Wie bekommt man einen groben Überblick wie viel ein Haus bauen kosten würde?
Neben dem regelmäßigen Studium der "üblichen Verdächtigen" (sprich den bekannten Internetplattformen: in dem Fall mit Eingabe der relevanten Suchkriterien wie Makro- bzw. Mikrolage, Immobilienart (in dem Fall Kauf/Haus), gewünschte Zimmeranzahl, Wohnfläche usw.) kann auch stets (so vor Ort vorhanden) der "Gutachterausschuß" (mit der sog. "Kaufpreissammlung") eine Empfehlung sein. Gegen eine (in der Regel sehr günstige) Gebühr kommt man da meist leicht dran.
Im Internet (Beispiel: Immobilienscout24 - um nur ein Beispiel zu nennen) findet man eben nur die "Angebotspreise" sprich nicht den tatsächlich (am Ende) bezahlten Preis sondern "nur" den inserierten Preis. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Kaufpreissammlungen (des jeweiligen Gutachterausschußes) um tatsächliche erzielte bzw. gezahlte Preise ermittelt auf Basis der notariell beurkundeten Kaufverträge.
Wer die Mühe nicht scheut, könnte auch mal einige Zwangsversteigerungs-Portale in seiner Region durchstöbern - da finden sich auch meist die mit eingestellten Gutachten zwecks Bewertung der jeweiligen Immobilie (seitens der von den Gerichten bestellten Gutachtern). Und/oder auch selbst einige Versteigerungen live besuchen, um da ein Gefühl für die Preise und die Nachfrage zu bekommen.
Wobei ein generelles Problem bleibt: Jede Immobilie ist mehr oder weniger (eine Wohnung in einer großen Wohnanlage eher etwas weniger - ein freistehendes Einfamilienhaus eher etwas mehr) ein Unikat. Für dieses Unikat gibt es keinen börsentäglich ermittelten (und damit ständig aktualisierten) marktgängigen Kaufpreis.
Wobei ich auch da schon für eine Wohnung in der gleichen Stadt, im gleichen Objekt sprich unter der gleichen Adresse, in der gleichen Wohnungsgröße, bei gleichem Baujahr dann (übrigens berechtigte) Unterschiede von im Einzelfall bis zu 50% Prozent in der Einwertung gesehen habe (die eine Wohnung lag im 4 OG (mit Lift), Ausrichtung und Blick in den begrünten Innenhof, sehr ruhig trotz Citylage, mit Balkon - die andere im EG, direkt zur Straße hin, sehr laut, ohne Balkon). Es kann also selbst in so einer Konstellation entscheidend auf den Einzelfall ankommen.
Nun frage ich mich, wie realistisch sind Preissenkungen?
Meine Antwort wäre: Es kommt auch da auf den Einzelfall und die jeweilige Konstellation an.
Schon ganz allgemein und generell: Kaufpreisverhandlungen (wenn es denn überhaupt zu solchen kommt) dürften sich in Sylt, am Starnberger See, in München Bogenhausen, im Frankfurter Westend etc. pp. völlig anders gestalten als im Kyffhäuser Kreis, im Pfälzer Wald, in Primasens, in weiten Teilen der Neuen Bundesländer etc. pp.
Dazu kommen noch zig weitere Kriterien, wie die Mikrolage, der allgemeine Zustand des Objektes, der energetische Stand samt Sanierungsaufwand im einzelnen Fall., die Möglichkeiten sprich Optionen, die das Grundstück bei der (Aus)Nutzung bietet (GFZ, GRZ usw.).
Auch die subjektive Seite spielt nicht selten eine (sehr) große Rolle. Gerade erst zwei sehr unterschiedliche Fälle gesehen - obwohl in beiden eine Erbengemeinschaft involviert sprich auf Verkäuferseite war: Eine Erbengemeinschaft hat das Haus sehr zügig für einen sehr günstigen Preis (man könnte fast von einem Spottpreis sprechen) verkauft. Keine wollte das Haus zur Eigennutzung haben (von den vier Erben leben zwei im Ausland) außerdem bestand kaum ein emotionaler Bezug zur Immobilie und einer (vermutlich zwei) benötigen offenbar dringend Geld zumindest Liquidität. In dem anderen Fall hat man sich aufgrund der aktuellen Marktsituation entschlossen das Haus notfalls erstmal leer stehen zu lassen, um zu sehen wie sich der Markt weiter entwickelt. Die beiden beteiligten Erben sind zudem finanziell autark sprich auf den Verkaufserlös nicht angewiesen. Der Vorschlag der beauftragten Maklerfirma den (aktuell gesehen "sportlichen") Preis zu reduzieren, wurde abgelehnt. Im Zweifel soll der Makler weitersuchen bzw. nach einer so knapp wie möglich gehaltenen Aufhübschung bzw. Renovierung auch zunächst die Möglichkeiten einer Vermietung für die nächsten beispielsweise drei Jahre prüfen.
So unterschiedlich kann da die Interessenlage sein.
Auf Deine Frage hin pauschal irgendeine konkrete Prozentzahl zu nennen, schiene mir daher eher unseriös.
Gleiches gilt ja auch für die Käuferseite. Ist das Haus ein Lebenstraum, will man unbedingt genau so und auch genau da wohnen, sucht man schon jahrelang usw. - wird man sich der Immobilie samt Kaufpreisverhandlungen anders annähern, als jemand, der viele Optionen hat oder ein Kapitalanleger ist, der das Objekt eher (oder nur) unter kaufmännischen Renditegesichtspunkten prüft.
Nur meine persönliche Meinung - basierend auf langjährigen Erfahrungen.
Dir gute Gedanken, ebensolche Entscheidungen und viel Erfolg bei dem Projekt !