Verändert sich mit dem schwankenden Kurs auch das buchhalterische Nettovermögen ständig, oder wirkt es sich erst dann aus, wenn ich den Buchwert des Depots realisiere? Wie löst ihr das buchhalterisch, bzw. gibt es da eine offizielle/betriebswirtschaftliche/finanzwissenschaftliche Regel?
Ein Beispiel:
Ich kaufe Wertpapiere für 10.000€. Ich schaue 5 Min später ins Depot und sehe einen leichten Verlust von 0,3%. Hat sich mein Nettovermögen damit auch schon effektiv um 30€ reduziert, oder wäre das erst der Fall, wenn ich tatsächlich zu diesem Zeitpunkt verkaufe?
Falls sich das Nettovermögen tatsächlich bereits mit dem Buchwert der Kapitalanlage verändert: Wie oft aktualisiert ihr das? Alle 5 Minuten oder z.B. am Ende jeden Jahres?
Für Privatpersonen:
Egal. Sobald ich meine Konten aktualisiere läuft es mit dem aktuellen Depotwert ins Vermögen.
Für Unternehmen nach HGB:
Prämisse: Buy and Hold 15 Jahre = Anlagevermögen
Hier muss zum Bilanzstichtag der aktuelle Wert ermittelt werden. Ist dieser über den Anschaffungskosten von 10.000 EUR verbleiben die 10.000 EUR als Vermögenswert. Ist der Wert unter diesen 10.000 EUR, habe ich bei einer nicht dauerhaften Wertminderung ein Wahlrecht ob ich abschreibe.
Für Unternehmen nach IFRS:
Bilanzierung zum Fair-Value und damit Darstellung des Vermögenswerts zum Stichtagskurs.
Fazit:
Ja es gibt offizielle Regeln zur buchhalterischen Erfassung. Diese unterscheiden sich nach dem anzuwendenden Rechnungslegungsstandard. Für Privatpersonen macht das aber alles natürlich keinen Sinn, da diese ja nur sich selbst gegenüber berichtspflichtig sind und die Form der Darstellung der Vermögenswerte keinen Einfluss auf Dritte nimmt.