Heute gilt "Altersvorsorge" als einziger legaler Grund fürs Sparen.
(nachträglich gefettet von mir)
Die Motive "fürs Sparen" kann, sollte und muß daher jeder für sich selbst definieren. Die Pauschalität o. g. Aussage ("einzig legaler Grund") würde ich mir jedenfalls so nicht zu eigen machen.
Wer eine Immobilie haben will, spart natürlich auf die Immobilie.
Der Fragesteller muß darauf nicht sparen - denn er hat ja bereits zwei Immobilien ...
Für finanzielle Unabhängigkeit, dafür, daß einen eine unerwartete, plötzliche finanzielle Beanspruchung nicht umwirft, dafür spart heutzutage keiner.
Das (vielleicht sogar fast ein bißchen ein Trend ... ?) sehe ich ebenfalls durchaus kritisch. Bei den meisten "Fälle", die mich um Rat fragen, ist mir jedenfalls diese "Rücklage" für "plötzliche finanzielle Beanspruchung" (wie Du es formulierst) eher (deutlich) zu niedrig, denn zu hoch. Zugegebenermaßen nur persönliche Empirie.
Das hatte ich übrigens auch in dem "Fall" hier explizit angesprochen. Siehe schon hier:
2. Die die Dir erwähnte Rücklage (Du sprichst von "Notgroschen") von 10k € wäre mir vermutlich einen Tick zu niedrig (schon ohne die beiden Immobilien). Vor Deinem persönlichen Hintergrund (zwei ETWs) aber wäre mir das viel zu niedrig.
Der Fragesteller scheint prioritär seine private Altersvorsorge im Fokus zu haben (siehe schon hier ganz oben) und wörtlich
Für die Altersvorsorge habe ich zwei ETW die vermietet sind.
(nachträglich gefettet von mir)
Das ist seine ganz persönliche Motivation und Entscheidung (s. a. schon ganz oben).
Finanzielle Souveränität braucht kein Etikett. Mehr Geld zu haben, als man braucht, ist in jeder Lebensphase erfreulich.
Exakt. Insbesondere aber im Alter (hoch) erfreulich ! Denn dann a) tendiert - in aller Regel - das Humankapital perspektivisch gen Null (!) und b) sind Einschränkungen finanzieller Art dann besonders unangenehm (weil meist eh schon Einschränkungen anderer Art vorhanden sind; Stichwort: Gesundheit - um das wichtigste Beispiel zu nennen) und schließlich c) kann man an der finanziellen Situation in praxi auch kaum bis gar nix mehr ändern.
Vereinfacht: Als Student mag der billige Rotwein in der Korbflasche und die Übernachtung im VW-Bus noch einen gewissen Charme entfalten - als Rentner eher weniger ...
Als Angestellter (seine eigenen Worte) und damit "zwangsweise" in der GRV, der vermutlich halbwegs gut verdient (zwei vermietete ETWs mit 30 Jahren) und vor dem perspektivischen Hintergrund der GRV - (vermutlich weiter sinkendendes Rentenniveau bei vermutlich parallel weiter steigendem Renteneintrittsalter) und Überlegungen wie der Aufweichung des Äquivalenzprinzips in der GRV - kann ich jedenfalls seine Motivation bestens nachvollziehen dieses Thema (Altersvorsorge) möglichst früh anzugehen (übrigens: umso geringer ist dann der dafür erforderliche Mitteleinsatz, weil die Mittel über sehr lange Zeit "arbeiten" können - das nur am Rande aber auf jeden Fall einer Erwähnung wert).
Du hast ein nicht ganz kleines Vermögen. Das wird wohl nicht vom Himmel gefallen sein. "Dem Tüchtigen hilft das Glück", sagten bereits die Römer. In Deinem Fall mögen sich Tüchtigkeit und Glück gepaart haben.
Erbschaft, Lottogewinn, Schenkung, Heirat usw. waren jedenfalls nicht die Gründe ...
Sondern die Melange aus eigenen Recherchen das Thema Finanzen betreffend, harter und intensiver Arbeit (die so erfolgreich war, daß sie gut bis sehr gut teilweise bestens entlohnt wurde), kontinuierliche Einkommenssteigerungen, die meine (Konsum)Ausgaben immer deutlich und immer weiter überstiegen haben und die ständige Anlage der freien Mittel meinem eigenen Bild entsprechend samt der "Bearbeitung des Vermögens" (über Jahrzehnte hinweg übrigens parallel zu meiner ganz "normalen" Arbeit sei es als Angestellter oder später als Selbständiger).
Daher (eigene Erfahrungen) erlaube ich mir hier auch hin und wieder (gerade bei den Jüngeren) den Hinweis auf die Bedeutung (und auch Absicherung soweit noch zu vertretbaren Kosten als Versicherung "einkaufbar") des Humankapitals ...
Ganz ohne Tüchtigkeit und ganz ohne Sparsamkeit wirst Du das wohl aber nicht hingekriegt haben.
Eine Formulierung Deinerseits mit britischem Understatement. Nur damit und eigenen Recherchen sowie Durchhaltevermögen habe ich das geschafft.
Und "für die Altersvorsorge" hast Du mit 30 auch nicht gespart, sondern für den Vermögensaufbau.
Für meinen Teil war meine Motivation (schon als Angestellter) möglichst schnell nicht mehr von einem Chef/Vorgesetzen abhängig zu sein und dann später (als Selbständiger) nicht von einem Kunden/Auftraggeber abhängig zu sein. Immer (also schon davor zu den Sportzeiten) war aber der Wunsch vorhanden auf gar keinen Fall vom Staat abhängig oder auf dessen Leistungen angewiesen zu sein.
Aber siehe schon ganz oben: Die Motive kann nur jeder für sich selbst definieren.
PS: Einen Immobilienkredit zu 0 Komma oder 1 Komma hättest Du vermutlich nicht sondergetilgt.
PS: Immobilienkredite (vermietete Immobilien betreffend) habe ich so gestaltet, daß ich zwar möglichst schnell in einem "sicheren" (soliden) Bereich war (Realkreditbereich) aber danach so wenig wie möglich getilgt habe. Häufig habe ich auch mit der Konstruktion "der völligen Tilgungsaussetzung gegen Abtretung von KLVs" gearbeitet. Was auch und insbesondere mit der exorbitanten steuerlichen Belastung hierzulande (besonders in meiner Steuerklasse 1) zusammenhing.
Die aktuelle Situation (jedenfalls in manchen "Fällen") - als Darlehensnehmer sind positive "Zinsdifferenzgeschäfte" möglich (statt Tilgung/Sondertilgung des Immobiliendarlehens rechnen bzw. rentieren sich sogar risikoarme Anlagen wie Festgeld) - scheint mir ein (absoluter) Ausnahmefall. Geschuldet einer - meines Erachtens bizarren - Zinslandschaft in die uns eine EZB geführt hatte (mit Darlehenskonditionen bei Prolongationen - in meinen Fällen um die 0,3% beispielsweise bei 10-jähriger Zinsfestschreibung - noch Ende des Jahres 2020 ...).
Nur meine bescheidene persönliche Meinung.