Beiträge von Beagle

    Bin immer wieder auf's Neue entsetzt. Austausch statistischer Daten sei jedem Versicherungsunternehmen gegönnt, und auch schwere, illegale Ausnutzungen von Versicherungen durch Kriminelle gehören irgendwie dokumentiert, um das Kollektiv der Versicherten zu schützen. Aber im Rahmen erlaubter Mittel bis zum Einzelfall zurückverfolgbar? Die Schufa für Versicherungen, könnte man sagen. Traurig.

    Danke für die Rückmeldung.


    Zum ersten Punkt: Ja, es gibt meines Erachtens gute Gründe, alte Verträge zu halten. Die schlechte Kostenstruktur einer Kapital-LV gegenüber z.B. einer betrieblichen Altersvorsorge im rahmen einer Firmenpensionskasse ohne Vertriebsapparat, finde ich, ist hingegen ein sehr guter Grund, eine Kündigung abzuwägen.


    Zum zweiten Punkt: ich argumentiere ja nicht, ich müsse die Ratschläge unbedingt befolgen, nur weil ich dafür bezahlt habe. Rat kann man auch ausschlagen. Ich denke, der Berater hat in einigen wichtigen Punkten sogar recht. Meine Überlegung ist aber viel mehr, ob die vergleichsweise geringe Differenz zwischen Beitragszahlungen und regulärem Rückkaufswert den Aufwand rechtfertigen, da tiefer einzusteigen. Es gibt ja auch Personen, da gehen die Differenzen weit über 10 TEUR hinaus, bei einem einzigen Vertrag. "Ab wieviel Aufwand lohnt es sich?"


    Zur Frage Rechtsmittel oder nicht: ich denke schon, wenn ein Abschluss rechtlich nicht einwandfrei war, aber eine Versicherung das bestreitet, dass man dagegen dann Rechtsmittel einlegen kann. Ob es ein Rechtsbruch war oder nicht, entscheidet dann das Gericht. Ob die RSV im konkreten Einzelfall die Leistungen erbringt, ist zu prüfen, grundsätzlich sollte es so sein. Ich befürchte aber, dass auch schon der Aufwand vor dem Beschreiten des Rechtsweges nicht unerheblich ist, und frage daher in die Runde, welche Erfahrung andere gemacht haben.


    Der Punkt mit dem Ruin der Lebensversicherer ist nicht völlig an den Haaren herbei gezogen, die BaFin hat sich ja nun erst vor ein paar Wochen ausdrücklich dazu geäußert. Nur der drastischen Darstellung des Beraters schließe ich mich nicht an, die so klang, als wenn quasi kein LVersicherer langfristig überleben könne.


    Das eine Versicherung keine Spardose ist, da bin ich ganz bei dir, und mir ist das klar. Nur meinen Eltern was es das leider nicht. Risiko-LV ist nicht gleich Kapital-LV.


    Den Punkt mit der "Blacklist" finde ich sehr interessant. Kann das jemand bestätigen?


    Ist schon blöd: da folgt man sämtlichen Ratschlägen, z.B. auch von Finanztip, sich an einen unabhängigen Berater zu wenden, und dann hat man auch bei dem das Gefühl, keinen wirklich neutralen Rat zu erhalten (denn sein "Incentive" ist ja ein Auftrag).

    Ich möchte nur auf einen Punkt hinweisen, bei dem nicht hervor geht, ob er schon berücksichtigt ist: Der Versicherer darf die Kosten für den auf die Vertragsdauer (bzw. bei dir wohl bis zur Beitragsfreistellung) entfallenden Risikoschutz anrechnen. Du müsstest also meines Erachtens deine Beitragszahlungen um diesen Anteil mindern. Ist das bei den 10 TEUR schon berücksichtigt? (Hinweis: bin kein Profi in dieser Sache.)

    Hallo Gemeinschaft,


    kurze Frage, aber zwecks Erläuterung etwas längerer Hintergrund:


    Ich habe vier Lebens- bzw. Rentenversicherungsverträge von vor 2005, die vor längerer Zeit meine Eltern für mich abgeschlossen hatten, und die ich seit etwa 2009, als ich in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis einstieg, selbst weiterführe. Einer der Verträge ist eigentlich nur ein Mantel für eine BU-Versicherung, daher lasse ich ihn im Folgenden außen vor:


    1) LV, Abschluss 1999, Rechnungszins 4%, eingezahlte Beiträge ca. 8900 EUR, Rückkaufswert ca. 7700 EUR
    2) LV, Abschluss 2004, Rechnungszins 2.75%, eingezahlte Beiträge ca. 4600 EUR, Rückkaufswert ca. 2800 EUR
    3) RV, Abschluss 2004, Rechnungszins 2.75%, eingezahlte Beiträge ca. 8100 EUR, Rückkaufswert ca. 6900 EUR


    Es geht es also um Differenzen von im Schnitt so ca. 1500 EUR je Vertrag, insgesamt 4-5 TEUR. (Wenn ich es richtig verstehe, hat man im Falle eines erfolgreichen Widerrufs Anrecht auf Verzinsung der Rückzahlung, es wird jedoch der Gegenwert der Versicherung abgezogen -- ist nachvollziehbar, schließlich war ich in der Zeit versichert).


    Bei einer (kostenpflichtigen) Beratung bei der Verbraucherzentrale empfahl man mir, diese Verträge zu halten, denn sie haben relativ hohen Rechnungszins und steuerfreie Auszahlung (wobei die Einzahlungen aus meinem Netto allerdings einem hohen Grenzsteuersatz unterliegen).


    Später habe ich mir eine weitere kostenpflichtige Bewertung durch einen Versicherungsberater, und ich meine jetzt tatsächlich einen der "reinen Lehre" nach §34e der Gewerbeordnung, geleistet. Er sprach der Verbraucherberatung die Kompetenz in dieser Hinsicht ab, und empfahl den Widerruf der Versicherungen, auch von dem Vertrag von 1999! Er motivierte es vor allem dadurch, dass es absehbar ist, dass die Lebensversicherer am Rande des Ruins stehen, was ein Grund sei, sich jetzt das Geld wiederzuholen. Natürlich nicht durch reguläre Kündigung, denn dabei würde man viel Geld verlieren.


    Klar, 4-5 TEUR sind auch für mich nicht wenig Geld. Jedoch meine Frage an das Forum: ist das Verfahren so aussichtsreich und so überschaubar, dass das den Stress der Kündigung rechtfertigt? Da sitzt der gute Mann ja sicher auch etliche Stunden für mich dran.


    Mein eigener Gedanke ist eher, die Versicherungen von 2004 regulär zu kündigen (wenigstens die RV, die eh einen grottenschlechten und nicht wechselbaren Fonds enthält), wenigstens den Vertrag von 1999 aber zu halten. Auszahlungen können wir langfristig z.B. in unsere Immobilie investieren.


    Ich habe vorher noch nicht mit einem Honorarberater zusammengearbeitet, aber allein das Zusammenstellen der Rückkaufswerte und eingezahlten Beiträge hat mich einige hundert Euro gekostet, und da habe ich nicht mehr draus gelernt, als ich vorher schon selbst grob überschlagen hatte. Ist mir jetzt schon ein schlechtes Nutzen-Kosten-Verhältnis.


    Außerdem verteilt sich die mögliche Mehrzahlung hier auf drei Verträge. Falls die Versicherung die drei unabhängig voneinander ausfechtet, ist das ja viel mehr Arbeit, als nur einen großen Vertrag zu Widerrufen, nicht?


    Der Versicherungsberater meint, dass wenn es zum Anwenden von Rechtsmitteln kommt, dass unsere Rechtschutzversicherung (Abschluss jedoch zu einem Zeitpunkt nach der Übernahme der Verträge durch mich) wahrscheinlich den Aufwand bezahlt. Das wäre noch zu prüfen. Auch vorher entstehen jedoch Arbeitsaufwände, die die Versicherung in keinem Fall tragen wird.


    Was die Sache weiter erschweren könnte ist, dass ich die Verträge zwischendurch übernommen habe, und dass bei meinen Eltern eventuell nicht mehr alle Schriftstücke vom Abschluss vorliegen. Was andererseits dafür spricht, den Widerruf zu versuchen ist, dass


    Von der Risikoabsicherung her haben wir übrigens mit der Versicherung in vielerlei Hinsicht stets gute Erfahrungen gemacht, nur die Kostenseite ist nicht so erfreulich.


    Verschafft sich hier jemand einfach nur zu meinen Lasten Arbeitsaufträge? Oder ist da was dran, dass so ein Widerruf im Allgemeinen aussichtsreich und überschaubar ist?


    Danke für eure Erfahrungen!