Markus Krall, Dirk Müller, Marc Friedrich, Max Otte, Kolja Barghorn, Krissy Rieger, Horst Lüning, Alexander Raue, usw.
Erstaunlich, wen Du so alles (näher ?) zu kennen scheinst ... Von einigen der Damen und Herren habe ich beispielsweise noch nie etwas gehört. Wie auch immer. Um auch hier den Versuch zu starten einen Realitätsbezug herzustellen:
Bekannt (in dem Fall persönlich bekannt durch einige allerdings ganz wenige Gespräche ) sind mir nur zwei der von Dir genannten Protagonisten (nach meiner Erinnerung war es bei Herrn Prof. Otte der Kontext mit seinem Vortrag im April 1998 an der Boston University u. a. zum Thema der damals bevorstehenden Euro-Einführung - und bei Herrn Dr. Krall in der Zeit um 2007/2008 im Kontext mit seiner Leitung der Initiative zur Etablierung einer europäischen Ratingagentur; wozu es bedauerlicherweise später aber nicht gekommen ist).
Da allerdings fehlt mir bei Deiner Erwähnung vor Herrn Markus Krall der Dr. und vor Herrn Max Otte der Prof. und der Dr. - vor dem Namen. So viel Zeit muß, nach meinem Dafürhalten, schließlich sein (es sind zwar m. W. keine (politischen) Entscheidungsträger aber doch Herren mit einem gerüttelt Maß an Fachwissen und langjähriger (nicht selten erfolgreicher) Teilnahme am Arbeits- bzw. Berufsleben - auch wenn ich ihre Schlußfolgerungen nicht vollumfänglich bzw. sogar ganz überwiegend nicht teilen kann).
In dem Segment tummeln sich fraglos auch durchaus seltsame Protagonisten. Über einen solchen sogenannten "Immobilieninvestor" (auf YouTube aktiv) hatte ich hier, nach meiner Erinnerung, irgendwo mal kurz was geschrieben. Dessen Vorgehensweise erschien mir nicht nur sehr einseitig und wenig durchdacht sondern auch ziemlich riskant um nicht zu sagen abenteuerlich. Zumal er ansonsten (außer den sehr bis äußerst "sportlich" finanzierten Immobilien) auch ziemlich mittellos zu sein scheint. Immerhin: Der Junge probiert aber wenigstens was (mit inzwischen ca. 50 Wohnungen) und nimmt die Dinge selbstbestimmt und eigenverantwortlich in die Hand (wenn - so jedenfalls - auch nicht jedermann unbedingt zur Nachahmung zu empfehlen). Eventuell könnte das sogar der oben von Dir genannte Herr Alexander Raue ("Vermietertagebuch" ?) gewesen sein ? Oder Herr Maurice Höfgen (s. 1.573) zum Beispiel - etwas Abwegigeres als die bzw. seine MMT (für die er trommelt) ist mir selten bzw. noch gar nicht untergekommen. MMT erinnert mich an den Baron von Münchhausen, der sich "am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hat". Das aber hier nur am Rande.
Wenn man bedenkt, wer sich ansonsten hierzulande so alles zum Teil ohne jeden akademischen Abschluß oder sogar ohne jede Berufsausbildung - nicht selten auch noch ohne jede Berufserfahrung (von beruflichen Erfolgen ganz zu schweigen) - prominent zu Wort meldet und/oder gar an wichtige Positionen (z. B. in politischen Parteien) gelangt ist ... dann entfaltet profunde Sach- und Fachkenntnis, aus meiner Sicht, generell immer einen gewissen Charme. Selbst wenn man dann (so wie in meinem Fall) der daraus resultierenden Conclusio der Protagonisten nicht vollumfänglich, überwiegend oder gar nicht zu folgen vermag.
Gefährlicher und bedrohlicher sind - in meiner Wahrnehmung - dagegen Menschen, die (ebenfalls) so fest in ihrer Ideologie verfangen sind, daß sie wenig Realitätsbezug aufweisen (oder zur Realität sogar nahezu den Kontakt verloren haben) - und dabei aber (dennoch) auch relevant an politischen Entscheidungen mitwirken oder gar zu den Entscheidungsträgern gehören (solche Protagonisten sind mir beispielsweise in Brüssel recht häufig begegnet - um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen).
Im Gegensatz zu den von Dir genannten Protagonisten (diesen und deren - zugegebenermaßen teilweise abwegigen - Vorstellungen kann man als Bürger ganz leicht entgehen - und folgen muß man ihren Gedanken, beispielsweise mit bzw. bei der eigenen Geldanlage, erst recht nicht) ist es dann nämlich deutlich anspruchsvoller und auch aufwändiger sich (und z. B. seine Ersparnisse) vor diesen Protagonisten und deren Ideologien zu schützen. Das ist jedenfalls (leider) meine langjährige Erfahrung.
Eingedampft: Den Ideen und Büchern von beispielsweise Herrn Dr. Krall und Herrn Prof. Dr. Otte kann ich ganz leicht aus dem Weg gehen - das ist beispielsweise bei der Einheitswährung und den Maßnahmen der EZB zu deren (Dauer)Rettung schon etwas anspruchsvoller; jedenfalls als Bewohner der Eurozone.
Da soll mir noch mal einer vorwerfen, dass ich mich nur bei einer Quelle informiere.
Sich nur aus einer Quelle zu informieren dürfte generell - und bei Finanzthemen erst recht - nie empfehlenswert sein. Das gilt nach meiner Erfahrung allerdings für alle Quellen.
Was ich generell erstaunlich finde: Man kann sich natürlich über gewisse und bestimmte Leute, hier auch als "Crash-Propheten" bezeichnet (berechtigterweise und durchaus auch gut begründet) mokieren und/oder lustig machen (manchmal kann man sich allerdings des Eindrucks nur schwer erwehren, daß da auch so etwas wie Sorge bzw. Angst durchzuschimmern scheint, daß manche dieser Leute mit einigen ihrer Aussagen eventuell auch richtig liegen könnten ... - das aber hier nur am Rande). Aus meiner Sicht ist generell immer und überall eine gesunde Skepsis angebracht. Erstaunlich finde ich dann nur so manches Mal die Unwucht bzw. Asymmetrie bei dieser Vorgehensweise. Über den inzwischen fast offiziellen "Orwell`schen Neusprech" beispielsweise oder andere seltsame Entwicklungen müßte man sich dann doch ebenso lustig machen wie über die sog. Crash-Propheten und deren Aussagen ?:
- Wenn aus Schulden semantisch "Sondervermögen" wird ...
- Wenn eine EU-Kommission sich als "Hüterin der EU-Verträge" bezeichnet - und beim hundertfachen Bruch des EU-Vertrages von Maastricht und den Maastricht-Kriterien dabei sitzt ...
- wenn seitens der EZB eine längst massiv angesprungene Inflation gebetsmühlenartig noch als "kurzfristig" oder "vorübergehend" bezeichnet wird ...
- Wenn im EZB-Sprech aus "stabilem Geld" der Erhalt der "Stabilität der Eurozone" wird ...
- Wenn (nach den EU-Verträgen verbotene; s. Art. 311 AEUV) gemeinsame Schulden als "Europäische Souveränität" bezeichnet werden ...
- Wenn aus einer (nach den EU-Verträgen ausgeschlossenen) gemeinsamen Verschuldung der EU laut Herrn Bundeskanzler Scholz der "Hamilton-Moment" wird (wo doch einfachste Grundkenntnisse der Währungsgeschichte ausreichen, um zu wissen, daß die USA aus diesem damaligen Fehler gelernt haben und es natürlich kein "Bail Out" für die Einzelstaaten durch die Zentralbank mehr gibt ...).
- Wenn Verbote seitens der EU sprachlich als "Planungssicherheit für den Bürger" verkauft werden ...
- Wenn der in den EU-Verträgen verankerte Grundsatz "Subsidiarität" kaum mehr erkennbar ist ...
- Wenn die Begriffe "Marktwirtschaft", "freier Wettbewerb" usw. zwar explizit in den EU-Verträgen stehen - die tatsächliche Ausrichtung der EU aber immer zentralistischer, planwirtschaftlicher, dirigistischer (Richtung "Kommandowirtschaft") usw. wird ...
- Wenn das demokratische Grundprinzip "one man one vote" bei der EZB auf den Kopf gestellt wird, indem Stimmrechte und Haftungsvolumina völlig entkoppelt sind. Die Kleinstländer Malta, Zypern und Luxemburg haben gemeinsam dreimal so viel Stimmgewicht wie Deutschland (die Stimme eines zypriotischen Wählers wiegt so viel wie 102 Stimmen deutscher Wähler, die eines Maltesers über 200-mal so viel, wie die eines deutschen Wählers ...).
Diese kleine Liste mit nur wenigen Beispielen ließe sich leicht um viele weitere konkrete aber ebenso absurde Beispiele ergänzen.
Was das Bizarre, Surreale, Kafkaeske usw. betrifft, steht diese Realsatire doch den genannten Protagonisten (hier auch als "Crashpropheten" bezeichnet) in nichts nach !? Seltsamerweise wird das aber - jedenfalls hier - kaum oder gar nicht thematisiert. Wie gesagt, nach meinen Dafürhalten eine signifikante Unwucht und Asymmetrie in der Bewertung, da z. B. die real existierende EU mit diesen Protagonisten locker mithalten kann. Mit gesunder Skepsis sind daher - meines Erachtens - also beide Seiten zu betrachten.
Nur meine bescheidene persönliche Meinung.