an sich auch höchst fragwürdig, da die einzelnen Länder sehr unterschiedliche Relationen von Marktkapitalisierung und BIP haben und man somit börsennotierte Titel nach etwas gewichtet, was nicht an der Börse ist. Darüberhinaus ist im Zeitalter internationaler Großkonzerne (und das sind alle Large Caps) das BIP des hauptsächlichen Handelsplatzes ziemlich irrelevant

    Hatten wir selbst auf der Arbeit schon. Das Thema war Altersvorsorge und, huch welch Zufall, hatte der Herr auch gleich die passenden Produkte für eine BAV, Riester oder Rürup dabei.

    Zufällig alle von einer (Mutter,-)Gesellschaft natürlich.

    Für die bAV sucht sich doch ohnehin die Firma einen Anbieter aus und für die Mitarbeiter gilt dann "friss oder stirb"? Beratung wäre jetzt das letzte, was ich da erwarten würde. Ich bin ja schon froh, wenn die Vertreter in der Lage sind, auf die Frage nach den Kosten zu antworten...

    Wenn die Eltern der 14-Jährigen sagen, dass sie ihr Geld so oder anders angelegt haben, weil der Fuchs aus dem Fernsehen das so empfohlen hat, dann könnte die 18-Jährige vielleicht zu einer Realisierung kommen.


    Mit anderen Worten:

    Selbst wenn nicht viel strategisches Denken offenbart wird, Kommunikation über Finanzen ist wichtig, auch wenn die Lektionen sich unter Umständen erst deutlich später auszahlen.

    Du bist einen Schritt zu weit. Finanzen fangen weit vor der Frage nach der Anlage an. Vielen Leuten bleibt nichts für eine Anlag übrig. Das liegt zum einen am geringen Verdienst (Stichwort Humankapital) und zum anderen an der Art wie budgetiert wird. Rauchen ist teuer, aber stark mit niedrigem sozialem Status korreliert. Und so weiter.


    Nochmal um es zu verdeutlichen. Ich bin absolut dafür, dass finanzielle Bildung in die Schule gehört. Man darf aber nicht unterschätzen welche Rolle die Eltern spielen.


    Beispiel: 18 jährige Schülerin kommt zu mir, ist überzeugt ein ETF auf einen breit diversifizierten Index könnte was für sie sein. Ich freue mich. Drei Wochen später frage ich nach, "Depot eröffnet?" Nein, meine Eltern haben mir davon abgeraten etc. und das war kein Einzelfall.

    Aber gerade deshalb ist es so wichtig, das Thema nicht über die Eltern zu bespielen, wo es absolute Lotterie ist, was rauskommt. Sondern über die Schulen. Dazu gehört natürlich auch, dass die Lehrer entsprechend qualifiziert werden, wenn man solche Dinge in den Lehrplan aufnimmt.

    Habt ihr eine Ahnung, wie man den Marktwert des Hauses feststellen könnte?

    Gibt verschiedene Varianten, alle sind mehr oder weniger geraten. Echter Marktwert lässt sich nur durch Verkauf feststellen.

    Üblich für Einfamilienhäuser sind das Sachwert- und das Vergleichswertverfahren. Bei letzterem ist das Problem vergleichbare Transaktionen zu finden. Also ein Blick in die Portale nach ähnlichen Häusern, alternativ kann man auch über die Gutachterausschüsse gehen. Die arbeiten glaube ich auch nur nach Aktenlage. Für das Sachwertverfahren wird ermittelt, was er kosten würde ein solches Haus heute zu bauen, abzüglich der Abnutzung seit Bau.


    Wenn du von 200k bei einem großen Haus ausgehst und dabei noch von guter Lage redest, hat das Haus effektiv kaum einen Wert. Da dürfte der Wert fast vollständig aus dem Grundstück bestehen. Auf der anderen Seite sollte es dann für die beiden anderen kein größeres Problem darstellen, dir den Anteil abzukaufen, wir reden ja dann von lediglich 50k.


    Den Weg über den Miterben halte ich auch für geschickt. Falls das nicht klappt, fahrt zu eurem Onkel und klingelt nochmal. Wenn er nicht öffnet, einen Brief in den Briefkasten, dass er sich melden soll und ihr andernfalls das Thema Teilungsversteigerung angeht. Das wirkt sicherlich Wunder

    Wenn die Eltern erklären und herleiten können, warum sie ihr Geld in einer bestimmten Weise anlegen, dann sollten die Kinder ganz gut aufgestellt sein, weil diese dann eigene Entscheidungen treffen können.


    Es geht ja nicht darum konkrete Investmententscheidungen zu kopieren.

    Das stellt aber nochmal deutlich höhere Anforderungen an die Eltern. Tut mir leid, aber das sehe ich nur bei einer kleinen Minderheit. Bei den sogenannten bildungsfernen Elternhäusern sehe ich das absolut nicht, aber auch bei einem Großteil der restlichen Bevölkerung.

    Das klappt nicht, da deine Miteigentümer alle unterschreiben müssen. Der erstrangige Kredit würde dann auch weitere Kredite aufs Haus deutlich erschweren.


    Realistisch bleibt dir nur, dich entweder mit den Miteigentümern zu einigen oder alternativ eine Teilungsversteigerung. Dafür brauchst du auch keine Zustimmung. Ich würde an der Stelle auch dem 50%-Eigentümer die Pistole auf die Brust setzen und ankündigen, dass ohne marktgerechte Miete (oder alternativ Kauf der restlichen Anteile) die Option gezogen wird. Wer kostenlos im Haus anderer Leute wohnen will, hat meiner Meinung nach sein Recht auf Nettigkeiten verwirkt. Familie hin oder her, nach Familienfrieden hört sich das für mich nciht an