Starke Ansage TinglTangl , mit einer aus 6 Tagen "Community-Studium" entstandenen exotischen Sichtweise zur BU Absicherung (teils der besonderen Situation geschuldet) die "herrschende Meinung" als "Aufschwatzen provisionsgeiler Makler" abzuwerten.
Ebenfalls interessant finde ich die im Rahmen der "Community Ausbildung" gereifte Erkenntnis, dass Ratings und Klagequote / Prozessquote besonders wichtige Kriterien für die Anbieterauswahl wären.
Wie aussagekräftig sind Ratings?
Zur Qualität von Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es verschiedene Ratings:
- Franke & Bornberg (F&B): In der Version 10/21 erhalten 59,67% der Tarife die Höchstnoten FFF+ oder FFF.
- Morgen & Morgen (M&M): In der Version 5/22 erhalten 78,3% der Angebote die Höchstbewertung von „fünf Sternen“-
- Stiftung Warentest / Finanztest (5/2021): Erstaunlicherweise erhält hier durchgängig ca. die Hälfte aller Anbieter ein „Sehr gut“ und kann sich mit einem Testsiegel schmücken, mit dem Stiftung Warentest eine vier- bis fünfstellige Summe verdient; honi soit qui mal y pense! Der Vergleich von Finanztest geht inzwischen zwar etwas mehr in die Tiefe (nach nur 9,5 Kriterien in 2013 und 12 Kriterien in 2015). Weiterhin werden aber viel zu wenige und teils falsche Kriterien verglichen. So fließen alleine die Antragsfragen zu 25% mit in die Gesamtbewertung ein, die bei professioneller Beratung stark an Relevanz verlieren. Auch andere Kollegen haben die die Schwächen der Finanztest BU Ratings in verschiedenen Beiträgen aufgedeckt.
Welchen Sinn hat ein Rating als Entscheidungshilfe, wenn fast alle Angebote die volle Punktzahl bekommen?
Wie aussagekräftig sind Prozessquoten?
Die Prozessquote ist ein für die Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung relativ ungeeignetes und nachrangiges Kriterium. Zum einen ist die Ermittlung dieser Quoten fachlich unsauber, wie man an verschiedenen Stellen nachlesen kann.
In der Praxis hängt die Prozesshäufigkeit aber vor allem vom Kunden selbst ab und ob er sich die richtigen Berater ausgesucht hat. Professionell beratene Kunden profitieren von:
- Qualitativ "guten" BU-Tarifen mit leistungsstarken Bedingungen mit wenig Einschränkungen und Fußangeln und somit erhöhter Leistungswahrscheinlichkeit
- Korrekter Beantwortung der Antragsfragen zu Gesundheit, Risiken etc. zur Vermeidung von vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzungen
- Unterstützung im Leistungsfall von Anfang an durch einen Profi - so herrscht "Waffengleichheit"
Die am schwierigsten zu korrigierenden Fehler werden meistens schon bei der Antragstellung und beim Leistungsantrag gemacht. Wenn der Vorgang durchgängig professionell aufbereitet und begleitet wird, gibt es deutlich weniger Probleme. Natürlich schickt der Versicherer auch dann nicht direkt einen Blumenstrauß und fragt nach der Bankverbindung, auf die er die BU-Rente überweist, sondern prüft alle Details inkl. einer evtl. vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung. Diskussionen und Schriftverkehr gibt es meistens, Gerichtsverfahren aber extrem selten. Bei nicht auflösbaren unterschiedlichen Einschätzungen kann auch mal ein Vergleich als Lösung herauskommen - der Kunde hat schneller sein Geld und die Versicherer sind letztlich auch nicht scharf auf langwierige Prozesse. Der von uns empfohlene Versicherungsberater kommt auf eine Klagequote bzw. Prozessquote von nur einem von 221 Fällen = 0,45%. Auch deshalb spielen für uns Prozessquoten eine untergeordnete Rolle bei der Auswahl der "richtigen" BU.
Allenfalls kann man mittels Prozessquoten einige Anbieter und Tarife ausschließen, die mit >3% ganz deutlich über dem Durchschnitt liegen – so z.B. Condor, CosmosDirekt, DEVK, WWK, Gothaer, Helvetia, SIGNAL IDUNA, Inter, Mecklenburgische, Standard Life und Stuttgarter (Stand 2020 nach Morgen & Morgen).