@elijah2807 - es wird immer auch extraschlaue Menschen geben die mit spektakulären Aussagen, die Ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit auf diese Weise zu befriedigen suchen. Dafür eignet sich ganz besonders in Opposition zu einem Thema zu gehen, was fast schon so selbstverständlich ist wie ein Naturgesetz - gerade dann, wenn Millionen von Menschen betroffen sind und Menschen das Produkt nicht greifen können, weil es halt ein Versprechen ("wenn es Dir so dreckig geht, dass Du nicht mehr arbeiten kannst, zahlen wir Dir ein Ersatzeinkommen") mit vielen Eventualitäten handelt.
Wer eine BU-Versicherung zu geeigneten Konditionen bekommen kann, sollte eine abschließen. Es ist richtig, dass das nicht jeder kann, aber sollen es deswegen auch alle anderen(,die können) es lassen?
Erinnert mich an die Riester-Diskussion. Da werden auch unendlich viele Falschbehauptungen ohne jeden validen Beweis angebracht. Es ist halt direkt publikumswirksam. Die bösen Finanzhaie, usw. Es bedient alle Klischees wunderbar, nutzt aber dem einzelnen, der dann im Alter mit kümmerlicher Rente da steht überhaupt nicht weiter, sondern schafft nur Ausreden es nicht oder erstmal nicht zu machen, was letztlich oft auf nie oder viel zu spät hinausläuft.
Ich persönlich habe als Unternehmer auch immer die Wahl - mache ich es selber oder beauftrage ich jemanden damit, der es besser kann. Theoretisch kann man sich ja auch bei Krankheiten selbst behandeln. Dr. Google hilft und die Medis bekomme ich billig und rezeptfrei aus Fernost... Aber zurück zum realistischen selber machen oder machen lassen. Ich muss als Unternehmer keinen Steuerberater beauftragen. Ich kann es auch selber machen. Buchhaltung, Jahresabschluss, etc. - alles kein Problem. Habe ich ja auch gelernt, aber wie viel Zeit habe ich dann noch für meine Kerntätigkeit oder ersatzweise wie viel weniger Zeit habe ich dann für meine Familie.
Aus meiner Sicht kommt immer der Punkt, an dem ich mich entscheide wer etwas für mich machen soll, was ich selbst nur schlechter oder mit erheblichen, völlig unsinnigen Zeiteinsatz darstellen kann.
Reine Versicherungsberater gibt es in Deutschland um die 300. Von diesen Versicherungsberatern haben sich viele darauf spezialisiert, unabhängigen Akteuren wie Versicherungsmaklern Dienstleistungen anzubieten - Consulting und Service für die Kundschaft im Schadensfall. Ich selbst habe Versicherungsberater als gute Kooperationspartner zum Austausch und Kundenservice eingebunden, weil ich z.B. die Leistungsfallbearbeitung bei Berufsunfähigkeit in guten Händen sehen will.
Diese Form der Zusammenarbeit macht Sinn. Hauptaufgabe von Versicherungsmaklern ist die Vermittlung von Versicherungsschutz im bestmöglichen Kundeninteresse - sagt auch das Gesetz. Vorteil und Nachteil zugleich für den Kunden ist freilich, dass die Vergütung (auch wenn diese vom Kunden direkt kommt im Wege von Nettotarifen!) an den "Vermittlungserfolg" gebunden ist. Nachteil kann es aus Kundensicht sein, weil der Vermittler den Kunden zu einem ggf. auch wenig sinnvollen Abschluss drängt. Der Versicherungsmakler steht für falsche Vermittlung allerdings persönlich in der Haftung. Der Versicherungsvertreter versteckt sich hinter seiner jeweiligen Versicherung.
Vorteil ist natürlich aus Kundensicht, dass keinerlei Kosten anfallen (dürfen!!!), wenn es nicht zu einem Vertragsabschluss kommt. Achtung: Versicherungsmakler dürfen auch vermittlungsunabhängige Serviceentgelte vereinbaren. Diese dürfen aber nicht direkt zum Aufgabenkreis der Vermittlung von Versicherungen gehören. Das dürfen z.B. zusätzliche Kontaktzeiten außerhalb gewöhnlicher Öffnungszeiten sein, bevorzugte (VIP)-Bearbeitung, zusätzliche Leistungen im Schadensfall wie juristische Schutzbreife, wo der Kunde einen RA gestellt bekommt ohne dafür nochmal gesondert zahlen zu müssen. Der Versicherungsmakler bestreitet die Kosten dann auch den Gesamteinnahmen solcher zusätzlichen(!) Servicevereinbarungen.
Ich verfüge über ein großes berufliches Netzwerk und behaupte, dass ein Versicherungsberater das Thema BU-Beratung zur Vermittlung nur schwer kostendeckend abbilden kann. Die Arbeitszeit auf Versicherungsmaklerseite für die wirklich sachgerechte Vermittlung einer BU-Versicherung mit Aufbereitung der Gesundhaitshistorie, Recherche, Beratung, Kommunikation mit Kunde und Versicherungen, durchgehen der relevanten Auswahlkriterien (hier exzellent und öffentlich dargestellt: https://www.torsten-breitag.de…unfaehigkeitsversicherung) pro Interessent führt zu einen Stundenansatz von min.10. Alles in allem dauert es auch mal 14 Stunden.
Weiterbildungen, die ebenfalls Zeit und Geld kosten, aber aus Kundensicht gut sind wenn der Ansprechpartner sie mehrmals im Jahr antritt, sind noch nicht eingerechnet. Und jetzt nehmen wir mal einen sehr niedrigen Stundensatz eines Versicherungsberaters von nur 120 Euro (ich schreibe von wirklich guten Leuten, die Ihr Geld mehr als wert sind).
An der Stelle darf jeder BU-Interessent mal in sich gehen und sich fragen:
Sind Sie bereit mindestens 1.200 Euro zu bezahlen? Ohne zu wissen, ob Sie die Versicherung bekommen. Ohne auch nur sicher sein zu können, eine Versicherung angeboten zu bekommen, die sie auch preislich gut "ertragen" können. Gesetz den Fall, es gäbe einen Nettotarif (8 bis 12% niedrigerer Beitrag), wo Sie dann z.B. 80 statt 90 Euro Monat für Monat bezahlen.
Nun ist die Frage:
Wie kann ein Versicherungsmakler das darstellen? Dessen Betriebskosten dürften doch kaum geringer sein als die eines Versicherungsberater. Entsprechend muss er/sie auch vergütet werden, wenn der Job wirklich gewissenhaft, professionell und kompetent ausgeführt werden soll.
Das bekommen Sie dauerhaft im Grunde nur hin, wenn der/die Ansprechpartner/in entsprechend spezialisiert ist - auf die BU-Versicherung und/oder auf eine bestimmte Zielgruppe (z.B. Ingenieure, Ärzte oder z.B. Menschen die Pferde haben bzw. Reiter sind). Ergebnisse können dann nämlich sein: schlanke, gute Prozesse, einheitliches, angepasstes Vorgehen und viele weitere sowohl aus Vermittler- wie auch aus Kundensicht vorteilhafte Merkmale.
Natürlich müssen Versicherungsmakler von Ihren Interessenten dann sehr viel "Mittun" verlangen, also (klingt blöd, ist aber so) Hausaufgaben geben, die erledigt werden müssen und ohne deren Erledigung es kein Weiterkommen gibt. Das ist nur konsequent, den so kann ein Versicherungsmakler diejenigen filtern, die es ggf. gar nicht so ernst meinen mit dem Abschluss, aber es werden auch diejenigen "gefiltert" (ja, sorry für meine Wortwahl), die z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht versichert werden können (passiert übrigens bei echten Profis vergleichsweise selten). Wir erinnern uns: der Versicherungsmakler erhält nur dann eine Vergütung, wenn es auch zum Vertragsabschluss kommt.
Nur meine 50 Ct.
Schöne Grüße aus Freiburg,
Michael Schreiber