Als ich den Post gelesen hatte, musste ich mir ehrlich gesagt erst einmal meinen Sabber vom Mundwinkel wischen. (Entschuldigt, das sind Summen mit denen ich wahrscheinlich nie umgehen werde).
Auf der Welt und im Leben sind ja (nahezu) alle Dinge relativ (oder wie eine Freundin zu sagen pflegt "drei Haare auf dem Kopf sind relativ wenig, in der Suppe sind es relativ viel"). Schaue ich in mein Umfeld sehe ich auch sofort "Summen, mit denen ich nie umgehen werde" ... ("Sabber vom Mundwinkel" muß ich mir aber deshalb nicht "abwischen" ...). Wie bei nicht wenigen Themen bestimmt aber auch beim Thema Finanzen jeder selbst die "Größe seiner Karos" - zumindest gibt es eine ganz erhebliche "Mitbestimmung" (von Lottogewinnern, Erben, reich Beschenkten oder Geheirateten usw. vielleicht mal abgesehen - ein "vielleicht", denn auch solche Dinge haben ja nicht selten einen gewissen bis erheblichen "Preis").
Nach meinen Erfahrungen - und auch Beobachtungen in meinem Umfeld - kann mit einer Melange aus a) möglichst früh mit dem Thema "Finanzen" beschäftigen, b) ordentlich bis viel arbeiten und gut verdienen, c) parallel dazu direkt und diszipliniert seine Finanzen "aufs Gleis" setzen, d) sein Einkommen kontinuierlich steigern samt Sparquote und e) Erträge kontinuierlich reinvestieren und seine (hoffentlich vorhandene) Strategie diszipliniert durchziehen - ganz Erstaunliches (teilweise fast Unglaubliches) erreicht werden.
(Über so ein Beispiel hatte ich hier schon mal was geschrieben, wo jemand sozusagen "im Schlafwagen" zum "Millionär" geworden ist - obwohl er weder besonders viel Geld einsetzen konnte und auch ansonsten nix Besonderes gemacht hat (aus heutiger Sicht (lege artis) würde man sogar sagen eher Diverses falsch gemacht hat))
Anschließend dachte ich mir, warum geht der TE nicht einfach zu einem Steuerberater/Finanzberater/Bank/sonstwer und investiert ein paar Stunden dort um sich Klarheit zu verschaffen?
Die Frage drängt sich häufiger auf. Ganz so einfach ist es aber - aus meinen Erfahrungen heraus - nicht. Mal sehr pointiert formuliert: Auch eine objektiv-neutrale sprich "bankenunabhängige" Beratung kann nur so gut sein, wie der unabhängige Berater kompetent ist. Die Kompetenz von Beratern kann man aber am ehesten erkennen (erst dann überhaupt selbst erkennen ...), wenn man selbst einen Durchblick hat - dann braucht man aber eigentlich keinen Berater mehr ... (von Spezial-Fragen mal abgesehen; Stichwort: Steuerberatung - um ein Beispiel zu nennen; siehe aber auch unten zum Thema "Steuerberater" ...).
Bei den (sog. "seriösen") "nicht unabhängigen" Beratern (Banken aller drei Bankengruppen, Versicherungen, Vermögensverwaltungen usw.) wird man - in aller Regel - ohnehin nur als "interessanter sprich lukrativer Kunde" man könnte aber auch sagen (möglichst kontinuierlich) zu "melkende Kuh" gesehen. Ohne jeden Vorwurf, das ist eben ein Business und Geschäftsmodell (welches im Wesentlichen auf einem asymmetrischen Wissens- und Kenntnisstand im Verhältnis "Kunde vs Bank"berater" bzw. Versicherungs"berater" beruht ...; oder schlicht auf der Tatsache, daß jemand aus Bequemlichkeit einen "Dienstleister" einsetzt und bezahlt). Von den schon tendenziell eher "unseriösen" (im Sinne objektiver also rein kundenorientierter Beratung) Protagonisten (Strukturvertriebe, rein (provisionsgetriebene) Vertriebler, Vermittler, selbsternannte Vermögensberater etc. pp.) ganz zu schweigen.
Daß zudem weitere Protagonisten "in dem ganzen Spiel" (wie Bauträger, Makler, Finanzierungsvermittler usw. z. B. beim Thema Immobilien) nicht rein altruistisch unterwegs sind, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung.
Apropos "Spezial-Fragen" wie Steuerberatung: Über die Jahrzehnte hinweg habe ich diverse Fälle in meinem Umfeld gesehen, in denen auch Steuerberater ("offen" oder inoffiziell sprich "verdeckt") mit "von der Partei" waren. Einige Male kam ex post heraus, daß dort intern "weiche Kosten" (versteckte Provisionen, Kopplungsgeschäfte, Prämien usw.) geflossen waren - für "Empfehlungen" des Steuerberaters.
Bei meine diesbezüglichen Erinnerungen könnte ich bei den sog. "Bauherrenmodellen" anfangen (insbesondere 70er/80er) bei der "Sonderabschreibung Ost" im Rahmen der Wiedervereinigung (Stichwort: Ost-Immobilien) weitermachen (90er) und müßte bei den nachfolgenden "Aktionen" wie "Geschlossene Fonds" (Schiffe, Filme, Medien generell usw.) noch lange nicht enden. Das würde hier den Rahmen sprengen.
"Erschwerend" kommt hinzu, daß das Ganze (Finanzen, Banking, Beratung usw.) letztlich ein "Face-to-Face" Business war, ist und auch bleibt. Wenn auch inzwischen unter (stark) veränderten Rahmenbedingungen. Namen und Adressen geben einen (ersten) Hinweis - stellen aber keine Garantie dar. Habe schon ganz erstaunliches Know-How (eine Mitarbeiterin betreffend) in einer kleinen Filiale im Hunsrück erlebt (regionale Volksbank) - aber auch schon fast Desolates bei einer der größten deutschen Geschäftsbanken (zwei Mitarbeiter betreffend) am Finanzplatz Frankfurt am Main. Und natürlich auch umgekehrt. Um nur zwei Beispiele aus diversen zu nennen.
Im Vergleich zu früher dürfte hier das Internet (samt Kunden-Bewertungen) zumindest eine erste Orientierung bieten und damit Hilfestellung sein. Was sicherlich auch für solche Foren im Internet gelten dürfte (von speziellen Themen wie (verbindlicher) Steuer- und/oder Rechtsberatung mal abgesehen).
Aber ich finde die Diskussion echt interessant, danke dafür an die Gesprächsteilnehmer.
Das sollte Diskussionen - aus der Sicht ernsthaft am Thema Interessierter - eigentlich immer ausmachen.
Man sollte aber stets niemand unkritisch folgen und/oder dessen Meinung einfach ungeprüft übernehmen. Anhand solcher Diskussionen kann man aber versuchen sich selbst eine Meinung und ein Urteil zu bestimmten Themen zu bilden.
Nur meine bescheidene ganz persönliche Meinung und Sicht.