Molntag 165.10.2023
Lieber Forumsfreund Comandante und adrianberg
nachdem das Thema "Stiftung statt Spende" immer noch für Kommentare sorgt, hier noch einmal von mir als langjährigem "Stifter" eine Antwort.
Natürlich nur für Den- oder Diejenigen die sich für dieses Thema überhaupt interessieren.
Daher noch einmal der Reihe nach.
Wer eine Spende für einen gemeinnützigen Zweck macht, spendet einmalig den Betrag, erhält seine Spendenquittung und die Sache ist erledigt.
Wer jedoch regelmäig einen bestimmten gemeinnützigen Zweck unterstützen will kann das mit einer "Stiftung" machen.
Das ist zunächst mal nix anderes als eine Großspende.
Wir reden da von 6- besser noch 7-stelligen Summen weil sich kleine Beträge nicht eigenen.
Bei einer "Stiftung" wird der Betrag nicht ausgegeben sondern angelegt und in der Regel vom Stifter oder dem sogeannten "Stiftungsrat" verwaltet.
Die jährlichen Erträge also Mieten, Zinsen oder Dividenenden werden dann für die gute Sache jedes Jahr ausgeschüttet.
So erhält in meinem Fall z.B. die örtliche Kulturszene jedes Jahr von meiner Stiftung eine reglmäßige Zuwendung und kann mit dieser sogar mehr oder weniger planen.
Ein kleiner persönlicher Vorteil für den "Stifter" anstelle eines "Spenders" ist, dass er, sofern er das will und ihm das wichtig ist, die PRESSE jedes Jahr über diese Zuwendung berichtet obwohl er nur 1 x einen Betrag in seine Stiftung eingezahlt hat.
Und jetzt komme ich endlich zum Thema das hier tatsächlich den Einen oder Anderen interessiert.
Das Stiftungskapital muss gesetzlich so angelegt werden, dass es erhalten bleibt, also zunächst mal nicht weniger wird und dass möglichst auch noch die Inflation ausgeglichen wird.
Erst dann können die Erträge jährlich ausgeschüttet werden.
Bei großen Stiftungen in Millionenhöhe wird das dadurch gesichert, dass diese meist auch Immobilien im Vermögen halten.
Immobilien haben den Vorteil dass der Wert in der Regel mit der Inflationsrate mitsteigt so dass die Mieteinnahmen üblicherweise jedes Jahr ausgeschüttet werden können.
Bei Anleihen, Festgelt oder ähnliches können wohl die ZINSEN jedes Jahr ausgeschüttet werden aber wegen der Inflation SOLLTE hin und wieder ein Teil der Erträge in die Substanz fließen.
Bei Aktien ist es im Grunde genommen optimal.
Die Inflation wird durch die Kurse abgebildet und die Dividenen können somit ausgeschüttet werden
ABER
Der Nachteil bei Aktien ist eben dass die Kurse in einem oder mehreren Jahren mal sinken können und dann dürften normalerweise die Dividenden überhaupt nicht ausgeschüttet werden sondern müssen erst dem Kapital zugeschlagen werden.
Wenn die Kurse wieder den Ursprungswert erreicht haben, können die Dividenen wieder ausgeschüttet werden.
Dies führt bei AKTIEN zu unregelmäßigen Ausschüttungen, daher sind Aktien als ALLEIN-Anlage in der Regel nicht beliebt und oft auch in der Satzung ausgeschlossen.
Daher lieber Forumsfreunde Comandante ist es eben so, dass kleinere Stiftungen ohne Immobilien in den letzten Jahren in der Tat Problem mit der Anlage und den Ausschüttungen hatten und sich oft mit der Stiftungsaufsicht beim Regierungspräsidium verständigen mussten (als Antwort an adrianberg)
Da gibt es viele unterschiedliche Fälle.
Ich selbst habe in meiner Stiftung nur Dividenden-Aktien mit geringen Kursschwankungen.
Ich habe die Satzung mit Absprache der Stiftungsaufsicht so geändert dass vorübergehende Kursverluste akzeptiert werden und die Dividenen dennoch jedes Jahr ausgeschüttet werden können.
Da ich aber als Gründer der Stiftung noch lebe, konnte ich leichter die Satzung ändern als bei einer Stiftung wo der Gründer verstorben ist oder die Stiftung erst von "Todes wegen" eingerichtet wurde.
Viele Grüße McProfit aus Stuttgart.