Beiträge von Klaus L.

    1. Man merkt, dass du noch nicht verstanden hast, wie Unternehmen bewertet werden. Sonst würdest du keine Wette auf irgendeinen Sparten-ETF eingehen.


    2. 2020 war mit Sicherheit keine Nagelprobe. Ein paar Wochen Crash und dann auf zu neuen Rekorden. Die Nagelprobe wird sein, wenn dein Depot zum ersten Mal deutlich weniger Wert ist als zu dem Zeitpunkt, an dem du es übernommen hast und es über Monate immer weiter fällt.

    Am besten das Geld, was du in diesen Rentenversicherungen verbrannt hättest, mit in den ETF Sparplan stecken. ^^

    Dann hast du in 33 Jahren 444k im Depot. Deutlich mehr als dir diese Versicherungen jemals beschert hätten.

    Deinen Optimismus hätte ich gerne.

    Der MSCI World ist ein Index. Er ist der breiteste auf Industrieländer verfügbare Index und stellt daher nur den, von MSCI definierten, Industrieländermarkt dar. ETFs auf diesen Index werden "Einsteiger-ETF" genannt, da man sie fast als "No-Brainer" bezeichnen könnte.


    Das Pendant von Vanguard wären die Developed Markets. Ihre Zusammensetzung ist ein wenig anders und damit definiert Vanguard den Markt minimal anders als MSCI. Er ist aber auch ein "No-Brainer"-Index und ETFs auf diesen sind ebenso uneingeschränkt als "Einsteiger-ETF" benutzbar.


    ETFs auf andere Bereiche (Faktoren, Themen, Branchen) erfordern i.d.R. ein tiefergehendes Verständnis. Außerdem benötigen diese in der Regel mehr Aufmerksamkeit.

    Der Kauf von ETFs auf andere Indizes erfordert meiner Meinung nach nicht mehr Verständnis oder Aufmerksamkeit, sondern die Vorstellung, dass man die Zukunft besser voraussagen kann, als andere Marktteilnehmer.

    Ei, diese Theorie ist mir jetzt aber neu. Das 'Samenbingo' (Erben) kann man im Nachhinein kaum beeinflussen, und Lotteriegewinne setzten das Kaufen von Losen und eine irre hohe Quote an Glück voraus. Aber dass oder wie man durch Arbeit reich werden kann, das würde ich doch allzugerne mal erfahren.

    Studiere Jura. Schließe das Studium mit sehr guten Noten ab. Arbeite in einer Großkanzlei. Verdiene >100 000 Euro pro Jahr.


    Studiere Medizin. Forsche fleißig. Werde Chefärztin. Verdiene >100 000 Euro pro Jahr.


    Studiere irgendwas. Mache Karriere in einer Partei. Werde in den Landtag gewählt. Verdiene >100 000 Euro im Jahr.


    Gründe ein Unternehmen deiner Wahl und sei erfolgreich. Verdiene >100 000 Euro pro Jahr.


    Bitte.

    In dem Video stellt Saidi den MSCI world ETFs vor. Überschrift: "ETFs für Einsteiger". So wird es immer dargestellt. Hier im Forum aber eben auch von Fianztip. Es suggeriert, dass das Anfänger-Dummerchen mit einem MSCI world starten sollte und wenn man ein kompetenter Anleger geworden ist, dann steigt man auf in die nächste Liga, wo man die "ETFs für Fortgeschrittene" kaufen darf. ETFs für Fortgeschrittene klingt natürlich toll. Irgendwie nach mehr Rendite. So als müsste der Anfänger erst den Gold fahren und darf später dann den Maserati fahren.


    Statt "ETF für Anfänger" sollte man den MSCI world "Mutter aller ETFs" oder "Der ETF unter den ETFs" nennen. Er spiegelt den Markt wieder und enthält somit alle Kapriolen, die verzweifelte Renditejäger in Einzelaktien und Spezial-ETFs schlagen.

    Dein größter Fehler wäre es, wenn du dich jetzt an den ursprünglichen Betrag von 125 000 Euro klammerst und irgendwie versuchst, dieses Geld möglichst rasch zurückzugewinnen, indem du weiter sinnbefreite Risikoinvestments tätigst. Vergiss die Vergangenheit, bitte!


    Du hast jetzt 60 000 Euro. Das ist eine Menge Geld. Deine Aufgabe ist es jetzt, diese 60 000 Euro so anzulegen, dass sie durch die Inflation langfristig nicht an Wert verlieren. Wenn das Schicksal mitspielt, kannst du sogar ein paar Prozent pro Jahr über der Inflation damit erwirtschaften. Wenn du versuchst, mehr Gewinn damit zu machen als 10 % nominal pro Jahr, wirst du abgezockt werden und hast in 5 Jahren nur noch 30 000 Euro. Reich wird man durch Arbeit, Erben oder die Lotterie. Durch investieren bleibt man im besten Fall reich. Wer das nicht akzeptiert, wird auf die Dauer viel Geld verlieren.


    Du wirst aber sicher an deinen Investments festhalten wollen, weil sie ja so viel gefallen sind. Daher will ich kurz auf deine Investments eingehen:


    1. Bitcoin, Ethereum und die Shitcoins: Niemand hat Einblick in den Markt und kann sagen, wer wieso die Preise treibt. Niemand kann sagen, wie die Politik damit in Zukunft umgehen wird. Es ist hochspekulativ und du kannst davon ausgehen, dass du Geld damit verlieren wirst.

    2. Carnival: Hohe Schulten, Aktionäre verwässert. Schulden langfristig tragbar? Weißt du es? Ich weiß es nicht. Wann kommt der nächste Lockdown? Weißt du es? Ich weiß es nicht.

    3. Alibaba: Meint es Xi doch nicht so ernst, wenn er sagt, dass er die Taiwan-Frage noch in dieser Generation lösen will. Weißt du es? Ich weiß es nicht. Was passiert dann mit deiner Alibaba-Aktie?

    4. American Lithium: Winziges Unternehmen, das nur Verluste macht und während der spekulativen Manie der letzten Jahre extrem gestiegen ist. Warum soll dieses Unternehmen besser Lithium abbauen können als Abermarle? Wann hat das Unternehmen vor, Geld zu verdienen anstatt dein Geld zu verbrennen?

    5. Apple: Wird gehandelt mit einem sehr hohen Multiple im Vergleich zu seiner Vergangenheit. Ähnlich wie Coca Cola usw. Wird wohl fallen, sobald die Rezessionsängste sich auflösen. Ebenso sehr hohes China Risiko.

    6. BASF: Wie profitabel wird BASF sein in der neuen Gaslandschaft? Ich weiß es nicht. Weißt du es besser als alle anderen Marktteilnehmer? Insider-Wissen?

    7. BMW: Ist ein Zykliker und hat extrem gut verdient aufgrund des Automangels durch die Lockdowns. Automangel wird nicht für immer bestehen. BMW kauft man wie alle Zykliker dann, wenn die Gewinne schrecklich sind. Nicht wenn sie Rekordeinnahmen machen.

    8. Siemens: Keine Einwände.

    9. Varta: Offenbar stark abhängig von Apple.


    Keine Aktie dieser Welt ist ein so sicheres Investment, dass man mehr als vielleicht 5 % seines Geldes investieren sollte.


    Du solltest auch überlegen, ob du dein Geld auf eine Weise investieren kannst, die dich vor Dummheiten bewahrt. Vanguard hat einen Anlageservice in Deutschland gestartet. Kostet zwar 0,65 % Gebühren, aber dafür wirst du beraten und du hast dort gar nicht erst die Möglichkeit, wirklich dumme Investments zu tätigen.

    Naja, weil die TER nicht alle Kisten beinhaltet und die TD leider von der Zukunft abhängt...

    Die TD ist nicht völlig zufällig, nur weil sie mal schwankt oder ein sonst schlechter ETF mal ein Jahr besser läuft was die TD angeht. Vielleicht läuft der EM ETF dieses Jahr besser in der TD wegen Währungsschwankungen, wegen Cash drag etc. Ich weiß es nicht. Wo kann man das überhaupt sehen, wie das aktuelle Jahr läuft? Finde nur die TD für abgelaufene Jahre.


    Der FC Bayern verliert auch mal ein Spiel oder eine Meisterschaft. Ist trotzdem der Verein, der über die Jahre die meisten Meisterschaften gewinnt.


    Der EM ETF von ishares hat immer eine TD gehabt von + 1,4 bis +0,1. Der MSCI world schwankt seit Jahren immer zwischen 0 und -0,1. Ich finde es auch plausibel, dass EM teurer sein sollten. Weniger liquide Märkte, damit höhere Spreads usw.

    Verstehe nicht, was kompliziert oder aufwendig daran ist, einfach den günstigsten ETF zu kaufen. Benötigt 2 Minuten Recherche. Und wenn ich mir in 40 Jahren nur eine Pommes davon kaufen, hat es sich schon gelohnt.


    Kompliziert und aufwendig ist nur die Rechtfertigung dafür, dass man grundlos Geld an Finanzdienstleister verschenkt.

    Ich finde das etwas lustig. Wir setzen auf Welt-ETFs, weil wir nicht glauben, dass Manager langfristig den Index schlagen können und wird es für schlau halten, einem breiten Index zu folgen, der im Mittel(!) ganz gut die Weltwirtschaft abbildet und dann gibt es lange Diskussionen welcher marginal andere Ausschnitt besser oder schlechter ist oder welcher Anbieter 0,1% mehr TER oder Tracking Difference hat.

    Man will halt doch immer noch etwas mehr als der Durchschnitt. ?

    Kommt auf den investierten Betrag und deinen Zeithorizont an, ob ein Kostenunterschied von 0,2 % lustig ist. Wenn du 100 000 Euro für 40 Jahre anlegst, macht das einen Unterschied von mehr als 8 000 Euro. Ist ein Auto für ein Enkelkind. Eine Weltreise. Was auch immer.

    Grundsätzlich magst Du vielleicht recht haben. Dort liegt beim iShares Core MSCI World die durchschnittliche Tracking Difference (+0,05%) ein besser als beim MSCI ACWI (+0,24%). Fürs laufende Jahr ist es allerdings nicht so (World = -0,09%; ACWI = -0,14%), dementsprechend läuft der ACWI im Vergleich zum MSCI World besser. Korrekt ist allerdings auch, dass im laufenden Jahr besser als der Vergleichsindex laufen.


    Stimme dir zu, mit deiner Aussage, dass der ACWI nicht optimaler sein muss. Als teuerer sehe ich ihn nicht, zumindest fürs laufende Jahr. Die TD sollte man sich anschauen, auch da geh ich d'accord

    Würde mich auf den langjährigen Durchschnitt verlassen, der erlaubt, dass Unterschiede aus Währungsschwankungen oder Marktvolatilität sich mitteln und so strukturelle Unterschiede zum Vorschein kommen.

    iShares MSCI ACWI = 0,2% TER

    iShares Core MSCI World = 0,2% TER

    Du musst die tracking Differenz vergleichen mit gleichem Startdatum. Da ist dann nicht nur die TER berücksichtigt, sondern eben auch interne Kosten des Fonds, der dein Geld ja bis in die Emerging markets bringen muss und dort auch Handelsgebühren, Steuern usw. bezahlen muss. Diese Kosten sind nicht als TER ausgewiesen, sondern du merkst es nur daran, dass dein ETF irgendwie schlechter läuft als der Index minus TER.

    ACWI ist nicht optimaler als MSCI world. Er ist nur anders und teurer. Zufällig performt er auch schlechter in letzter Zeit, aber das muss nicht so bleiben.

    Zu deinen Fragen:


    1. Ist der MSCI world krisensicherer?

    Davon würde ich ausgehen.


    2. Sind EM ETFs eine hochspekulative Investition?

    Spekulativer als DM.


    Du könntest einfach Firmen wie Nestle oder Coca Cola entscheiden lassen, wie man am besten Geld verdient in den Emerging markets. Die machen das für dich vor Ort und mit Sachverstand. Apple versucht seine Produktion jetzt von China unabhängiger zu machen.

    Schonmal einen Blick in den Beipackzettel von Aspirin geworfen, Klaus L.? ???


    Ernsthaft, wie oben geschrieben, unter uns Pfarrerstöchtern sollte sich niemand wundern, dass besondere Chancen mit besonderen Risiken einhergehen.


    Ich will Dich und auch sonst ganz gewiss niemanden missionieren, in die EM zu investieren. Jeder wie er mag! Aber ich glaube, auch mit der Entscheidung, nicht in die EM investieren zu wollen, ist es möglich, weniger herablassend auf die Welt jenseits der 23 oder 25 Developed Markets zu schauen.

    Die höheren Kosten sieht man in der tracking Differenz. Die höheren Risiken haben sich zuletzt vor allem in Russland, aber auch in China bereits manifestiert. Würde es nicht so einfach wegwischen.


    Du hängst dich offenbar daran auf, dass ich die "emerging markets" in "underdeveloped markets" umbenannt habe. Es ist schlicht ein pejoratives Pendant zu dem meliorativen Begriff der "emerging markets". Die moralische Analyse meiner Weltanschauung finde ich daher etwas unangebracht.


    Ob das Risiko in den EM für dich durch Chancen kompensiert wird, kann man auch hinterfragen. Das gilt ebenso für die chinesische oder russische Staatsbürgerin, die Vermögenswerte in Deutschland erwirbt. Da ist das Schifflein oder das Haus eben plötzlich weg, wenn das politisch so gewollt ist.

    Hier noch der Hinweis von Blackrock zur Investition in Schwellenländer:


    "Schwellenmärkte - Allgemeines
    Die Anlage in Schwellenländermärkten ist mit besonderen Risiken verbunden. Zu den wesentlichen Risiken zählen unter anderem: allgemein weniger liquide und weniger effiziente Wertpapiermärkte; allgemein höhere Preisvolatilität; Wechselkursschwankungen und Devisenkontrollen; fehlende Verfügbarkeit von Instrumenten zur Absicherung von Währungsrisiken; plötzliche Auferlegung von Beschränkungen bezüglich ausländischer
    Investitionen; Beschränkungen der Ausfuhr von Mitteln oder sonstigen Vermögenswerten; weniger öffentlich verfügbare Informationen über Emittenten; Besteuerung; höhere Transaktions- und Verwahrkosten; Abwicklungsverzögerungen und Verlustrisiko; Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Verträgen; weniger Liquidität und niedrigere Marktkapitalisierungen; weniger gut regulierte Märkte, was zu volatileren Aktienkursen führt; andere Rechnungslegungs- und Offenlegungsstandards; staatliche Eingriffe; Risiko einer Enteignung, Verstaatlichung oder Beschlagnahme von Vermögenswerten oder Immobilien; höhere Inflation; soziale,
    wirtschaftliche und politische Instabilität und Ungewissheit; Risiko von Enteignungen und Krieg."


    https://www.ishares.com/de/pri…lc-de-emea-prospectus.pdf