Beiträge von Sovereign

    Fuchs73


    Bevor ich einen Cent in Bitcoin (oder eine andere digitale "Währung") investieren oder nach "investieren" - präziser vielleicht "schieben" - würde, wäre es vielleicht angezeigt sich näher mit den generellen und der Problematik zugrundeliegenden Themen wie der "Geld- und insbesondere Währungsgeschichte", dem Ende des "Bretton-Woods-Systems", dem "Fiat-Money-System", dem Umgang der Staaten und der staatlichen Notenbanken mit ihren Währungen, der Bedeutung des staatlichen "Geldmonopols", dem "Umgang der Münzherren mit dem Geldmonopol schon im alten Rom" (Münzverschlechterung), dem staatlichen Bedürfnis nach Inflationierung der (teilweise) überbordenden Staatsverschuldung etc. pp. zu beschäftigen.


    Insbesondere würde ich mich damit auseinandersetzen, wie Staaten und insbesondere staatliche Notenbanken zu dem Thema denken und stehen (nicht zuletzt, weil die ECB längst an einem "digitalen Euro" bastelt (der versucht Antworten auf Fragen zu bieten, die kaum ein Bürger je gestellt hat ... und der dem Bürger dann a) auch nur ganz limitiert (max. 3000 € sind im Gespräch) zur Verfügung stehen soll, b) keine vollumfängliche anonyme Zahlung wie mit Bargeld bieten wird und c) natürlich genauso beliebig aus dem Nix heraus vermehrt (sprich im Wert verwässert) werden kann, wie der bisherige Euro auch schon... ).


    Instruktiv dazu beispielsweise erst jüngst die "vernichtenden" Statements zum Bitcoin der EZB Banker in Form der Herren Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf ...


    Weder halte ich diesen Herren für sonderlich kompetent (da gilt eher das Gegenteil) noch kann ich mich mit deren Grundhaltung anfreunden (zentralistisch, planwirtschaftlich, an eine Einheitswährung glaubend usw.). Dazu kommt erschwerend, daß die EZB (wie einige andere Notenbanken auch) mit ziemlich lebensfremden standardisierten Modellen hantiert. Fakt ist und bleibt aber nichtsdestotrotz: Diese Leute (sowie die Politik) entscheiden über unser Geld, unsere Währung, den digitalen Euro - und last but not least auch über Bitcoin ...


    Schaue ich auf die Ratio "Gold vs Euro" seit 1999 ist das schon ernüchternd und deprimierend genug (aus Sicht eines Notenbankers jedenfalls ...). Beim Bitcoin dürfte das Ganze (wenn auch unter noch größeren Schwankungen) noch viel dramatischer aussehen.


    Wie "erwünscht" dürfte da aus Sicht einer staatlichen Notenbank (aber auch diverser Staaten) eine nicht zu inflationierende, dezentrale und noch dazu von Staaten und Notenbanken sowie Banken generell unabhängige weltweite "Währung" als Konkurrenz zum staatlichen Papier- sprich Zettelgeld sein ... ?! Noch dazu unter Aushöhlung bzw. Aufhebung des staatlichen Geldmonopols und auch der Folge, bestimmte Teile des Geldes (der "Währungen") nicht mehr via Geldpolitik erreichen zu können ? Im Gegenteil: Mit jeder Erhöhung der Geldmengen (u. a. via Anleihekäufen der Notenbanken) würde eine solche nicht zu inflationierende "Währung" (die Anzahl von Bitcoins wurde m. W. von Anbeginn an fix limitiert auf max. Millionen 21 (?) - ob man diesen Konsens bzw. Code je ändern wird, scheint mir fraglich) nur noch immer attraktiver ...



    Nur meine bescheidene ganz persönliche Meinung.



    Dir wünsche ich gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !

    Sonst nutzt ein windiger Vermittler/Verkäufer Deinen Drang aus und Du hast eine immobilie an der Backe die sich als untragbar oder kaputt herausstellt.

    By the way: Einen "Drang" (oder gar Druck) kenne beispielsweise ich nur im Kontext mit einem lange aufgeschobenen Gang dahin, wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht ...


    Vor "windigen Vermittlern/Verkäufern" - aber auch vor dilettierenden Bank"beratern" - muß sich eine kundige und somit mündige Verbraucherin nicht sorgen oder gar fürchten. Finanzielle Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung auf der Basis eines finanziellen Grundwissens sind die einfachsten und probaten Gegenmittel. Das kostet nicht mal was, außer etwas investierter eigener Zeit ... !


    Daher auch siehe schon Nr. 8 meine erste Empfehlung

    1. Mich etwas intensiver in das Thema Finanzen einarbeiten und mir Basis-Wissen aneignen

    Alles andere dürfte zu nix Gutem führen ...

    Also der Immobilienpreis sollte 200.000 nicht übersteigen.

    Dafür gibt es jedenfalls hier "vor Ort" kaum eine geräumige 1 ZKBB in guter Lage ... Und schon gar nicht eine Wohnung für mehrere Personen, wie von Dir offensichtlich gewünscht. Aber Du kennst bei Dir den regionalen Immobilienmarkt sicherlich am allerbesten.


    Nur am Rande aber in dem Kontext: In einer strukturschwachen Gegend ((sehr) niedrige Immobilienpreise) würde ich den Erwerb von Wohneigentum noch kritischer prüfen als ohnehin immer schon ...

    Ich brauche eine Idee, wie ich sinnvoll, das Geld mehren kann.

    Das mit dem "sinnvoll" hängt eben davon ab, ob die Immobilie für Dich nur eine "Option", ein "Nice to have" oder sogar ein "Must have" ist ...


    Ist das Dein unbedingter "Lebenstraum" (aus welchen Gründen auch immer) empfiehlt sich (jedenfalls für den Normalbürger) eine andere Anlagestrategie - als wenn das nur eine "Option" noch dazu "vielleicht und irgendwann einmal" darstellt.

    Außerdem bin ich durch mein Eigenkapital durchaus in der Lage, ohne einen Mann am backen, das Ganze selbst zu finanzieren. Und außerdem habe ich auch die nötigen finanziellen monatlichen. Einkommen mit steigendem Tarif natürlich mehr.

    Das würde ich zumindest einen Hauch kritischer beurteilen. An jeder Immobilie hängen (und das in Deutschland nicht zu knapp) auch noch Transaktionskosten dran (kann locker > 10% vom Kaufpreis betragen). Dazu kommt das Hausgeld samt einer Instandhaltungsrücklage. Unter Umständen auch (perspektivisch) einzuplanende Sonderumlagen. Im halbwegs soliden Bereich (auch was möglichst ordentliche bis gute Zinskonditionen betrifft) wollen viele Banken gerne um die 30% Eigenkapital auf den Gesamtkaufpreis sehen.


    Im Rahmen der neuen diesbezüglichen Regulatorik (EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie seit März 2016) wird - jedenfalls der normale Kreditnehmer - bankseitig intensiv "durchleuchtet" (Kreditwürdigkeitsprüfung, Haushaltsrechnung, Kapitaldienstfähigkeit über die gesamte Laufzeit, ggf. Stressannuität sprich kalkulatorische Rechnung mit einem fiktiven Zins auf die Restschuld bei Ablauf der Zinsbindungsfrist - um einige Stichworte zu nennen).


    Als "alleinerziehende Mutter" und "Alleinverdienerin" mit noch dazu "überschaubarem Eigenkapital" dürfte das nicht unbedingt die einfachste aller Ausgangspositionen sein.


    Warum sich nicht etwas schlauer machen und parallel weiter Mittel akkumulieren (ggf. auch das Einkommen steigern) und so ein Projekt in einigen Jahren aus bessere Ausgangslage heraus angehen ?


    Siehe insbesondere hier

    Ich bin 31 Jahre jung

    (nachträglich gefettet von mir)


    By the way: Wenn mit einer Immobilienfinanzierung etwas schief geht, kann das - für Otto Normalverbraucher - schnell eine ziemlich unangenehme Angelegenheit werden (im worst case bedeutet das nämlich Zwangsversteigerung; sowie eine darüber hinausgehende persönliche Haftung mit allem (auch zukünftigem Einkommen) sollte der Erlös in der ZV nicht die angelaufenen Schulden decken).


    Nur meine ganz bescheidene persönliche Meinung.

    leider ist vor 2 Jahren mein Vater verstorben.

    Da ich sonst keine Familie mehr habe, Mutter auch verstorben ...

    Mein aufrichtiges Beileid.

    Geld war in meiner Familie noch nie ein Thema. Man hat nie mit mir darüber geredet

    Vermutlich nicht untypisch und einer der (diversen) Gründe, warum es in Sachen "Finanzbildung, Finanzwissen und Finanzkompetenz" in Deutschland so traurig bestellt ist, wie es eben bestellt ist ...


    Ohne zu sehr ins Detail zu gehen und ohne Deine gesamte finanzielle Situation zu kennen (das Thema "Versichern" kommt übrigens vor dem Thema "Anlegen und Investieren" ...) und auch Deine persönliche Risikoneigung (Risikotoleranz) - aber dies alles hier

    bin alleinerziehende Mutti mit Kleinkind


    Teilzeitbürojob um die 3000€ Netto


    noch 4 Monate Probezeit habe

    samt Deiner vermutlichen (?) Gesamtmittel

    Geerbt habe ich rund 50.000€ in Form von Gold und Bargeld

    Paßt - nach meinem Dafürhalten und auch meinen Erfahrungen - nicht (ansatzweise) zu

    Ich will auf jeden Fall eine Immobilie kaufen die folgende Kriterien erfüllt:

    So eine Immobilie (selbst nur als Wohnung, altersgerecht und auch groß genug für mehrere Kinder ...) nähert sich beispielsweise hier vor Ort - in sehr gute Lage - schnell der Millionengrenze bzw. geht darüber hinaus. Klar, daß ist hier ein sehr teures Ballungsgebiet. Aber auch in anderen Gegenden wird der Preis so sein, daß dieser kaum bis gar nicht zu den o. g. Rahmenbedingungen paßt ...


    Was ich an Deiner Stelle machen würde:


    1. Mich etwas intensiver in das Thema Finanzen einarbeiten und mir Basis-Wissen aneignen

    2. Blick auf meine Versicherungen werfen (Motto: Nur das Nötigste, das aber ausreichend)

    3. An meinen Einkommen arbeiten (Humankapital); so weit das möglich ist

    4. Klären, wie wichtig Dir das Thema "Immobilie" wirklich ist (anscheinend extrem wichtig ...)

    5. Der unbedingte Immobilienwunsch ist für die Geldanlage eine Art "Game-Changer"

    6. Wenn überhaupt, wird das vermutlich nur realisierbar, wenn Du Deine Immobilien-Ansprüche diesbezüglich etwas reduzierst ...


    Nur am Rande: Eine altersgerechte (pflegeleichte, barrierefreie, kompakte usw.) Wohnung und eine Wohnung für einen Mensch (perspektivisch Paar ?) mit ggf. mehreren Kinder könnte schon ein bißchen ein Widerspruch in sich selbst sein ... ?!


    Nur am Rande: Von derart teuren Fonds (Union-Investment) würde ich persönlich mich apodiktisch fernhalten.


    Auch nur am Rande: Das Modell "einer gibt seine Bleibe auf zieht zu dem anderen in dessen Immobilie" ist - nach meinen Erfahrungen - ein nicht ganz unproblematisches. Angefangen von emotionalen bis hin zu finanziellen Aspekten.


    Nur meine ganz bescheidene persönliche Meinung - aber aufgrund langjähriger Erfahrungen.



    Dir gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen ! Aber bitte nach der zuvor erfolgten eigenen Recherche und dem Inhalieren eines unverzichtbaren Grundwissens in Sachen Finanzen ...

    Als Digitale Variante des Haushaltsbuch kann ich die APP OnePeek empfehlen.

    Ist ganz einfach gestrickt und du kannst deine Einnahmen und deine Fixausgaben anlegen und Flexausgaben manuell hinzufügen. Fertig. Geht auch mit mehren mobilen Endgeräten.

    Wahrscheinlich für moderne und technik-affine Protagonisten die beste Variante. Auch wenn ich mich damit zugegebenermaßen Null auskenne.


    Einem älteren Mitstreiter - der trotz recht solider Altersbezüge nie finanziell über die Runden kommt (zwei Girokonten praktisch so gut wie immer im Dispo plus ein heftiger Konsumentenkredit) - zwar mit Seniorenhandy aber ohne PC und Smartphone unterwegs, habe ich zu einem alten und bewährten Hausrezept geraten. Das schafft nicht nur den Überblick sondern macht das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes greifbar und fassbar ...


    Dazu hatte ich an anderer Stelle schon mal was geschrieben:

    Für meinen Teil habe ich schon als Kind und später Gymnasiast mit Arbeit Geld verdient (verdienen müssen). Damals habe ich mit alten, gebrauchten Briefumschlägen gearbeitet, in die ich mein Geld für die verschiedene Zwecke gepackt habe. Aus Gründen der Übersichtlichkeit aber eher auch der Disziplinierung (und damit am "Ende meines Geldes nicht noch Monat übrig ist" und/oder es zu unbezahlten Rechnungen kommt). Das meiste war pro Monat (also sehr kurzfristig) zugeordnet; einiges auch für besondere Ausgaben (also eher mittelfristig) wie kleinere Anschaffungen (etwas später z. B. das Ansparen für den Führerschein, ein gebrauchtes Auto, eine kleine Reise etc. - aber auch den sukzessiven Aufbau einer Rücklage für Notfälle). In unserer heutigen modernen Zeit heißt das wohl "Cash-Stuffing" oder die "Umschlag-Methode". Die Terminologie gab es damals noch gar nicht. Mir hat es damals in praxi jedenfalls sehr geholfen. Und den ersten Grundstein bzw. das Fundament dafür gelegt, wo ich heute stehe.

    Mal sehen, vielleicht bringt das ja "Champagner-Peppi" wieder zu einem etwas bodenständigeren Umgang mit seinem Geld ... ?!


    Gewisse Zweifel bleiben: Wer in einer solchen Konstellation (und in fortgeschrittenem Alter) "stolz" auf sein parallel (immerhin) vorhandenes Festgeld verweist, dürfte sich noch nie mit dem Thema "negatives Zinsdifferenzgeschäft" beschäftigt haben ... Immerhin lebt (und konsumiert) er noch immer ganz schön flott.


    Mir wäre dabei etwas unwohl - aber auch diesbezüglich ist eben jeder Jeck offensichtlich anders gestrickt.

    Nochmals vielen Dank für den Input :)

    Gerne geschehen; siehe schon Nr. 29 1. Abs. ...

    Habe ich eigentlich die Möglichkeit, wenn ich jetzt die beiden Wohnungen in dem gleichen Objekt in einem Kaufvertrag mit Wohnung A 500k und Wohnung B 500k kaufe, einen kleinen Rabatt beim Notar zu verhandeln, weil ich ja darauf bestehen könnte, zwei Kaufverträge zu haben, und die Arbeit für ihn ja quasi halbiert ist?

    Muß in dem Kontext an eine Story aus der Autoszene denken. Ein Verkäufer (Porsche) hatte mir da mal ziemlich verärgert über einen Kunden berichtet, der bei ihm zwei Autos (Panamera Limo + 911er Turbo) für zusammen über immerhin 370.000 € gekauft hatte - und dann aber hartnäckig um einen kleinen Rabatt bei den Radios (in der Liga spricht man wohl von Soundsystem) verhandeln wollte ...

    Wie sieht das in der Praxis aus?

    Kann nur sagen, wie es in meiner Praxis aussah: Von Verhandlungen über die BRAGO bzw. heute wohl die RVG hatte und habe ich in solchen Fällen stets Abstand gehalten.


    War mir übrigens nicht selten ein generelles Ärgernis (z. B. bei der Konstellation Kauf direkt vom Bauträger): Den Notar "durfte" ich zwar als Käufer bezahlen - mir diesen aber in aller Regel nicht selbst aussuchen (da so gut wie immer eine "Kooperationsvereinbarung" zwischen Bauträger und einem bestimmten Notariat bestand; einige Male sind deshalb Käufe fast geplatzt ...). Habe länger keinen Neubau mehr erworben, kein Ahnung also wie da ganz aktuell die Usancen sind. Für Notare schien mir das (Kooperationen mit Bauträgern) jedenfalls damals eine recht angenehme und einträgliche Sache zu sein. Das aber nur am Rande.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !

    Die FAZ gehört - neben anderen Printausgaben - zu meiner morgendlichen Lektüre. Mit Bezug auf den hier erwähnten Artikel (Nr. 2.177) wäre, meines Erachtens, ein "leider" hinzuzufügen ... Überflogen habe ich diesen Beitrag (immerhin eine ganze Seite zum Thema "Patriotismus in unserer Zeit") am gestrigen Tage nichtsdestotrotz, obwohl meine Erwartungen ohnehin gering um nicht zu sagen nahe Null waren.


    Aufgrund der allseits bekannten intellektuellen Ferne zu betriebswirtschaftlichen und auch volkswirtschaftlichen sprich allgemeinen ökonomischen Themen und Zusammenhängen erwarte ich von bestimmten politischen - auch hochrangigen - Protagonisten diesbezüglich wenig bis nichts: Denn ohne eine funktionierende Wirtschaft können weder Patriotismus, Sozialstaat, äußere Sicherheit noch die gesetzliche Rente realistische Ziele sein. Unter diese Gruppe muß man - aus meiner Sicht - auch Herrn Steinmeier subsumieren (was ja hierzulande durchaus "Tradition" hat, wenn man an frühere Protagonisten und sogar Kanzler wie Helmut Kohl und Frau Merkel denkt ...).


    Wenn dann beispielsweise auch noch in einem solchen Artikel ein seit sehr vielen Jahren bekanntes und immer drängenderes Problem wie die hierzulande überbordende Bürokratie und (EU)Regulatorik mit den üblichen Floskeln und Phrasen wie "Prozesse beschleunigen", "Kontrolldickicht" und "lange Dauer von Verfahrensschritten" sozusagen semantisch "abgearbeitet" wird - steigere ich meine "Flughöhe" über derartige Artikel noch weiter ...


    Direkte Aussagen zur Rente konnte ich da beim "Überflug" jedenfalls nicht ausmachen. Es sei denn man will sich zu der These versteigen, daß eine Plattitüde und Phrase wie "Allein zu stehen ist für einen Menschen wie für ein Land riskant" als Aufruf für kollektivistische Ansätze und Systeme zu deuten ist ... ? Wobei: Andere Länder werden uns bei den Problemen rund um das deutschen Rentensystem kaum helfen. Höchstens via "qualifizierter Zuwanderung" ihrer Mitbürger in unser Land. In praxi zieht es aber gerade solche ausländischen Mitbürger eher in andere Länder. Was ein anderes (trauriges) Thema wäre.


    Ganz besonderen "Charme" - wenn man dafür einen Sinn hat - entfalten Formulierungen und die Aufforderung ausgerechnet Steinmeiers zu "politischem Realismus" ... Da muß ich als aufmerksamer Bürger und Beobachter der deutschen Politik unmittelbar an das Russlandbild und die Russlandpolitik der SPD in der Vergangenheit denken. Damit scheine ich nicht ganz alleine zu stehen: Erst jüngst (März) hat der berühmte (und m. W. der SPD nahestehende ?! Er ist und sieht sich wohl selbst als Genosse ...) Historiker Prof. Heinrich August Winkler (mit vier weiteren professoralen Kollegen) einen Brandbrief an die SPD samt Kanzler gerichtet, indem im Umgang mit der Ukraine explizit von gefährlicher "Realitätsverweigerung" sowie einem "Schlingerkurs" die Rede ist. Sowie einer "Kommunikation, die willkürlich, erratisch und in Teilen faktisch falsch sei". Zudem "fehle innerhalb der SPD eine ehrliche Aufarbeitung der Fehler in der Russlandpolitik in den vergangenen Jahrzehnten". So viel - aus Sicht dieser Historiker - zu dem besagtem von Herrn Steinmeier im Artikel bemühten "Realismus" ...


    Oder wie es jüngst ein geschätzter Kollege pointiert formuliert hat: "Man dachte da im sozialdemokratischen Sinne, wenn man zu den ganz Bösen ganz lieb und nett ist - werden die irgendwie und automatisch zu den Guten und ganz Lieben" ...


    Im Gegensatz vermutlich zu der hier verwandten Terminologie "Koryphäe" gilt meines Wissens der Historiker Winkler national und auch international tatsächlich und anerkanntermaßen als Koryphäe und Autorität seines Fachs (kann ich ja leider von mir nicht behaupten, nur weil ich hier unter "Koryphäe" laufe ...)

    Naja, wenn der Bundespräsident ... "als Privatperson" über Patriotismus redet, das hat schon was.

    Die konkrete inhaltliche Frage wäre nur: Was ?


    Zudem: Kann ausgerechnet ein Bundespräsident (unabhängig vom Thema) überhaupt in der breiten Öffentlichkeit nur als "Privatperson" reden ?


    Das gilt erst recht bei (s)einem Artikel über eine ganze Seite hinweg in einer der bzw. der führenden deutschen Tageszeitung(en) unter der Rubrik "Ereignisse und Gestalten".

    wenn der Bundespräsident hinter einer Paywall ...

    Dies empfinde ich in dem Fall für die breite Öffentlichkeit nicht unbedingt als Nachteil ...


    Gibt nämlich ein Thema.

    Damit dürfte vermutlich der Titel des Strangs gemeint sein ... ?


    Um daher nochmals zur Gesetzlichen Rente zurückzukehren: Ein finanziell auskömmlicher Ruhestand - sei es nun via der Gesetzlichen Rente und/oder via Privater Rente und/oder Privater Vorsorge allgemein - kann und wird ohne innere aber insbesondere auch ohne äußere Sicherheit keinen Sinn mehr entfalten.


    Das gilt insbesondere auch dann, wenn man fliehen muß (so man noch kann) und/oder einem die Unterkunft weggebombt wurde (habe Ukrainer kennengelernt, denen genau dies widerfahren ist).



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung (sowie - einen Teilbereich betreffend - die einiger professoraler Historiker).



    Wünsche allerseits gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen ! Auch und gerade das Thema "Rente und Ruhestand" betreffend.

    Danke für die Nachricht :)

    Gerne geschehen. Meine ich ernsthaftes Interesse und/oder Beratungsbedarf zu erkennen, versuche ich manchmal zu antworten. Im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse.

    Mich würde interessieren, welche Länder du derzeit attraktiv hinsichtlich eines Immobilienerwerbs findest?

    Vorab: Ich wüßte heute nicht mehr genau bzw. sicher, ob ich mich einer so immobilen Anlageklasse überhaupt noch (in relevantem Umfang) zuwenden würde. Die selbst genutzte Immobilie wäre natürlich wieder ein ganz anderes Thema. Wie schon gesagt, es gibt eben auch Anlageklassen, die - in the long run - ebenfalls vor schlechtem Geld (Inflation sprich Kaufkraftverlust) schützen können (wie Aktien, Gold, Tangible Assets; siehe schon Nr. 27), die aber zum einen deutlich "beweglicher" sind und zum anderen auch deutlich geringere Transaktionskosten (im Prinzip verlorene Kosten) aufweisen. Zudem sind diese (ganz überwiegend) deutlich weniger betreuungsintensiv.


    Die nächste Frage wäre, um welche Arten von Immobilien es überhaupt gehen soll (unbebaute Grundstücke, Gewerbeimmobilien (Büros, Einzelhandel usw.), Spezialimmobilien (Senioren, Studenten usw.), historische Gebäude (in Deutschland z. B. unter dem Stichwort "Denkmalschutz" usw.). Dem Strangtitel nach vermutlich aber um Wohnimmobilien ...


    Nur am Rande aber in dem Kontext: Wer es sich erlauben konnte bzw. kann auf laufenden Cashflow in dem Segment (Mieteinnahmen) zu verzichten, dürfte mit Grundstücken (wenn die Lagen auch nur halbwegs passen; samt stimmiger rechtlicher Rahmenbedingungen (Bebauungsmöglichkeiten)) über die letzten Jahrzehnte vermutlich am besten abgeschnitten haben.


    Da würde ich unterscheiden zwischen den eher "sicheren Häfen" (was man halt beim Thema "Finanzen" und heutzutage noch als halbwegs "sicher" bezeichnen kann; die Formulierung "risikoärmer" oder "sicherheitsorientierter" wäre wahrscheinlich die treffendere), wenn es "nur" darum geht an einem soliden Ort "Immobilieneigentum" (als Sachwerte) zu halten - und dem eher "risikoreicheren" sprich "chancenorientierten" Ansatz auf (noch) unterbewertete Standorte zu setzen sprich solche, die perspektivisch Aufholpotential aufweisen (könnten bzw. dürften).


    Bei dem ersten Ansatz (dürfte auch überwiegend Fälle betreffend, bei denen schon vorhandenes Kapital investiert wird) wären da die üblichen Verdächtigen auch die meinigen also Adressen wie USA, Schweiz, Irland, Luxemburg, ggf. Norwegen usw. (also Länder mit einem noch gewissen Grad an wirtschaftlicher Freiheit, marktwirtschaftlicher Ausrichtung, Rechtssicherheit, traditionell einer Bedeutung und Achtung von Privateigentum, nicht überbordender Bürokratie und Regulatorik, moderaten sprich international wettbewerbsfähigen Steuern, innerer und äußerer Sicherheit usw. - wobei das immer im Gesamtpakt zu bewerten wäre).


    Bei dem zweiten Ansatz (würde ich, wie gesagt, den "chancenorientierten" aber auch "risikoreicheren" Ansatz nennen), wird man um eine Eigenrecherche samt Auswahl des Standorts nicht herum kommen. Zumal da auch die persönlichen Prioritäten, Einschätzungen usw. eine ganz wesentliche Rolle spielen.


    Um nur ein konkretes Beispiel zu nennen (es muß dabei nicht mal ein exotischer Standort und/oder anderer Kontinent sein): Ein ehemaliger Studienkollege (auch Jahrzehnte im Bereich Consulting unterwegs) hatte vor gut 10 Jahren - nach langer vorheriger Recherche und diversen Besuchen vor Ort - in relevantem Umfang in einige Immobilien in Kroatien investiert (drei Ferienhäuser und diverse Apartments; insbesondere für Urlauber, Langzeiturlauber aber auch für Einheimische). Die Gegend liegt in Istrien (Kvarner Bucht). Damals haben einige über den Ansatz nur den Kopf geschüttelt ("im ehemaligen Jugoslawien, was soll das denn ?" ...). Das Ganze hat sich aber wohl hervorragend entwickelt. Sehr schöne Gegend übrigens (im Prinzip wie die italienische Riviera, tolle Küste und Landschaft, schöne Inseln, angenehmes Klima, ausgeprägte Gastfreundschaft, leckeres Essen, viele Menschen sprechen da (schon historisch bedingt) auch italienisch sowie deutsch, auch mit Zug, Bus oder Auto erreichbar, Lebenshaltungskosten noch recht günstig - auch wenn sich manche Ecken (Beispiel: Kurort und Seebad Opatija) inzwischen in eine eher mondäne Richtung bewegen etc. pp.). Seine Recherchen samt Engagement und Mut haben sich offensichtlich ausgezahlt. Solche Chancen könnten bzw. dürften sich, international gesehen, auch an anderen Stellen bieten - wenn man die Zeit dafür aufwenden kann und will ...


    Nur meine bescheidene ganz persönliche Meinung auf Basis ebensolcher Erfahrungen.



    Dir weiter gute Gedanken und gelungene Finanz-Entscheidungen !

    Wenn ich jetzt sage, dass ich einen siebenstelligen Betrag in Bitcoin/Ethereum halte ...

    Wäre mir (ganz persönlich) deutlich zu viel - es sei denn, ich wäre neunstellig. Was ich aber nicht bin.


    Meine Sicht stark eingedampft: Ob sich das (Beispiel: Bitcoin/Ethereum) wirklich durchsetzt und auch global reüssiert (aus der Nische heraus), scheint mir unsicher. Wenn das aber tatsächlich der Fall sein sollte, werden die Staaten und staatliche Notenbanken dies wohl via Regulatorik verbieten oder (eleganter) "abwürgen" müssen. Das staatliche Papier- sprich Zettelgeld ist so schlecht geworden, daß es eine solche (nicht beliebig im Wert verwässerbare) digitale Konkurrenz kaum dulden kann. Auch werden die Staaten und staatlichen Notenbanken generell ihr Geldmonopol unbedingt verteidigen wollen ("Whatever it takes" sozusagen ...). Nach Belieben aus dem Nix zu schaffendes frisches Geld ist einfach eine zu verlockende Angelegenheit für die Obrigkeit - zumal man damit via Erhöhung der Geldmenge auch den realen Wert der Staatsverschuldung verwässern kann. Für jeden "Münzherrn" (als Inhaber der "Münzhoheit") eine überaus "nette" Sache. Zudem hätten die staatlichen Notenbanken praktisch keine Möglichkeit ihre "Geldpolitik" in diesem Segment zu implementieren und durchzusetzen, da eine von Staaten und Notenbanken eben unabhängige "Währung". Das dürfte eher "unerwünscht" sein, um es subtil zu formulieren.

    ich möchte eben bei gewissen Meilensteinen in konservative Assets wie Immobilien umschichten,

    Ob man ausgerechnet (kreditfinanzierte und vermietete) Immobilien unter "konservative" Assets subsumieren kann und sollte - wäre ein eigenes (abendfüllendes) Thema. Jedenfalls unterliegen Immobilien - je nach Standort/Land - einer unterschiedlich starken politischen Einflußnahme und auch Zugriffsmöglichkeit.


    Halte selbst eine nicht ganz kleine Zahl an Immobilien (entspricht um die 30% Anteil in meiner Asset-Allocation). Bin mir allerdings unsicher, ob ich das heute nochmal so machen würde. Wenn überhaupt noch als Direktengagements, dann aber wohl eher in anderen Ländern als ausgerechnet in Deutschland.

    sondern die zugrunde liegenden Währungen weiter an Wert verlieren werden

    Das dürfte wohl so gesetzt sein. Da kann man nur noch zwischen extrem schlechtem (wie ZWL$), richtig schlechtem (wie TRY), schlechtem (wie €) und etwas weniger schlechtem (wie CHF) unterscheiden. Einige der hoch und höchstverschuldeten Länder in der Eurozone sind zudem wohl auf höhere Inflationsraten (bei gleichzeitig möglichst negativen Realzinsen) angewiesen, wenn die Eurozone in der gleichen Besetzung (noch eine Weile wenigstens) weiter bestehen soll - was jedenfalls politisch erwünscht zu sein scheint.


    Wenn man das so sieht - wofür es valide Gründe gibt - können aber auch andere Ansätze als ausgerechnet Immobilien ein probates Gegenmittel sein (von A wie Aktien über G wie Gold bis zu T wie Tangible Assets). Zumal diese Instrumente deutlich beweglicher sind als ausgerechnet "immobile" Immobilien ...

    Bin letztes Jahr 30 geworden

    In dem Alter war ich - in Sachen Finanzen, Geldsystem, Währung usw. - auch noch deutlich optimistischer - eventuell könnte man auch präziser sagen noch etwas naiver als heute ...


    Für Dein jugendliches Alter (aus meiner Alterswarte heraus) hast Du jedenfalls keine schlechte Ausgangsposition. Das ist ja schon mal was - Mut wird eben auch (manchmal) belohnt.


    Nur meine bescheidene ganz persönliche Meinung.


    Dir wünsche ich weiter gute Gedanken, ebensolche Entscheidungen und viel Erfolg mit Deinen Finanzen !

    Ich danke Euch für die Tipps. Muss mich halt jeden Tag so durchs Berufsleben kämpfen, bzw. kann auch nicht mehr als arbeiten und Geld verdienen.


    Alles nicht so einfach, aber ich kämpfe mich halt so durch.

    Das dürfte den allermeisten so gehen - war bei mir in Deinem Alter auch nicht anders ...

    Und zuguterletzt muss ich auch noch monatl. die KV "bespasen"

    Wenn mit KV die Krankenversicherung gemeint sein sollte: Die Steuer- bzw. Abgabenbelastung hierzulande wäre ein eigenes Thema. Das ist aber, wie es ist und damit muß man sich zwangsläufig arrangieren. Oder die Gegend verlassen, wo solche Regelungen gelten.

    Trotzdem halte ich den ETF-Sparplan mit 100/200 mtl. bei mir für realistisch.

    :thumbup: Das wäre ja schon mal ein guter Anfang. Zumal Du noch locker ein Vierteljahrhundert bis zur Rente hast. Mit den (hoffentlich) noch kommenden Steigerungen des Einkommens die monatliche Sparrate mit wachsen zu lassen, wäre sicherlich auch eine gute Idee.



    Meine kleine Bücherliste als "Empfehlung" (Nr. 32) kann man durchaus auch "alternativ" verstehen und nicht unbedingt "kumulativ" sprich auch nur ein oder zwei dieser Bücher zu lesen wird das Verständnis rund um das Thema schon stark befördern.


    Da für den Anfang ein klein wenig Zeit zu investieren (vor dem Investieren des eigenen Geldes) lohnt sich - meines Erachtens - auf jeden Fall. Wenn man halbwegs verstanden hat, warum man was und wie macht, erhöht dies deutlich die Wahrscheinlichkeit "am Ball zu bleiben" und seine "Linie durchzuhalten". Ein ganz entscheidender Punkt (siehe schon Nr. 26; trotz Absichtserklärungen, Sonntagsreden usw. zum Langfristplan samt Langfristinvestment wird nicht selten doch "kürzer gedacht" und auch "kürzer gehandelt").



    Dir viel Erfolg bei der Umsetzung Deines Vorhabens !

    Wenn ich 10% in Aktien hätte und 10% davon in einer Aktie mit Kürzel "DJT" stecken würden, dann hätte ich wohl keine Freude daran.

    Bei "DJT" hatte ich - aus persönlichen Gründen - spontan die Assoziation zum "Deutschen Jagdterrier Club" (DJT). Direkt danach zum "Dow Jones Transport Average Index (DJT).


    "Von hinten durch die Brust ins Auge" sprich kryptisch, wie es bei Dir nicht selten zugeht, könnte damit aber auch glatt die "Trump Media Aktie" gemeint sein ... ? Wird, glaube ich, unter dem Kürzel "DJT" notiert ?


    Frage wäre dann nur noch, auf was sich das "keine Freude" bezieht: Auf den Kursrutsch nach einem starken IPO der Aktie oder den dahinter stehende Politiker ?


    Medienkonzerne und Medienbeteiligungen in der Hand von politischen Protagonisten sehe ich, ganz persönlich, generell kritisch. Angefangen von dem damaligen Herrn Silvio Berlusconi bis zum heutigen Herrn Donald Trump.


    Erstaunlich in persönlichen Gesprächen hierzulande: Kaum jemand kennt die Medienbeteiligungsgesellschaft der SPD (m. W. im 100%igen Eigentum der Partei SPD) namens Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) - oder so ähnlich zumindest. Durch das Geflecht an vielen Beteiligungen ist - für den Laien und unbedarften Leser - schwer bis kaum erkennbar, wo überall SPD "drin steckt" - ohne daß SPD explizit draufsteht.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung samt ebensolchen langjährigen Erfahrungen.

    Der Grund für Einzelaktien ist oft, dass man besser zu wissen glaubt welche Aktien steigen als die Profis an der Börse.

    Die Formulierung "oft" finde ich treffend, da es inkludiert "nicht immer bzw. ausnahmslos".


    Für meinen Teil beispielsweise bilde ich mir nicht ansatzweise ein, mehr zu wissen als die Profis an den Börsen, in den Investmentfonds, den Vermögensverwaltungen usw. Wäre auch glatte Hybris. Zumal der Aktienmarkt (im Gegensatz zu dem Immobilienmarkt beispielsweise) ein äußerst transparenter ist.


    Mir gefallen einfach manche Länder, Standorte, Unternehmen, Unternehmenskulturen usw. deutlich besser als andere. So hat sich mein Depot schon vor sehr langer Zeit (geographisch gesehen) signifikant in Richtung USA, Schweiz, UK usw. verschoben und beispielsweise weg von Deutschland, Frankreich, Belgien usw. Bei einem weltweiten oder auch Europa-ETF bekäme ich (zwangsweise) auch Unternehmen "mitgeliefert", die ich mir freiwillig nicht ins Depot packen würde. Rendite (Sharpe Ratio usw.) ist - für mich jedenfalls - nicht Alles. Meine Engagements müssen auch zu mir und meiner Haltung (und meinen "Bild") passen. Wie mir bekannt ist, bin ich nicht der Einzige, der so denkt.


    Eine Hybris - besser zu sein als der Markt - muß also nicht der Grund sein. Es kann auch einfach eine Haltung dahinterstehen.


    Jeder Jeck ist eben anders. So lange man am Ende des Tages mit den Ergebnissen klar kommt - wo soll das Problem sein ? Nicht jeder ist zur "passiven ETF-Sparbüchse" geboren.



    Nur meine ganz bescheidene persönliche Sicht und Vorgehensweise.

    LeRa


    Ohne genaue Kenntnis Deiner finanziellen Gesamtsituation sowie insbesondere Deiner persönlichen Situation und Haltung (Anlagehorizont, objektive und subjektive Risikotragfähigkeit, Risikotoleranz usw.) kann man da nur Allgemeines sagen.


    - ETFs sind sicher der deutlich einfachere und bequemere (und auch von Anfang an besser diversifizierte) Weg, wenn man (mit einem bestimmten Anteil seiner Mittel) in Aktien investiert sein will.


    - Hat man an dem Thema generell Interesse, Spaß und Freude kann auch (in Deinem Fall parallel) ein Engagement (als Direktanlage) in Einzelaktien ein zusätzlicher Weg sein. Das setzt aber die Bereitschaft voraus, sich da wenigstens etwas "zu kümmern". Das ist auf jeden Fall deutlich "betreuungsintensiver" als ETFs. Für ein halbwegs ausgewogenes Depot (Diversifikation) würde ich (ganz persönlich) aber eine Anzahl von ca. 20 verschiedenen Aktien als Mindestgröße (Untergrenze) ansehen.


    - Sieht man es als "Spielgeld" kann man auch mit einigen wenigen Aktien starten. Allerdings würde ich bei solchen Beträgen (2.000 € einmalig bzw. 150 € monatlich) von derartigen Überlegungen eher abraten. Ob da Aufwand und Nutzen (selbst im besten Fall) in einem gesunden Verhältnis stehen können, scheint mir mehr als fraglich. Nur eine verschwindend kleine Anzahl der (Aktien)Anleger (selbst der Profis, die weltweit auf Research-Team zurückgreifen können ...) schafft - über einen längeren Zeitraum betrachtet - überhaupt eine Über- bzw. Mehrrendite zu einem weltweiten ETF (und auch dies sind nicht immer dieselben Profis; sondern nach einigen Jahren schon wieder ganz andere ...) - selbst wenn ausgerechnet Dir das gelingen sollte: Bei den eingesetzten Volumina, von welchen Beträgen könnte man da überhaupt ausgehen ? Finanziell wird sich das, selbst im besten Fall, eher nicht "rentieren".


    - Wenn der "Nutzen" aber der wäre, daß Du dadurch motiviert wirst Dich mit dem Thema (Finanzen, Wirtschaft, Unternehmenskennzahlen usw.) intensiver zu beschäftigen, könnte man das vielleicht wieder anders sehen (es könnte ja auch dazu führen, daß es Dich zu mehr Einkommen, mehr Sparen, mehr Investitionen usw. animiert - wenn Du beispielsweise die dynamische Entwicklung von Dividendenzahlungen "hautnah" miterlebst ...).


    Finanzen sind eine ziemlich bis sehr individuelle Angelegenheit. "One size fits all" paßt da - aus meiner Sicht - eher nicht. Zudem gilt auch da: "Nicht alle Wege führen nach Rom - aber doch so einige". Beispiele: Kenne Leute mit einer ziemlich hohen Aktienquote - und auch solche ganz ohne Aktien; solche die ausschließlich auf ETFs setzen, solche die nur auf die Direktanlage in Aktien (Einzelwerte) setzen aber auch solche, die beides (parallel) praktizieren; solche mit schon relevanten Vermögen (siebenstellig aufwärts), die mit 2 oder 3 ETFs vollkommen glücklich sind und sich bestens aufgestellt fühlen - aber auch solche mit "nur" 200 Tsd. €, die in 35 verschiedenen Einzelwerten stecken; usw. usw. usw.


    Zu Deinem Verständnis: Für meinen Teil halte ich ausnahmslos Direktanlagen (über mehrere Anlageklassen hinweg) - allerdings gab es zum Zeitpunkt meines Starts in die Finanzwelt (70er Jahre) bestimmte Anlagevehikel noch gar nicht (Beispiel: ETFs).



    Wünsche Dir gute Gedanken zu dem Thema und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

    Als ich den Post gelesen hatte, musste ich mir ehrlich gesagt erst einmal meinen Sabber vom Mundwinkel wischen. (Entschuldigt, das sind Summen mit denen ich wahrscheinlich nie umgehen werde).

    Auf der Welt und im Leben sind ja (nahezu) alle Dinge relativ (oder wie eine Freundin zu sagen pflegt "drei Haare auf dem Kopf sind relativ wenig, in der Suppe sind es relativ viel"). Schaue ich in mein Umfeld sehe ich auch sofort "Summen, mit denen ich nie umgehen werde" ... ("Sabber vom Mundwinkel" muß ich mir aber deshalb nicht "abwischen" ...). Wie bei nicht wenigen Themen bestimmt aber auch beim Thema Finanzen jeder selbst die "Größe seiner Karos" - zumindest gibt es eine ganz erhebliche "Mitbestimmung" (von Lottogewinnern, Erben, reich Beschenkten oder Geheirateten usw. vielleicht mal abgesehen - ein "vielleicht", denn auch solche Dinge haben ja nicht selten einen gewissen bis erheblichen "Preis").


    Nach meinen Erfahrungen - und auch Beobachtungen in meinem Umfeld - kann mit einer Melange aus a) möglichst früh mit dem Thema "Finanzen" beschäftigen, b) ordentlich bis viel arbeiten und gut verdienen, c) parallel dazu direkt und diszipliniert seine Finanzen "aufs Gleis" setzen, d) sein Einkommen kontinuierlich steigern samt Sparquote und e) Erträge kontinuierlich reinvestieren und seine (hoffentlich vorhandene) Strategie diszipliniert durchziehen - ganz Erstaunliches (teilweise fast Unglaubliches) erreicht werden.


    (Über so ein Beispiel hatte ich hier schon mal was geschrieben, wo jemand sozusagen "im Schlafwagen" zum "Millionär" geworden ist - obwohl er weder besonders viel Geld einsetzen konnte und auch ansonsten nix Besonderes gemacht hat (aus heutiger Sicht (lege artis) würde man sogar sagen eher Diverses falsch gemacht hat))

    Anschließend dachte ich mir, warum geht der TE nicht einfach zu einem Steuerberater/Finanzberater/Bank/sonstwer und investiert ein paar Stunden dort um sich Klarheit zu verschaffen?

    Die Frage drängt sich häufiger auf. Ganz so einfach ist es aber - aus meinen Erfahrungen heraus - nicht. Mal sehr pointiert formuliert: Auch eine objektiv-neutrale sprich "bankenunabhängige" Beratung kann nur so gut sein, wie der unabhängige Berater kompetent ist. Die Kompetenz von Beratern kann man aber am ehesten erkennen (erst dann überhaupt selbst erkennen ...), wenn man selbst einen Durchblick hat - dann braucht man aber eigentlich keinen Berater mehr ... (von Spezial-Fragen mal abgesehen; Stichwort: Steuerberatung - um ein Beispiel zu nennen; siehe aber auch unten zum Thema "Steuerberater" ...).


    Bei den (sog. "seriösen") "nicht unabhängigen" Beratern (Banken aller drei Bankengruppen, Versicherungen, Vermögensverwaltungen usw.) wird man - in aller Regel - ohnehin nur als "interessanter sprich lukrativer Kunde" man könnte aber auch sagen (möglichst kontinuierlich) zu "melkende Kuh" gesehen. Ohne jeden Vorwurf, das ist eben ein Business und Geschäftsmodell (welches im Wesentlichen auf einem asymmetrischen Wissens- und Kenntnisstand im Verhältnis "Kunde vs Bank"berater" bzw. Versicherungs"berater" beruht ...; oder schlicht auf der Tatsache, daß jemand aus Bequemlichkeit einen "Dienstleister" einsetzt und bezahlt). Von den schon tendenziell eher "unseriösen" (im Sinne objektiver also rein kundenorientierter Beratung) Protagonisten (Strukturvertriebe, rein (provisionsgetriebene) Vertriebler, Vermittler, selbsternannte Vermögensberater etc. pp.) ganz zu schweigen.


    Daß zudem weitere Protagonisten "in dem ganzen Spiel" (wie Bauträger, Makler, Finanzierungsvermittler usw. z. B. beim Thema Immobilien) nicht rein altruistisch unterwegs sind, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung.


    Apropos "Spezial-Fragen" wie Steuerberatung: Über die Jahrzehnte hinweg habe ich diverse Fälle in meinem Umfeld gesehen, in denen auch Steuerberater ("offen" oder inoffiziell sprich "verdeckt") mit "von der Partei" waren. Einige Male kam ex post heraus, daß dort intern "weiche Kosten" (versteckte Provisionen, Kopplungsgeschäfte, Prämien usw.) geflossen waren - für "Empfehlungen" des Steuerberaters.


    Bei meine diesbezüglichen Erinnerungen könnte ich bei den sog. "Bauherrenmodellen" anfangen (insbesondere 70er/80er) bei der "Sonderabschreibung Ost" im Rahmen der Wiedervereinigung (Stichwort: Ost-Immobilien) weitermachen (90er) und müßte bei den nachfolgenden "Aktionen" wie "Geschlossene Fonds" (Schiffe, Filme, Medien generell usw.) noch lange nicht enden. Das würde hier den Rahmen sprengen.


    "Erschwerend" kommt hinzu, daß das Ganze (Finanzen, Banking, Beratung usw.) letztlich ein "Face-to-Face" Business war, ist und auch bleibt. Wenn auch inzwischen unter (stark) veränderten Rahmenbedingungen. Namen und Adressen geben einen (ersten) Hinweis - stellen aber keine Garantie dar. Habe schon ganz erstaunliches Know-How (eine Mitarbeiterin betreffend) in einer kleinen Filiale im Hunsrück erlebt (regionale Volksbank) - aber auch schon fast Desolates bei einer der größten deutschen Geschäftsbanken (zwei Mitarbeiter betreffend) am Finanzplatz Frankfurt am Main. Und natürlich auch umgekehrt. Um nur zwei Beispiele aus diversen zu nennen.


    Im Vergleich zu früher dürfte hier das Internet (samt Kunden-Bewertungen) zumindest eine erste Orientierung bieten und damit Hilfestellung sein. Was sicherlich auch für solche Foren im Internet gelten dürfte (von speziellen Themen wie (verbindlicher) Steuer- und/oder Rechtsberatung mal abgesehen).

    Aber ich finde die Diskussion echt interessant, danke dafür an die Gesprächsteilnehmer.

    Das sollte Diskussionen - aus der Sicht ernsthaft am Thema Interessierter - eigentlich immer ausmachen.


    Man sollte aber stets niemand unkritisch folgen und/oder dessen Meinung einfach ungeprüft übernehmen. Anhand solcher Diskussionen kann man aber versuchen sich selbst eine Meinung und ein Urteil zu bestimmten Themen zu bilden.



    Nur meine bescheidene ganz persönliche Meinung und Sicht.

    Habe nur Beitrag Nr. 1 gelesenen und zugegebenermaßen die weiteren (über 60 !) Beiträge nur überflogen bzw. teilweise nicht gelesen.


    Bevor hier das Unverständnis, die Ignoranz der Begüterten (noch besser der "Reichen") usw. gegenüber den Menschen mit wenig Geld, jenen, die genau rechnen müssen usw. bemüht wird und um jedem Mißverständnis vorzubeugen - für meinen Teil bin ich mit Null (genau genommen mit Minus, da elterlichen Verbindlichkeiten übernommen werden mußten) gestartet. Und mit dem Geldverdienen via Zeitungen austragen, Rasen mähen, Autos waschen etc. pp.


    Ganz generell: Wenn wegen einer Anschaffung im dreistelligen Eurobereich (800 €) der Verkauf von ETF-Anteilen angedacht wird (die offensichtlich im Plus sind), ist doch ganz grundsätzlich (und zwar unabhängig vom Einkommen) etwas schief gelaufen ... ?!


    Das mag für jemand mit sehr engem Budget, der aber dennoch beispielsweise auf ein Auto als Pendler bzw. berufsbedingt zwingend angewiesen ist, im Einzelfall (vielleicht und ausnahmsweise) anders ausschauen, wenn er plötzlich (aus welchen Gründen auch immer wie eine sehr teure Reparatur, Unfallschaden, Diebstahl etc.) einen "neuen" tauglich-soliden Gebrauchtwagen für den beruflichen Alltag benötigt. Dabei geht es dann aber um einen meist schon fünfstelligen Betrag (ggf. ersatzweise auch eine Lösung via Finanzierung, Leasing usw.) ...

    Für Dich mögen solche Dinge "banal" sein, für sehr, sehr viele Leute sind sie es nicht.

    Auch wenn da jemand anders gemeint war ( McProfit): Bevor man sich dem Thema Finanzen überhaupt näher zuwendet, gehört doch ein simpler Überblick (Bestandsaufnahme samt monatliche Einnahmen/Ausgaben) an den Anfang. Hat man den nicht, muß man eben über einen angemessenen Zeitraum zunächst ein Haushaltsbuch führen (heute vermutlich irgendwas mit dem Smartphone und einer App)


    Selbst die einfachste Finanzplanung hat an einer der vordersten Stellen (direkt nach der Prüfung, ob die existenziellen Risiken abgesichert sind; Motto: "Das Versichern kommt vor jedem Anlegen/Investieren") den Punkt "Angemessene Rücklage" aufbauen, bevor es (wie auch immer gestaltet) überhaupt losgeht und diese als "separate" Position von allem anderen betrachten und verstehen. Das (Liquiditätsrücklage) kommt - nach meinem Dafürhalten - sogar noch vor dem Abbau bzw. der Rückführung von (Konsum)Schulden. Oder (gilt gerade, wenn die Mittel eher knapp sind ... !) pointiert formuliert: Eine angemessene Liquiditätsrücklage ist noch nicht Alles - aber ohne diese ist Alles andere eher nix ...


    Wie die dann wiederum von der Höhe einzustellen ist, wäre eine ganz individuelle Angelegenheit. Da können im besonderen Einzel-Fall schon zwei Netto-Monatseinnahmen ausreichend sein aber auch in besonderen Einzel-Fällen eher 20.


    Aus meiner Sicht wurde hier einer der letzten (7. oder 8.) Schritte vor dem zweiten gemacht. Was natürlich kein Weltuntergang ist - aber nun zeitnah nachgeholt werden sollte.


    Wie Nr. 47 letzter Abs. zeigt (Stichwort "Haushaltsbuch") wurde dies ja bereits eingeleitet.


    So was wird aber eher nicht passieren, wenn man sich vorab aus mehreren seriösen Quellen informiert und so auch nur etwas schlau macht in Sachen "finanzielle Selbstermächtigung". Diese ist nämlich die Voraussetzung, wenn man den hier propagierten Weg des "DIY" in Sachen "private Finanzen" vernünftig umsetzen will (zur Beurteilung der eigenen Situation im Rahmen jeden Finanzplans hätte auch die Prüfung der "objektive Risikotragfähigkeit" gehört, die hier bei der gegebenen Aufstellung vermutlich auch nicht gegeben war).


    Dir Svenja76 wünsche ich gute Gedanken und ebensolche Entscheidungen (einem meiner Patenkinder (damals 28) habe ich mal versucht das so zu erklären: Eine Aktie oder einen ETF-Anteil, den Du jetzt verkaufst (verkaufen mußt) dürfte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, wenn Du diesen bis zu Deiner Rente behältst, dann ein Vielfaches seines heutigen Wertes ausmachen; und zwar ohne Dein weiteres Zutun, nur durch Effekte wie den "Zinses-Zins" sowie Wertsteigerungen ...; hat auf die junge Dame damals überzeugend gewirkt).



    Nur meine bescheidene ganz persönliche Meinung.

    Hallo Sovereign

    Jetzt sind wohl die Profis und alten Hasen hier unter sich

    Hallo McProfit

    Das nehme ich als kleines Kompliment noch dazu aus berufenem Munde.


    Wobei ja "alte" Hasen in der freien Natur oft nur deshalb "alt" geworden sind - weil sie entsprechend umsichtig und vorsichtig in "der freien Wildbahn" agiert haben ... ;)


    Der guten Ordnung und Ehrlichkeit halber: Ein "Profi" sozusagen en detail bin ich nicht. Zu den einzelnen Anlageklasse beispielsweise habe ich nur ganz rudimentäre Kenntnisse und ebensolches eher sehr bescheidenes Wissen. Am wenigsten gering ist das vermutlich noch bei Aktien, danach kommen Immobilien, Gold, Anleihen usw. Ein klein wenig mehr Kenntnisse habe ich im Bereich Tangible Assets - aber das läuft ja eher unter der Schiene "alternative" oder gar "exotische" Kapitalanlagen (als Nischen sozusagen).


    Ein bißchen was weiß ich dagegen zu den eher übergeordneten Themen wie der Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte und zu Währungsunionen sowie dem Thema der monetären Ökonomik beispielsweise. Das war - in meinem Fall zumindest - durchaus hilfreich, weil es mir von Anbeginn recht gut geholfen hat, mich generell entsprechend finanziell zu positionieren. Und in einem speziellen Fall (Euroeinführung) auch einiges zu antizipieren.


    Bei der Gelegenheit: Finde ich übrigens prima und lobenswert, daß Du Dich hier hilfreich und kenntnisreich samt Deinem reichen Erfahrungsschatz einbringst und mit Deinen Beiträgen auf Fragen antwortest :thumbup:


    Kenne einige Leute, die über sehr fundierte Kenntnisse, langjährige Erfahrungen und nachweisbare Erfolge in dem Gebiet verfügen - die kämen aber eher nicht (vermutlich nie) auf die Idee sich die Mühe zu machen, fremden Dritten (und/oder gar Beginnern) schriftlich auf Fragen zu antworten, noch dazu unentgeltlich (höchstwahrscheinlich auch nicht für Geld, das sie auf Bezahlung schon lange nicht mehr angewiesen sind). Umso besser finde ich es, wenn es solche Menschen wie Dich (und andere hier) gibt, die sich uneigennützig bemühen Fragenden einen neutralen und objektiven Hinweis und/oder Rat zu geben.



    Beste Grüße aus dem Hessenland ins Schwabenland !

    McProfit


    :thumbup: Vollumfängliche Zustimmung zu Deinem Beitrag Nr. 18


    Um nur einige Punkte kurz aufzugreifen

    Auch der Immobilienkauf auf Kredit und die Abzahlung über Miete, Abschreibung und Zuzahlung war früher einfacher.

    Was aber nicht zuletzt auch an der sehr langen und ultra-expansiven Geldpolitik der EZB lag. Vereinfacht gesagt: Bei vermieteten Immobilien spielt der Ertragswert eine entscheidende Rolle (sprich die zu erwartenden zukünftigen Einnahmen; in dem Fall Mieteinnahmen). Um dann den Barwert (Zeitwert) der Immobilie zu ermitteln, werden die zukünftigen Erträge mittels des Zinses (Diskontierungszins) sozusagen auf den Barwert abgezinst (diskontiert). Ist aber dieser Zins nur noch minimal oder gar nahe Null (oder sogar negativ ... !) - dann gibt es wenig bis fast nix mehr zu diskontieren (abzuzinsen) - und der Bar- bzw. Zeitwert der Immobilie steigt immer weiter an (hier vor Ort beispielsweise von ca. 2010 bis noch 2022 in teilweise absurd-astronomische Höhen). Insoweit fand ich es immer ganz putzig, wenn ausgerechnet die EZB ständig vor einer Immobilienblase gewarnt hatte ...

    Durch die so genannte Hebelwirkung hat man natürlich die Chance, schneller ein Vermögen aufzubauen als mit Aktien, bei denen üblicherweise der Kauf auf Kredit von der Bank, ohne zusätzliche Sicherheiten nicht finanziert wird.

    Das ist fraglos so (der Leverage-Effekt spielt dabei eine große Rolle). Dabei sollte man aber immer im Auge behalten, daß ein solcher (Kredit)Hebel in beide Richtungen wirkt. Läuft alles glatt (und steigt auch der Wert der Immobilie) kann die Eigenkapitalrendite mächtig nach oben gehen - läuft nicht alles glatt (und fällt auch der Wert der Immobilie) dann wird das dort eingesetzte Eigenkapital ganz schnell weg sein und das Objekt insgesamt ist wertmäßig "unter der Wasserlinie".


    Bei Aktien ist das Hebeln (via Wertpapierkrediten) deutlich schwieriger umzusetzen (wie ich in meinem Umfeld einige Male beobachtet hatte). Wenn Banken da überhaupt mitspielten, wurde früher ohnehin meist nicht mehr als max. 50% des Depotwertes beliehen - inzwischen soll es auch Banken geben, die - bei passenden persönlichen Rahmenbedingungen - bis zu 80 oder 90% mitgehen (meist aber auch nur zu schlechteren Zins-Konditionen als bei einer Immobilienfinanzierung; damals oftmals mindestens 200 Basispunkte über dem Zins für Immo-Kredite). Natürlich schwanken auch Immobilien im Wert (auch wenn ihr Preis nicht "börsentäglich und offiziell" ermittelt wird; zudem ist quasi jede Immobilie ein Unikat). Aus Sicht der Banken sind aber wohl die Risiken bei Immobilien einen Hauch bzw. etwas geringer als bei Aktien (Stichwort: Maximum Drawdown): Aktien sind zwar fraglos die renditestärkste aller Anlageklassen, haben aber die "unangenehme" Eigenschaft alle paar Jahre um locker - 20 oder - 25% zu notieren und alle paar Jahrzehnte muß auch bei - 50% noch nicht die Haltelinie erreicht sein. Die MDDs bei Immobilien sind zwar auch vorhanden aber eben nicht so ausgeprägt (bislang jedenfalls).

    Zum Schluss kann ich jedoch allen Forumsfreunden hier nur sagen,

    dass Aktien unglaublich einfacher zu verwalten sind als Immobilien

    Und zwar mit riesigem Abstand sprich meilenweit einfacher und bequemer.

    Und dazu meist mit besserer Rendite.

    Auch das trifft nach meinen Aufzeichnungen und Beobachtungen zu. Es kommt aber auch ein bißchen bis ziemlich auf den (aus)gewählten Betrachtungszeitraum an.


    Im Gesamtpaket (Leverage-Effekt, Risiko, Volatilität, Kontinuität der Cashflows Mieten vs Dividenden, steuerliche Gesamtbetrachtung usw.) sind Immobilien aber (jedenfalls wenn die Standorte stimmen) renditetechnisch nicht sooo weit weg von Aktien - wie das manchmal und von gewissen Protagonisten suggeriert wird).

    Das war auch der Grund, warum ich in den letzten Jahren nach und nach alle meine Immobilien verkauft habe oder eben auf Familienangehörige mit Nießbrauch übertragen habe.

    Gut nachvollziehbar. Erst recht im Sinne eines "Homo Oeconomicus" unter dem Aspekt der Nutzenmaximierung (Ratio "Aufwand vs Ertrag" bzw. Kosten/Nutzen-Relation).


    Da steht für mich (vielleicht leider ... ) meine Grundhaltung davor, meine Engagements auf ca. max. 30% meiner Gesamtmittel je Anlageklasse zu begrenzen. Das ist aber natürlich nur meinem ganz persönlichen "Bild der Lage" geschuldet (und damit auch meiner Haltung zu dem Thema "Diversifikation" bzw. "Konzentration" - obwohl ich genug Leute kenne, die gerade mit dem zweiten Ansatz durchaus sehr erfolgreich waren und auch immer noch sind). Das ist aber - wie so oft bei Finanz-Themen - eine ziemlich persönliche sprich individuelle Sache bzw. Entscheidung. Oder: Jedem Tierchen sein Pläsierchen ...

    Den gesamten Erlös , habe ich in Dividenden Aktien investiert und bis heute keine Sekunde bereut.

    Daran zweifele ich keine Sekunde. Da steht mir (vielleicht leider ...; s. o.) meine Grundhaltung sozusagen "im Weg".


    Wenn ich aber mal überschlägig - über die letzten Jahrzehnte - die Entwicklung meiner Mieteingänge mit der Dynamik der Dividendensteigerungen vergleiche ... :rolleyes: Aber in meinem Alter werde ich mein "Bild der Lage" wohl nicht mehr ändern. Zumal es nicht ganz erfolglos war. In eine Hausverwaltung wird der Immobilienbestand nichtsdestotrotz in absehbarer Zeit überführt werden.


    Das nur am Rande: Auch für ein pflegeleichtes Aktiendepot muß man eine vorsorgliche und klare Regelung treffen für den "Fall der Fälle" sozusagen (also nicht nur für den Fall des eigenen Ablebens). Habe ich letztens mehrfach in meinem Umfeld (den älteren Teil der Protagonisten betreffend) gesehen. Um einen zu zitieren (78): "So lange ich oben noch klar und unten noch dicht bin, ist das kein Problem. Frage ist nur, wie lange ist das noch so ? Eine Regelung für den Fall ist lange überfällig" ... Wie mir zudem mal ein Anwalt sagte: "Amtlich bestellte Betreuer mögen keine risikoreichen Anlagen bzw. Depots - und vorsorglich familiär ernannte Betreuer können oftmals keine risikoreichen Anlagen handhaben" ...



    Dir weiterhin ein so gutes gelassenes Finanz-Händchen - und vor allen Dingen Gesundheit !

    Bevor man so was hier schreibt

    Macht es mit dem bisherigen Bestand an (sehr spezifischen) Immobilien nicht langsam Sinn, in Richtung Aktien zu diversifizieren?


    Ich kenn das selbst: Man hat einen Fokus und sieht Alternativen dann nicht mehr unbedingt, gerade wenn die bisherigen Projekte gut gelaufen sind…


    Aber: Mehrere Objekte in a) der selben Stadt und sogar Lage, b) Art (Neubau, gehoben), in c) der selben Anlageklasse (Wohnimmobilien in D.) ist mit etwas Abstand betrachtet einfach ein gewaltiges Klumpenrisiko. Was ist, wenn die Stadt, die Art zu wohnen etc. den Bach runter geht? Alles auf ein Pferd setzen?

    Sollte man wenigstens Beitrag Nr. 1 von youknowwhy durchgelesen haben; denn siehe da:

    Ich habe ausreichend andere Invests in ETFs, Aktien, und Firmenbeteiligungen, dass ich gerne auch in Immo mir was aufbauen möchte.

    Siehe auch schon meinen Beitrag Nr. 8 ...