Beiträge von LebenimSueden

    Die Aussage mit "richtig Fahrt aufnehmen" ist nicht ganz falsch, da bei exponentiellem Wachstum (und nichts anderes ist Zinseszins) am Ende der größte Teil des Gesamtwachstums stattfindet ;)

    Dummerweise gilt das gleiche auch für die Kosten. Deren negativer Einfluss auf die Gesamtrendite wächst auch exponentiell

    Ganz grundsätzlich, alle Grundbedürfnisse, die der nicht (mehr) arbeitsfähige Mensch so braucht, muss von den arbeitenden Menschen befriedigt werden. Ganz egal, ob ich das über ein Umlagesystem oder Kapitalanlagen gestalte.

    Wobei Kapitalanlage einen Vorteil hat: das notwendige Geld kann auch aus dem Ausland kommen. Das Umlagesystem ist auf ein Land beschränkt.

    Am Ende ist es aber wie überall, Diversifikation ist besser. Und je unsicherer das Ergebnis desto wichtiger ist Diversifikation.


    Die große Stärke der Kapitalanlage ist die hohe Rendite. Zumindest bisher. Ausgerechnet John Bogle (Gründer von Vanguard) ist da nämlich gar nicht so optimistisch was die Zukunft anbelangt. Langfristig ist eine Rendite über dem Wirtschaftswachstum nicht nachhaltig und wird irgendwann durch eine Marktkorrektur vernichtet.

    (Anmerkung: kritisch an der Stelle ist natürlich der Maßstab fürs Wirtschaftswachstum. Da ein Unternehmen auch Geschäfte im Ausland macht kann eine nachhaltige Rendite des Marktes über dem Wirtschaftswachstum des Landes liegen. In dem Fall zahlt das Ausland.)


    Die große Stärke des Umlageverfahrens ist dass es große Schocks schnell verdaut. Weltkrieg verloren und das gesamte Land zerbombt? Nach wenigen Jahren läuft das System schon wieder. Wer seinen Rentenbeginn 1945 mit deutschen Aktien finanzieren wollte, der hatte ein Problem.

    Autarkiegrad von teilweise 1/3.

    Wenn Autarkie das Ziel ist, dann so viel wie möglich. Aber bei den Einspeisevergütungen die man noch erhält wenn man jetzt baut ist eine 20 kWp Monsteranlage nicht wirtschaftlich da man für den eingespeisten Strom tendenziell drauf zahlt. Ein Elektroauto ändert daran auch nur bedingt was, da das Elektroauto (siehe anderer Thread) auch zur entsprechenden Zeit laden muss.


    PS: wegen der tief stehen Sonne wäre für den Winter ohnehin eine Wandmontage sinnvoller als auf dem Dach

    Ich habe da kein elaboriertes System, sondern ein Tagesgeld das als Puffer fungiert. Der hat jetzt auch nicht unbedingt eine fixe Größe sondern eher einen Bereich da er auch große Ausgaben abdeckt. Große Ausgaben sind in diesem Fall sowas wie neues Auto, Küche, neue Heizung, etc. Stehen größere Ausgaben in mittlerer Zukunft an, lasse ich den etwas größer wachsen.

    Kleine Ausgaben wie Inspektion und Urlaub werden ganz normal vom Girokonto bestritten. Alle paar Monate räume ich auch gegen Monatsende (aber bevor Gehaltseingang) größere Überschüsse vom Girokonto auf das Tagesgeld und wenn das zu voll wird, gibt es zusätzliche Investitionen ins Depot neben der normalen Sparrate.

    In der Einlagensicherung gibt es eine Sonderregelung für solche Fälle, da sind mittelfristig auch bis zu 500 000€ abgesichert. Entsprechend muss man nicht gleich reihenweise Konten eröffnen. Ich würde auch eher davon abraten jetzt schnell 5 Konten zu eröffnen, das könnte für den Schufa Score verheerend sein.


    Das alles ohne Negativzins zu verteilen wird schwierig, die meisten Banken nehmen bei Neukunden schon ab 50 000€ Negativzinsen, das wären dann 6 Konten. Da wirst du also in den sauren Apfel beißen müssen, aber wenn du das Geld relativ zügig investierst ist das halb so schlimm. Ich würde mir mehr Gedanken darum machen wie man das schlau investiert.

    Im "perfekten Entnahmeplan" steht am Tag nach deinem Tod eine 0 falls du nichts vererben willst. Das ist aber schwer zu planen. Der Maßstab für Entnahmepläne ist das vorzeitige Pleiterisiko (=Depot vollständig verzehrt) über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 20 Jahre). Genau kann das natürlich keiner vorhersagen, aber man kann historische Daten analysieren und sein Risiko danach abstufen.


    Die wenigsten Menschen wären bereit mit 50% Wahrscheinlichkeit ihr Kapital vorzeitig aufzubrauchen, üblich sind meinem Verständnis nach eher ca 2%. Das ganze ist aber sehr stark abhängig davon wie sehr man auf die Einnahmen aus dem Depot angewiesen ist (Stichwort GRV), ob man noch anderes Vermögen hat das aufgebraucht werden kann (Stichwort Haus) und wie lange die Entnahme gut gehen muss (Rente mit 40 oder mit 67, geplantes Sterbealter).


    Das ganze erfordert einiges an Beschäftigungszeit und ist bei mir auch noch work in progress da ich von der Rente ja noch weit entfernt bin. Zusammenfassend lässt sich aber das relativ gut mit 3-4% Entnahmerate abschätzen. Größere Einmalentnahmen am Anfang wie ein Wohnmobil können aber die sichere Entnahmerate deutlich fallen lassen, auch dessen muss man sich bewusst sein.

    Das Problem bei Entnahmen ist dass du nicht einfach Erträge fortschreiben kannst. Hast du in den ersten Jahren einen Crash, entnimmst du faktisch viel mehr aus deinem Vermögen als ursprünglich geplant. Das ist das sogenannte Sequence of Return Risk. Der verlinkte Blog hat jede Menge Artikel zum Thema Entnahmestrategie die ich nur empfehlen kann.

    Die von dir angesprochenen Entnahmen von 2000€ monatlich entsprechen bei 600 000€ Portfoliowert der 4% Regel, sind also eher am riskanteren Ende für eine Entnahme. Sicherer wird es mit 3,5% oder 3%, dann natürlich mit dem Risiko dass man zu wenig entnimmt und viel Geld vererbt. Entnahmen deutlich über 4% (3200€/Monat = 6,4%) führen relativ sicher in die Pleite

    Früher waren Aktien tatsächlich Papiere die man sich zu Hause in den Tresor legen konnte. In der Praxis ist das aber eher suboptimal, viel Spaß bei einem 2:5 Aktiensplit ;)


    Deshalb hat man das irgendwann computerisiert und heute gibt es Aktien praktisch nur noch als Datenbankeintrag. Es ist auch anzunehmen dass es irgendwelche Integritätsmechanismen gibt, aber eher nichts modernes ala Blockchain. Es würde mich nicht wundern wenn irgendwo noch ein Mainframe mit z/OS läuft

    Was bei "deutlich über 100k" aber auch dann ein ordentliches Leben ermöglichen sollte wenn wir noch Unbekannte wie Inflation und das Rentenniveau in 30 Jahren abschätzen. Ich denke es ist nicht vermessen nach Steuern und Krankenversicherung dann von mindestens 2000€ heutiger Kaufkraft auszugehen. Klar, deutlich weniger als heute verdient wird, aber auch weit entfernt von Altersarmut, insbesondere wenn man noch ein Haus in der Hinterhand hat. Klar, wenn der Anspruch aus 40 Tage im Jahr Skifahren, 3 Monate Kreuzfahrt und alle 2 Jahre ein neues teures Auto...dann haut das nicht hin. Auf der anderen Seite tu ich mir schwer damit dass in sehr hohem Alter noch zu unterstellen

    Was ist denn dann das "physische" an einem "physischen ETF"? Also wenn Aktien auch nur elektronisch in irgendeiner Verwahrstelle liegen, fühlt sich das nicht sehr physisch an.

    Physisch bedeutet in dem Fall einfach dass der ETF genau die Aktien aus dem Index auch tatsächlich kauft und nicht die Wertentwicklung per Swap abbildet. Geht die Fondsgesellschaft pleite, ist der ETF immer noch mit den richtigen Aktien hinterlegt. Geht bei einem Swap der Kontrahent pleite, hat man irgendein Trägerportfolio mit irgendeiner Wertentwicklung.


    Inwiefern in der Praxis wirklich relevant ist, ist eine andere Frage.

    In der Theorie ist die Kombi gut, in der Praxis steht das Auto tagsüber häufig gar nicht zu Hause. Abends scheint aber die Sonne deutlich schwächer bzw gar nicht mehr im Winterhalbjahr. Eine Zwischenspeicherung über Hausbatterie scheitert an der Kapazität (Autos haben deutlich größere Batterien) und an der Wirtschaftlichkeit.


    In der Praxis relevant ist das Laden aus der PV nur wenn man von zu Hause aus arbeitet aber trotzdem relativ viel und kurze Strecken fahren muss, z.B. auf dem Land die Kinder vom Kindergarten abholen, etc.

    FinanzPanda hat das super zusammengefasst. Der große Gewinn liegt im Schritt von Tagesgeld/Lebensversicherung zur Börse. Den Rest kann man optimieren, muss man aber nicht. Ein einfacher Sparplan in eine thesaurierende 1 Fonds Lösung (MSCI ACWI oder FTSE All-World) ist gut genug und macht keine Arbeit.


    Falls du trotzdem einen Robo willst weil du hoffst dass seine Optimierungen die höheren Kosten reinholen (zweifelhaft) achte unbdedingt darauf dass es einer mit statischem Portfolio ist. Die Robos mit Value-at-Risk Modellen im Hintergrund haben 2020 ganz schön Geld vernichtet

    Der Staat ist dann stark wenn er sich zurückhält und nur dort eingreift wo natürliche Monopole entstehen (alles was mit Netzen zu tun hat) und dort wo ohne Regulierung ungleiche Machtverhältnisse ausgenutzt werden (Arbeitsrecht, Verbraucherschutz, etc). Eingriffe müssen aber auf ein Minimum reduziert werden da jeder Eingriff gleichzeitig auch absichtlich und unabsichtlich Möglichkeiten vernichtet.


    Vermögensaufbau der Bürger ist keine Aufgabe des Staates. Nicht nur unter den oben genannten Aspekten sondern insbesondere auch unter dem Aspekt dass Vermögensaufbau höchst individuell ist. Der eine kauft sich eine immobilie, der andere Aktien, Gold oder Bitcoin und wieder andere besparen eine Kapitallebensversicherung. Mit dem Versuch über Riester und co Vermögensaufbau zu fördern hat der Staat allen das Versicherungsmodell übergestülpt, ungeachtet der Frage ob es zu den Umständen (sowohl persönlich als auch am Kapitalmarkt) passt. Die Folgen sind bekannt: es wurden massiv Fördergelder in ein System gepumpt die auf der anderen Seite wieder als neue Dienstwagen für Versicherungsvertreter heraussickern. Die Rendite auf die Gesamtbeiträge (d.h. Einzahlung und Förderung) ist erbärmlich.


    Wenn der Staat etwas tun sollte, dann sind es die üblichen Verdächtigen. Bürokratie abbauen, Belastung durch Steuern und Sozialabgaben senken, harte Einkommensgrenzen weicher machen. Als klassische Mittelschichtfamilie stellen wir immer wieder fest dass wir für die Förderungen zu viel verdienen, gleichzeitig aber nicht so reich sind dass wir das Geld nicht gut gebrauchen könnten.

    Ist mein Kapital bei den Neobrokern nicht genauso abgesichert wie wo anders auch?

    Genau das. Der liebe @Philios hat da vermutlich mal irgendwas aufgeschnappt und plappert das nach. Die mangelnde Detailtiefe "die Lagerung" weist einen ja schon auf das Problem des fehlenden Wissens hin. Und meinen Wink mit dem Zaunpfahl sein Wissen zu teilen, den hat er ignoriert ;)