Beiträge von LebenimSueden

    Streng genommen hat die liebe Maggie eine Heizung verkauft die ihr gar nicht gehört hat. Natürlich will Viessmann jetzt eine Entschädigung dafür sehen. Vollkommen nachvollziehbar.

    Deshalb habe ich die Frage erst einmal offen gelassen, wo man das am besten platziert. Als Teil der staatlichen Rente wäre am einfachsten, es erfordert aber auch von der Politik am meisten Disziplin das nicht als Investitionsvehikel im eigenen Land zu missbrauchen. Als Teil der privaten Vorsorge hat der Bürger mehr Kontrolle, gleichzeitig muss ein Teil der Bevölkerung vor sich selbst geschützt werden. Und es bleibt die Frage wie die unteren Einkommensklassen nennenswert nebenher ansparen können. Betrieblich stellt sich das Problem auch, dazu ist nicht sichergestellt, dass der Betrieb im Interesse des Arbeitnehmers anlegt. Perfekt ist sicherlich keine der Varianten.


    Mein persönlicher Favorit wäre dafür ein Konstrukt ähnlich dem 401k, aber das ist sicherlich auch nicht für jeden.

    Man sollte nicht nur Probleme sehen, sondern auch an Lösungen arbeiten.

    Aber ob es wirklich eine nachhaltige Lösung ist, die guten Arbeitskräfte aus anderen Regionen abzuziehen? Das mag unser Problem lösen aber was ist mit den Regionen aus denen die kommen?

    Wir müssen dazu auch gar nicht nach Südeuropa schauen, die Problematik haben wir im Land. Ostdeutschland hat nach der Wende einen großen Teil der guten, jungen Bevölkerung verloren. Zurückgeblieben sind vor allem die Alten und die Abgehängten. Entsprechend ist hängt der Osten trotz gigantischer Transfers wirtschaftlich immer noch weit hinterher und wird das auch auf absehbare Zeit nicht aufholen. Das hat dann auch politische Folgen durch eine Stärkung der Ränder. Für mich ist das kein Modell das wir in andere Länder exportieren sollten. Diese Länder haben übrigens eine ähnliche Demographie.

    Klar ist, dass eine voll umlagefinanzierte Altersvorsorge die nächsten 30-40 Jahre ganz schlecht funktionieren wird und langfristig auch ihre Probleme hat. Insofern hätte man sinnvollerweise spätestens vor 20 Jahren eine starke kapitalgedeckte Säule aufgebaut (egal ob jetzt privat, betrieblich oder als Teil der GRV) um das zu ergänzen. Wie gestern schon geschrieben, die Frage ist weniger ob sondern mehr wie man die beiden Elemente kombiniert. Jedes hat seine Vor- und Nachteile und da wir die Zukunft nicht kennen, wäre es dumm nicht zu diversifizieren oder - was aktuell passiert - diese Diversifikation als Feigenblatt zu betrachten.

    Zumindest für Deutschland sehe ich kein vorübergehendes Problem. Weiterhin ist die Geburtenrate deutlich niedriger als für eine Säule benötigt. Wenn weiterhin viele Paare nur ein Kind haben (da bekenne ich mich schuldig) oder gleich kinderlos bleiben, ist auch die umgekehrte Pyramide die wahrscheinlichere Variante. Und das ist schlecht.

    Selbst ein vorübergehendes Problem ist ein Problem. Man kann Geld aus nichts schaffen, aber keinen Wert. Wohlstand der verteilt werden will, muss erst einmal erwirtschaftet werden und das ist bei einem geringen Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ein Problem. An der Stelle sollten wir übrigens nicht vergessen, dass durch die Akademisierung auch am jüngeren Ende deutlich weniger gearbeitet wird als vor Jahrzehnten.

    Ich denke das sollte man in der Betrachtung trennen:

    Die Neuanlage würde ich auf jeden Fall in den ETF stecken. Grundsätzlich ist zu erwarten, dass der MSCI World langfristig den Uni Global nach Kosten schlägt da beide recht ähnlich investieren.

    Beim Bestand hängt es auch ein bisschen davon ab wieviel Steuern darauf anfallen würden. Hier macht es unter Umständen Sinn die Umschichtung zu strecken um über mehrere Jahre den Steuerfreibetrag zu nutzen.

    Der Uni Global ist relativ deckungsgleich mit dem MSCI World, nur mit höheren Gebühren. Insofern wirst du da nichts falsch machen wenn du jetzt Geld in einen der drei angesprochenen Fonds investierst

    Hier sind einige Themen vermischt

    1. Nicht alles lässt sich mit allem verrechnen. Aktienverluste mit Aktiengewinnen, etc aber nciht ETF-Verluste mit Dividenden

    2. Die meisten Broker machen regelmäßig eine sogenannte Steuerverprobung, d.h. wenn man erst mit Gewinn verkauft und dann etwas mit Verlust, wird eine zuviel abgeführte Steuer zurückerstattet. Details finden sich beim entsprechenden Broker

    3. Wenn man einen FSA noch nicht in Anspruch genommen hat, kann man ihn auch zu einem anderen Depot übertragen. Dort wird dann eventuell eine Steuerverprobung durchgeführt

    Ich würde auf jeden Fall alle Nischen-ETFs (eSport, E-Mobilität) verkaufen. Das wird aber nicht ausreichen, sodass ihr auch vom Rest etwas verkaufen müsst. Hier würde ich mir überlegen ob das Depot der Zielgewichtung entspricht. Über ein Drittel Small Cap finde ich relativ hoch. Grundsätzlich bietet es sich wohl an, gleichmäßig zu verkaufen, letztendlich weiß niemand was die Zukunft bringt

    Die Demografie-Probleme haben auch die USA.

    Tatsächlich bei weitem nicht so sehr. Hier mal die beiden Alterspyramiden aus der Wikipedia.

    [Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/USA_Bev%C3%B6lkerungspyramide.png][Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/86/Germanypop.svg/langde-330px-Germanypop.svg.png]

    Der Bauch bei den Baby-Boomern ist deutlich weniger ausgeprägt und insgesamt ist die Demographie in den USA mehr eine Säule. Nicht ganz ideal aber deutlich besser als die Rautenform die wir in Deutschland haben.


    Kleine Zusatzaufgabe: was wird diese demographische Struktur wohl für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung bedeuten?

    Hatten wir Bausparen schon? ;)

    Wird gerne vorgebracht, ist aber beim genauen Blick keine besonders attraktive Idee. In der Ansparphase gibt es praktisch Null Zinsen während man woanders ganz ordentliche Rendite bekommen könnte. Dazu noch die Abschlussgebühr. Und in der Darlehensphase profitiert man von dem vermeintlich tollen Zins nur sehr kurz da die Tilgung sehr hoch ist.

    Dazu kommt das Problem, dass die Zahlungen in den BSV zusätzlich zur aktuellen Rate geleistet werden müssen. Wenn man da nennenswerte Summen absichern will, ist man schnell bei 1000-1500€ zusätzlich im Monat und das muss man sich erst einmal leisten können.

    Es wird ja gerne argumentiert, dass der Rentenbeitrag in einem ETF-Sparplan besser angelegt sei, was die Betrachtung auf die Altersrente einengt und somit einen Großteil der Leistungen der Rentenversicherung unterschlägt.

    Wobei natürlich die Frage ist, ob die ganzen versicherungsfremden Leistungen sein müssen und ob es richtig ist die im Windschatten einer Altersrentenversicherung anzuhängen.


    Zudem wird dann regelmäßig ein annähernd ideal verlaufendes ETF-Szenario mit einem mittleren bis schlechten Szenario für die Rentenversicherung verglichen. Ehrlicherweise müsste man dann für die Rentenversicherung ständiges Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung unterstellen und zusätzlich das komplette Leistungsspektrum der Rentenversicherung berücksichtigen.

    Dabei vergleicht man grundsätzlich Äpfel mit Birnen. Die GRV ist ein System das auf dem Produktionsfaktor Arbeit basiert, ETFs dagegen auf Kapital. Und um ganz konkret zu sein, die GRV basiert auf inländischer Arbeit während ETFs potentiell auf weltweitem Kapital basieren.

    Eine Kapitaldeckung profitiert somit auch dann wenn Beschäftigung wegautomatisiert wird oder die inländische Demographie ungünstig ist, zwei Aspekte die uns in der Zukunft sicherlich betreffen werden. Es macht auch unabhängiger von der inländischen Politik und deren Entscheidungen. Die Norweger haben das richtig erkannt und investieren mit ihrem Staatsfonds deshalb überall anders als in Norwegen.

    Am Ende macht es die Mischung aus Umlage und Kapitaldeckung, die ist aktuell leider noch sehr einseitig und unsere Politik versteht private Vorsorge ja auch eher als Förderung von Versicherungen..

    Sondertilgung ist bei 1% Zins keine besonders attraktive Verwendung, da kannst du über den ETF deutlich mehr erwarten. Bis in 14 Jahren wird sicherlich auch ein Teil der Schulden weginflationiert, da dürfte die Restschuld dann in der Größenordnung eines Brutto-Jahresgehalts liegen. Sorgen musst du dir eher keine machen. Ich würde die Gelegenheit nutzen und jetzt in Richtung Altersvorsorge und ETF schauen.

    Ob das an einem Gehalt hängt oder an zwei ist für die Betrachtung hier nicht relevant. Wenn ihr die Rate nicht mehr zahlen könnt, ist auch die Restschuld relativ irrelevant


    Notgroschen finde ich für eine 5-köpfige Familie mit Immobilie auch recht knapp.

    Die Variante "einfach alle Löcher mit dem Bundeszuschuss stopfen" ist jetzt keine besonders innovative Idee, das wird schon so gefahren. Nicht nur bei der GRV, auch bei der GKV. Ich bin mal gespannt wann der notwendige Bundeszuschuss die Einnahmen des Bundes übersteigt ;)

    Außerdem hat die Sache noch einen weiteren Haken. Auch Steuern müssen erst von irgendjemand bezahlt werden. Klar kann man einfach Schulden machen und die EZB kauft Staatsanleihen zu Negativzinsen. Hat die letzten Jahre super funktioniert und bestimmt keine Nebenwirkungen...

    Beeindruckend an dem ganzen Kryptokram finde ich ja diese Erzeugung von Blasenwert. Irgendwer gibt irgendwelche Tokens aus für die jemand irgendwann mal einen gewissen Preis bezahlt hat und schon sind die anderen drölfzig Milliarden Tokens das auch wert obwohl diese nicht besonders liquide sind und erst recht nicht in dieser Größenordnung. Und jeder bezahlt sich gegenseitig in diesen selbstgeschaffenen Tokens bis das Kartenhaus zusammenbricht

    Herzlichen Glückwunsch. Und nicht vergessen, im Internet schlägt Quantität immer Qualität, denn niemand weiß, dass du eigentlich keine Ahnung hast. Um Peinlichkeiten zu vermeiden kann man auch das tun was den TE immer überfordert hat und Google befragen ;)