Hi,
danke für die weiteren Antworten.
Alles etwas bedienen ist der Versuch den Gläubigern zu zeigen dass sich was tut.
Das wäre das vorrangige Ziel, damit niemand auf die Idee kommt hier eine Pfändung zu beantragen oder so.
Das Problem ist, dass die meisten die Probleme mit ihren Schulden haben eben keine kühlen Rechner sind und auch die Disziplin mehrere Monate gezielt den teuersten Kredit abzuzahlen oft fehlt.
Ich mach das ja immer so dass ich zum Gehaltseingang / Geldeingang allgemein mein Geld aufsplitte. Da ich als junger Mensch Konten ja nahezu hinterher geworfen bekomme, geht das bei mir so:
- ING ist mein Hauptkonto für alle Geldeingänge
- von da geht ein Dauerauftrag weg auf meinen Notgroschen (Tomorrow)
- ein weiterer Dauerauftrag geht weg für Lebenshaltung (Miete, Strom, Versicherungen, Handyvertrag, etc.) auf ein Konto bei Vivid, von dort wird alles abgebucht.
- alles weitere bezahle ich mit der Debit Karte von der ING. Für die anderen beiden Konten habe ich keine Bezahlkarte, sodass ich in der Regel manuell hin und her überweise, das ist so ne Art Barriere im Kopf dass man nicht mal eben Geld weghaut.
Mit diesem System fahre ich die letzten Monate sehr gut. Und ich habe mir eine Software gekauft (MoneyMoney), wo ich alle einsehen kann auf einmal, sodass ich immer sehe was gerade Phase ist.
Es gibt viele Möglichkeiten da rauszukommen. Grundsätzlich sind deine Schulden auch in einem Bereich der sich - eventuell mit Nebenjob - in wenigen Jahren tilgen lässt. Man muss nur dran bleiben und das ist viel wichtiger als die richtige Reihenfolge
Nebenjob ist eine Überlegung, aber schwierig weil mein Arbeitgeber diesen genehmigen müsste und ich das, was ich gut kann, schon bei meinem Arbeitgeber mache. Kellnern oder sowas traue ich mir zu, aber das läuft ja jetzt in den kommenden Monaten eher weniger als mehr. Mal schauen. Ich würde mich auch eher auf den Vollzeitjob konzentrieren wollen - bis Dezember mache ich Schulungen und Trainings, das braucht auch nach der Arbeitszeit immer mal wieder Aufmerksamkeit.
mein erster Vorschlag wäre gewesen, den Kredit mit den höchsten Zinsen zurückzuzahlen, damit diese Last entfällt. Für die 3400 € bei fast 20 % zahlst du fast 700 € Zinsen im Jahr, also fast 2 Raten zusätzlich. Bei der Sparkasse sind es gut 150 €.
Dadurch dass ich die Kreditkarte bei der Advanzia Bank gekündigt hatte und es ins Inkasso gelaufen ist, kommen nur die Inkassogebühren und die gesetzlichen Verzugszinsen oben drauf. Inkasso mag ja grundsätzlich eine "unnötige" Gebühr sein, aber ist sicher günstiger als die 19,94% von der Advanzia Bank.
Ich sehe aber den von anderen hier genannten psychologischen Effekt, den kleinsten zurückzuzahlen (das ist wohl der mit den 1500 €, der nach 4 Monaten weg wäre).
Es wäre auch das, was am längsten offen ist; und es steht in der Schufa. Die anderen Sachen stehen nicht in der Schufa. Wenn ich es zügig abgezahlt habe und es aus der Schufa raus ist, dann stehe ich "seriöser" da.
Je nach dem, wie dein Leben generell aussieht, könntest du überlegen, die 1500 €, die du zur Seite gelegt hast, für die Kredite zu verwenden. Das könnte das Risiko bergen, dass du bei einer notwendigen Anschaffung/Reparatur (Auto, Waschmaschine...) in neue Probleme läufst.
Nein, das möchte ich vermeiden.
Gibt es die Möglichkeiten, die Kredite von Sparkasse und Advanzia zur GLS zu "übertragen"? Dann entfällt immerhin die Zinsbelastung.
Das wäre eine Überlegung, die ich auch schon hatte. Dazu weiter unten aber mehr.
Ich würde nicht unbedingt darauf setzen, dass sich die 400 € durch normale Gehaltserhöhungen (die 1-3 %, die aus Tarifverträgen kommen) nennenswert erhöhen. Dagegen stehen z.B. deutlich steigende Energiepreise. Wenn du größere Gehaltssprünge machst, sieht das schon wieder anders/besser aus.
Eine Steigerung ist unrealistisch, allerdings kommen perspektivisch weitere Einnahmen dazu (ggf. wieder Kindergeld, Ehrenamtspauschale für verschiedene Tätigkeiten im Verein, Nebenjob, etc.) - meine Steuererstattung waren für 2020 ca. 1.200€, für 2021 wird es mehr sein. Das ist also auch noch mal ein größerer Haufen (wenn man es in Relation zur Schuldensumme betrachtet), das ich dann auf einen Schlag in die Tilgung stecken kann.
Ich hatte ja gestern geschrieben:
kann man morgen 9-11 Uhr in Anspruch nehmen, ich versuche das mal!
Caritas Schuldnerberatung hat geklappt. Ich habe von denen ein Haushaltsbuch und eine Gläubigerliste bekommen. Das Haushaltsbuch brauch ich natürlich nicht, sowas führe ich schon (hrr hrr).
Wir haben jetzt folgenden Plan vereinbart:
- Ich habe einen Online-Zugang für ein Portal erhalten, in dem ich mit meiner Beraterin heute Kontakt halten kann - nach 1-2 Tagen erhalte ich spätestens eine Antwort.
- die Gläubigerliste fülle ich aus. Mir fehlen dazu noch Unterlagen vom Inkasso, die habe ich dort telefonisch angefordert und erhalte ich bis Ende der Woche.
- Am Wochenende bearbeite ich das Zeug und sende das an die Caritas
- von dort kommen dann Vorschläge wie man mit den Gläubigern umgehen soll (Vergleich, Ratenplan, etc.) und wie ich das am besten machen soll.
- Vieles traue ich mir selbst zu, die Kommunikation mit dem Inkassounternehmen allerdings nicht so sehr. In den örtlichen Beratungsstellen der Caritas würde man das für mich mit übernehmen können, online klappt das nicht, aber sie können mir Briefvorlagen mitgeben - das finde ich eine gute Lösung.
Wenn ich also einen Ratenplan habe und weiß, was ich netto verdienen werde, würde ich mich als erstes an die GLS Bank wenden, die Unterlagen präsentieren und auch die Begleitumstände (finanzielle Weiterbildung, drei Konten-Modell, etc.), um meine finanzielle Leistungsfähigkeit und Ernsthaftigkeit zu untermauen. Vielleicht ergibt sich bis dahin auch schon etwa in Richtung Nebenjob, sodass ich ein weiteres Argument dafür habe.
Ziel wäre da natürlich möglichst die kompletten ca. 8.600€ in den Dispo zu legen, es ist aber auch irgendwo unrealistisch, also schauen wir doch mal ob ich die 1.500€ von der Sparkasse da unterbekomme. Dann habe ich einen Gläubiger direkt weg, weniger Zinsbelastung und kann die Inkasso-Sache schneller in die Hand nehmen. Das wäre dann nämlich noch das teuerste, bzw. das einzige was kostet.
Interessant wäre auch noch, ob man ggf. ein Tool findet, mit dem ich meine Steuererklärung mal durchgehen kann, um auszurechnen, was ich für 2021 zurück bekommen würde. Bisher habe ich Taxfix verwendet, da gibts aber sicher auch Tools die weniger fancy aussehen, aber mehr können. Habt ihr einen Tipp?
Alles in allem denke ich, dass ich die letzten Tage sehr viel weiter gekommen bin, vor allem im Kopf, das alles mal endlich angegangen zu sein.
Ich find's super, dass du das Thema hier offen angesprochen hast und dass du dir schon eine Menge Gedanken gemacht hast und auch schon einige, aus meiner Sicht wichtige Schritte (Verträge durchgeschaut...) erledigt hast.
Eben genau das.
LG
Tyler