Beiträge von Hausbesitzer

    Hallo,
    ich wollte meine Erfahrung zum Thema Widerrufsjoker teilen.
    Zur Ausgangslage: Ich hatte ein Darlehen - damals als Forward Darlehen - abgeschlossen mit einem Zinssatz von 5,2 Prozent bei einer Genossenschaftsbank - Restlaufzeit noch 7 Jahre.
    Als nun die Zinsen dermaßen in den Keller gingen, schrieb ich einen freundlichen Brief an die Bank und fragte nach ob man mir mit einem oder einem halben Prozent entgegenkommen könne - wegen des allgemeinen Zinsumfeldes und im Sinne einer langen Kundenbindung.
    Die Antwort war - gelinde gesagt - eine Abfuhr.
    Also habe ich meinen Vertrag von einem Anwalt prüfen lassen, der mir erklärte, dass die Widerrufsklausel nur so vor Fehler strotzte.
    Er machte mir sehr deutlich, was es bedeutet, ihn zu beauftragen....Kosten...Konsequenzen...eventuell Gericht...
    Nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns den Widerruf zu erklären. Der Anwalt setzte ein langes Schreiben auf und wir haben uns parallel bei einer anderen Bank schon die mündliche Zusage für einen Kredit geben lassen.
    Was nun kam war folgendes:
    Die Bank versuchte nun ständig den Anwalt - der durch Abtretung der eigentliche Ansprechpartner war - zu umgehen und Kontakt zu uns aufzubauen. Tenor: Warum dieser Brief? Man hätte doch reden können ...etc....Wir erklärten, dass wir genau das im Vorfeld versuchten, aber ohne Erfolg.
    Die Bank drohte einen Prozess an und wir blieben hart (auch wenn wir dabei schlaflose Nächte hatten, wegen der Kosten)....und nur fünf Tage später erhielten wir über den Anwalt ein Vergleichsangebot der Bank.
    Erfolg: Der Vertrag wurde widerrufen. Die Bank wollte uns als Kunden halten und hat einen 10jährigen Vertrag mit 2,2 Prozent angeboten und wir haben akzeptiert...mussten also die Bank nicht wechseln.
    Rundum super...nur hat die Rechtsschutz unseren Anwalt und sein Schreiben (und hier sind ca 2.500 Euro nach dem Gesamtstreitwert angefallen) nicht übernommen. Diese Versicherung haben wir gekündigt.
    Folge: Die Ersparnis des ersten Jahres ging für das Anwaltshonorar drauf...nun sparen wir.