Beiträge von Peleron

    Eine der Schwächen des Single-ETF-Buy-&-Hold-Ansatzes ist die Vermarktung. Sei es im Freundeskreis oder sogar an sich selbst. Es fühlt sich einfach merkwürdig und unpassend an, bei so einer Summe nur diese eine Anlage zu wählen und danach nichts zu tun.

    Yup.


    Ich habe gefühlt eine Ewigkeit auf meinem Geld gesessen, zwei Bücher gelesen, mir halbe Nächte in Foren um die Ohren geschlagen und am Ende gesagt: „Hey, versuch nicht schlauer zu sein als alle anderen. Du bist ein kleiner Fisch und außerdem sehr spät dran.“ Wann immer ich nun vom MSCI World erzähle, kommt aus dem Bekanntenkreis sinngemäß: „Echt; alle Eier in einem Körbchen?“


    Nein; es ist ein Bundle aus 1.700 Körbchen, die von gut informierten Leuten und Institutionen gekauft werden. Ich nehme halt das Bundle, weil ich nicht schlau / rational / gut genug informiert bin, um „den Markt zu schlagen“.

    Danke an monstermania und Referat Janders ; das Bild wird klarer.


    (Ich habe mich, da ich fast 35 Jahre lang – gerne – Freelancer war, nie ernsthaft mit GmbH-Recht beschäftigt.)


    Wenn ich das richtig sehe, kriege ich auf diese Weise eine Art rudimentäres Sicherheitsnetz (minimaler gesetzlicher Rentenanspruch) und kann dann in zehn Jahren nach meiner Erwerbstätigkeit (wenn die Regelung dann noch besteht …) die ETF-Rendite verknabbern, ohne darauf hohe KV-Beiträge zu zahlen. Das ist doch schon mal was.


    Ich hatte in diesem Thread tendenziell eher Anlageempfehlungen für die demnächst auf dem Tisch liegenden 650.000 € jenseits des Allrounders MSCI World gerechnet – aber diese Informationen zur Rentenversicherung stellen sich wahrscheinlich langfristig als wichtiger heraus. Mit Börsentipps wird man ja sowieso an jeder Ecke totgeschmissen. ?

    Nein, der Plan funktioniert nicht. Mit einer GmbH wird sich so keine Versicherungspflicht als Angestellter "basteln" lassen.

    Ich will’s der Koryphäe gerne glauben, aber bevor ich mir den vorgeschlagenen Rat hole: Warum nicht?


    Warum kann ich keine GmbH (als Einzel-GmbH oder alternativ mit einem Geschäftspartner) gründen, um dann als deren Angestellter sozialversicherungspflichtig zu arbeiten und damit innerhalb von 60 Monaten einen Rentenanspruch zu konstituieren?


    Zweite Frage:


    Wenn ich mich, wie hier vorgeschlagen, freiwillig in der Rentenversicherung versichere (Antrag V0060 habe ich schon heruntergeladen), dann wäre ich doch dementsprechend auch in der Krankenversicherung der Rentner freiwillig und müsste auch auf meine Kapitalerträge Beiträge zahlen (was ja mit der ganzen Konstruktion vermieden werden sollte)? Oder verstehe ich das falsch? Siehe Screenshot aus Finanztip-Artikel.


    Danke.

    Liebe Leute, ihr seid ja wirklich gut drauf (und ich meine das als Lob ?). Ich hatte gedacht, dass nach den ersten produktiven Beiträgen hier Sense ist und, weil ich andere Verpflichtungen hatte, erst mal nicht mehr reingeschaut. Und jetzt ist hier seit Mittwoch schon wieder reichlich Lesestoff zusammengekommen …


    (Was mir dabei gefällt: Ich hänge seit Jahrzehnten in sozialen Medien herum, und bei den meisten Foren und Themen fliegen spätestens nach zwei kontroversen Beiträgen die Fetzen. Hier hingegen geht es doch sehr gesittet und konstruktiv zu, und es wird korrekt zitiert, was anscheinend 95% der Menschheit schon zu viel Arbeit ist.)


    Zum Thema Rentenanspruch:


    Nein, ich habe derzeit wirklich keine bzw. absolut minimale anrechenbare Zeiten. Aber was natürlich noch immer denk- und machbar ist: meine zukünftige selbstständige Tätigkeit als Ein-Personen-GmbH fortführen – und dann als (erst mal) einziger Angestellter meine 60 Monate Minimum sammeln. Dafür ist noch Zeit.


    Zur Krankenversicherung / KVdR:


    Ich habe mir dann eingedenk des Tipps von monstermania mit der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) beschäftigt, und es sieht wohl derzeit (!) tatsächlich so aus, dass für Pflichtversicherte Kapitalerträge nicht unter die KV fallen. Da ich praktisch mein gesamtes Berufsleben in der Gesetzlichen war, käme ich hier auch in Frage, sobald ich meine 60 Monate beisammen habe. Damit bliebe von der Anlage-Rendite natürlich dramatisch mehr übrig als in der jetzigen Situation – als kinderloser Selbstständiger zahle ich in meiner Kasse (15,8 + 0,6 + 3,4 für PV) 19,8 % Beiträge auf alles, was reinkommt. Da in meiner (demnächst ehemaligen) Branche auf gute Jahre oft magere folgen, führt das zu einem ständigen Gehakel mit der Kasse hinsichtlich der Beitragshöhe. Jetzt kommen (hoffentlich) Kapitalerträge dazu, und das Thema wird noch unübersichtlicher.


    Es kann aber eben auch sein, wie Achim Weiss sagte, dass diese Regelung von einer kommenden Regierung einkassiert wird – ob nun per Federstrich oder unter großem Protest, wird man dann sehen. Und da ich den Eindruck habe, dass sowohl das Renten- als auch das Krankenversicherungssystem jedes Jahr tiefer in die Krise(n) rutschen, ist das wohl ein realistisches Szenario.


    Anlegen – Aktien vs. ETF, Sparplan, sinnvolle Ratenhöhe:


    Auch hier Danke für alle Beiträge. Ich muss es bedenken und am Ende natürlich selbst entscheiden. Ein Sparplan muss auf jeden Fall sein – schon aus psychologischen Gründen (das Geld, das ich im letzten Frühjahr investiert hatte, kam en bloc, und das war beim damals gerade hoch fliegenden MSCI World nicht der perfekte Zeitpunkt).


    Vermögensaufbau / zukünftiger monatlicher Verdienst:


    Das ist leider gerade terra incognita. Meine „alte“ Branche löst sich leider gerade in Luft auf; ich stehe gerade vor einem beruflichen Neuanfang / Pivot.


    (Das ist auch einer der Gründe, warum die zweiten 100.000 € noch in der Gegend herumstehen: Es kann sein, dass ich einen Teil davon in das neue Geschäft investieren muss. Das geht nicht, wenn sie fest angelegt sind.)


    Ansonsten gilt natürlich (Meta-Ebene), was viele hier auch erwähnt haben:


    Wir reden bei all diesen Themen von Jahrzehnten – und da sind so viele Variablen und Unwägbarkeiten down the road, dass jeder Versuch einer uhrwerkartig genauen Planung vorhersehbar an der Realität scheitern wird.


    Grundsätzlich ist es so, dass ich schon seit früher Jugend immer mein eigenes Ding machen und in Ruhe gelassen werden wollte. Beides hat funktioniert – ich war als Freelancer kaum in größere Systeme und Verpflichtungen eingebunden, und man hat mich machen lassen. Das hat aber eben auch dazu geführt, dass ich Fragen der langfristigen Finanzplanung auf die lange Bank geschoben habe, weil es im Tagesgeschäft immer viel zu tun gab, ich an niemanden abgeben wollte oder konnte und niemand Rechenschaft ablegen musste.


    Nun muss ich also mit meiner kleinen Jolle fernab der „üblichen“ Verpflichtungen und Ansprüche, aber mit 650.000 € im Tank den richtigen Kurs einschlagen. Könnte besser sein, könnte deutlich schlimmer sein. Auf jeden Fall ein Wendepunkt.


    Wäre ich Angestellter geworden und hätte Kinder, wäre ich viel früher (im Zweifelsfall von einer mitdenkenden Frau) auf den Topf gesetzt worden. Aber nun bin ich nun mal da, wo ich bin – und danke der Community nochmals für konstruktiven Input.

    Wow – danke für den raschen, konstruktiven und umfänglichen Input allerseits; ich weiß das sehr zu schätzen! ?


    Wie viel sparst Du monatlich zu?

    Und wo liegen die 550.000 €, die keine ETFs sind?

    Ich habe aktuell 200.000 €, von denen ich letztes Jahr einmalig 100.000 € in einen ETF auf den MSCI World angelegt habe, die anderen 100.000 € warten auf sinnvolle Verwendung.


    Weitere 400.000 bis 450.000 € kommen (wahrscheinlich / hoffentlich …) nächstes Jahr durch einen Hausverkauf (ich kann und will das Haus aus diversen Gründen nicht halten und auch nicht Vermieter spielen).


    Das Geld soll dann halt schnell anfangen zu arbeiten. Wenn ich es verzehre, ist es unter Annahme einer Inflation von 3,5 % weg, wenn ich etwa 75 bin – das kann’s nicht sein.


    Mir ist inzwischen (und etwa zehn Jahre zu spät) auch klar, dass ein Sparplan über Jahrzehnte perspektivisch besser wäre als ein solcher „money dump“ kurz vor Torschluss, aber ich kann’s nicht ändern.


    Die Themen „freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung“ und „Krankenversicherung für Rentner“ schaue ich mir an, danke auch für diese Tipps. Ich kann mir auch da keine Wunder erwarten und habe ehrlich gesagt auch so meine Zweifel, ob die gesetzliche Rente in 10-20 Jahren noch funktioniert, aber es wäre ein zweites Standbein.


    Ich bin mit dem genannten Betrag ab nächstem Jahr grundsätzlich in einer sehr kommoden Situation, gleichzeitig aber („paradox of choice“) ungeheuer nervös, welcher Weg (Aktien / Risiko vs. Sicherheit / frugales Leben) nun der richtige ist.


    Ich muss mich offensichtlich auch mit dem Thema Entnahmestrategien befassen, hierzu habe ich in anderen Threads hier im Forum ein paar gute Links gefunden.

    Alter weißer Mann braucht Rat, bzw. freut sich über Ideen. ;)


    Ich werde nächstes Jahr um diese Zeit voraussichtlich in folgender Situation sein:

    • 56 Jahre alt, Single, kinderlos
    • Selbstständig / Freelancer (seit 35 Jahren, wahrscheinlich noch 10 Jahre vor mir)
    • keine Schulden oder sonstigen finanziellen Verpflichtungen
    • 650.000 € verfügbar (davon 100.000 € derzeit in einem ETF auf den MSCI World)
    • privater Finanzbedarf (nach Steuern & Krankenversicherung) ca. 2.000 € / Monat = 24.000 € / Jahr – ein Großteil davon Miete und Nebenkosten (ich will aus verschiedenen Gründen keine Wohnung kaufen).
    • keine Einzahlungen in / Ansprüche an die Rentenversicherung.

    Es sind ein paar Dinge in meinem Leben anders gelaufen als geplant/erwartet, und ich bin offensichtlich mit dem Thema Altersvorsorge spät dran. Aber ich habe immerhin (siehe oben) gewisse Freiheitsgrade.


    Was tun?


    Ich werde wahrscheinlich noch zehn Jahre arbeiten (können) und hoffe, in dieser Zeit z.B. einen ETF-Sparplan bedienen zu können. Ich muss niemand etwas hinterlassen. Dennoch ist mein derzeitiger Plan, in diesen zehn Jahren auf eine knappe Million zu kommen, deren Früchte dann nach 4%-Regel „bis auf weiteres“ reichen sollten – wenn nicht, kann ich das Geld verzehren, ohne Schaden anzurichten / den Steuerzahlern zur Last zu fallen.


    Eine super-solide Anlage mit z.B. 4% Rendite reicht offensichtlich nicht, um dieses Ziel zu erreichen, da sich der Staat (Quellensteuer) und die gesetzliche KV (in der ich als Selbstständiger freiwillig versichert bin) fast schon die Hälfte des Kapitalertrags holen. Da bleibt einfach zu wenig hängen.


    Wie würden Mitleser in ähnlicher Ausgangslage ihr Geld anlegen? Wohl kaum alles in einen Topf, oder?


    (Mir ist klar, dass man innerhalb des „magischen Dreiecks“ nicht zaubern kann, und dass Inflation und andere Faktoren jede Planung aus dem Ruder werfen können. Aber irgendwo muss man einen Pflock einschlagen.)


    Freue mich auf Feedback. Danke.

    Wer als DM-Millionär heute kein Euro-Millionär ist, hat irgendwas falsch gemacht.

    Das dürfte so stimmen. ? Was ich wohl sagen wollte: Als der Euro eingeführt wurde, hätte ich als kleiner Selbstständiger keinen Pfennig / Cent zurücklegen können; schwierige Zeit. Aber „eine Million“ war damals etwas nahezu Magisches, eine Kennzahl für Leute, die „es geschafft hatten“. Heute sitzt manch einer in einem Haus dieses Wertes (in €) und rauft sich trotzdem die Haare ob hoher Energiepreise usw. Mehrere von mir geschätzte Menschen haben sinngemäß gesagt, dass, wenn man von Kapitalerträgen in einer Großstadt leben will und kein Händchen / keine Nerven für riskante Investitionen hat, die „Mio“ eher Untergrenze ist.

    Ach du Sch... !


    [langer, hilfreicher Beitrag]


    Ich hoffe, diese Perspektive beruhigt insoweit, wie sie auch ernüchtert.

    Danke fürs Sorgen und Mitdenken (im Ernst). ?


    Und ja – mit 300.000 € zum „Rentenbeginn“ sähe es bei der 4%-Regel nicht so prickelnd aus. Aber das war erst mal nur als Rechenbeispiel wegen der Steuerfrage gedacht.


    Ich starte jetzt mit 100.000 €, dann kommen voraussichtlich in diesem Jahr 50.000 € und in den nächsten Jahren aus einem Erbe (Bar und Verkauf einer Immobilie) noch mal 450.000 bis 500.000 €, die in den ETF sollen/können. Damit sammer schon bei 650.000 € plus dem, was ich jedes Jahr noch zulegen kann.


    Wenn 1. ich jetzt als Selbstständiger noch mal ordentlich auf die Tube drücke und 2. der ETF gut läuft, kommt die Million zumindest in Reichweite. Ich weiß, dass das nicht mehr dasselbe bedeutet wie vor 20 Jahren, aber es ist deutlich besser als nix. ?


    Die sich gerade jetzt immer deutlicher abzeichnenden Risiken sind natürlich Inflation und steigende Lebenshaltungskosten in Deutschland (Miete, Energie). Auf der Haben-Seite bin ich gesund, schuldenfrei, mobil und habe unternehmerisch noch ein paar Patronen im Revolver. Insofern bin ich verhalten optimistisch.


    Danke nochmals an alle.

    Danke allerseits! Das ist sehr hilfreich, denn da ich als Selbstständiger keine Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung habe und viel zu spät in das Thema Altersvorsorge eingestiegen bin, muss ich meine Jetons jetzt schlau platzieren. Natürlich weiß keiner, welche Begehrlichkeiten das Finanzamt im Jahr 2033 haben wird, aber jetzt habe ich eine Vorstellung, was da kommt.

    Du kannst aber jedes Jahr 801 Euro steuerpflichtige Erträge steuerfrei umschichten, was dann von den 35tEuro runter geht. Wenn du im Verkaufsjahr keine weiteren Einkünfte hast, sparst du noch einiges mehr. Bis 9700 + 801 + Sozialversicherung hast du dann frei.

    Danke! Das entspricht grob dem, was mein Steuerberater mir bei einem kurzen Vorabgespräch gesagt hat; der Aspekt „Umschichtung“ war mir aber vom Radar gerutscht.


    Ich gehe davon aus, dass ich noch 10-12 Jahre steuerpflichtig arbeite, mein Geld liegen/wachsen lasse und danach von der Rendite und/oder Verzehr des Fonds lebe. Das wird also ein scharfer Spurwechsel, und obwohl natürlich niemand weiß, wie viel der ETF langfristig/zukünftig bringt, brauche ich eine Idee, wie viel Papa Staat sich voraussichtlich genehmigt, bevor ich mit dem Rest Miete, Heizung und Chappi zahlen kann … ?

    Hallo Forum,


    ich bin neu und habe eine allgemeine Frage zur Besteuerung von ETFs beim Verkauf.


    Ich möchte demnächst mit einem für meine Verhältnisse großen Betrag bei einem ETF einsteigen. Ich habe mich aus diversen Gründen für den iShares Core MSCI World UCITS entschieden. Dies ist ja ein thesaurierender Fond, und falls nichts Dramatisches passiert, will ich das Geld für einen längeren Zeitraum (10 Jahre oder noch etwas länger) liegen lassen. Ich möchte außerdem per Sparplan monatlich weiter zufüttern.


    Ich habe verstanden, dass das Finanzamt hier bei positiver Entwicklung jährlich (Vorabpauschale) zugreift. Meine Frage betrifft den Verkauf.


    Nehmen wir mal an, die jetzigen steuerlichen Regeln in Deutschland bleiben bis auf weiteres, wie sie jetzt sind, mit 30 % Teilfreistellung. Wenn ich, sagen wir, …


    - heute 100.000 € anlege und


    - per Zufüttern (Sparplan) und erhoffter positiver Entwicklung daraus bis zum Jahr 2032 zum Beispiel 300.0000 € Euro geworden sind, und


    - ich verkaufe den Fond dann (um anders anzulegen und/oder Teilbeträge zu verzehren) – in welcher Höhe fallen bei diesem Verkauf Steuern an?


    Nach Teilfreistellung auf 70 % von 200.000 € Zuwachs = 140.000 €, also roundabout 35.000 € Steuern?


    Und macht es für das Finanzamt eigentlich irgendeinen Unterschied, ob ich das Geld z.B. verjuxe oder sofort in einen anderen Fond anlege? :)


    Danke!