Hallo zusammen,
ich war im Dezember 2018 bei einem wirklich unabhängigen Berater (einer der selbst KEINE Verträge vermittelt, sondern gegen Honorar berät)
Ich möchte nachfolgend berichten, wie mein persönlicher Fall mit der PKV bewertet wurde.
Zunächst meine Rahmendaten:
- Versicherungsbeginn war 2004
- Ich bin im Volltarif Vital mit 250 Euro SB, Beitrag aktuell: 502 Euro
- Dazu kommt die Zahnbehandlung, Tarif Z, Kosten aktuell: 73 Euro
- Mit versichert is meine Tochter im Tarif EL (Elementar-Tarif). Beitrag aktuell: 183 Euro
- Ich bin in 2019 nun 50 Jahre alt
Der Berater hat meine Situation wie folgt beurteilt:
- Mein Vertrag ist ausreichend alt = ich habe so früh und zu einem damals guten Preis damit begonnen, so dass für mich schon sehr gute Alters-Rückstellungen aufgebaut wurden
- Mein Tarif ist einer der "guten" = der war zu meinem Vertragsbeginn zu gut kalkuliert und daher so günstig. Das ist ja früher bei vielen Tarifen so gewesen. Daher sind nun, in Zeiten der klammen Zinsen, auch die Erhöhungen recht üppig ausgefallen. DerTarif ist jedoch einer der wichtigsten bei der AXA und mittlerweile realistisch aufgestellt.
- Von einem Ausstieg oder Wechsel wurde mir abgeraten - ich würde aktuell wohl kaum einen günstigeren und/oder beseren Vertrag bekommen.
- In einer GKV wäre mein Beitrag aktuell nicht geringer, sondern höher, bei mieseren Leistungen. Das gilt erstmal nur für mich persönlich. Dass mein Kind bei der AXA extra kostet und bei der GKV nicht, das sei eine Tatsache, die man beim betrachten der Vertäge PKV / GKV nicht einfach vermischen darf. Klar wäre der Gesamtbeitrag für beide in der GKV
geringer. Das Argument dabei ist aber, dass meine Tochter mit Beginn einer Arbeitstätigkeit ja von meiner Kostenliste auch wieder verschwindet, ein "vorübergehender Effekt" also. Wenn ich jedoch nur mich selbst betrachte (und nur das wird im Alter relevant sein) dann bin ich bei der GKV nicht besser dran, weder auf der Kostenseite, noch was die Leistungen angeht.
- Die alten Geschichten von "PKV kostet bis zu 1500 euro monatlich" werden für mich nicht relevant werden, meint der Berater. Erstens sind das wirklich veraltete Vorkommnisse, die aus der Anfangszeit der PKV tatsächlich so passiert sind. Zudem, und das würde kaum jemand ehrlich berichten, sei das auch nur dann der Fall, wenn man meint, mit 80 immer
noch im allerbesten Vollversicherungstarif mit allen Inklusivleistungen sein zu müssen. Mir wurde dann kurz vorgerechnet, was ich nach aktueller Lage zu erwarten hätte, wenn ich innerhalb meines Vertrages in einen "Rentner-Tarif" wechsle. Das Ergebnis war, dass ich dann noch unter meinen jetzigen Kosten liegen werde.
Die wesentlichsten Erkenntnisse aus dem Gespräch für mich waren:
- mein Vertrag ist alt genug bzw. ich habe "jung genug" damit angefangen, meine Rückstellungen haben ein vernünftiges Maß bereits erreicht. Das scheint fast schon der wesentlichste Punkt zu sein, wenn man PKVen beurteilen will.
- Der Tarif Vital Z ist gut aufgestellt und inzwischen solide kalkuliert.
- Die eigene Versicherung muss unabhägnig von den inkludierten Kindern betrachtet werden, sonst zueht man falsche Schlüsse für die Kosten im Alter.
- Den eben genannten "Wechsel-Joker" - also den Wechsel in einen günstigen Senioren-Tarif innerhalb meines Vertrages- den darf man nicht zu früh ziehen. Grund: dieser verfrühstückt mit der Zeit die aufgebauten Rückstellungen. Beginnt man damit zu früh, dann reichen sie nicht. Lässt man den Volltarif lange genug laufen, so bauen sich die Rückstellungen soweit auf, dass man auch in höherem Alter keine Probleme haben wird.
Wesentlichste Nachricht für alle, die am Überlegen sind:
- Das hier gilt alles nur für mich und genau meine Lebenessituation, es ist nicht einfach auf alle anderen Personen und Verträge übertragbar.
- Mir hat ein 1,5 stündiges Gespräch für ca. 140 Euro ausgereicht, um meine Grübelei, die Zweifel und die Furcht vor den Horror-Nachrichten der Sensationspresse los zu werden. Ich kann jedem PKV-Kunden nur raten: machen Sie das auch, das ist gut investiertes Geld! Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass mir endlich mal jemand die Wahrheit sagt, ohne Eigeninteressen zu verfolgen. Ich werde mit spätestens 60 nochmal zum Berater gehen, um abzusprechen, was ich ab 65 (oder später) dann tun soll.
Im Nachhinein möchte ich sagen: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Ich hätte dem Berater sogar das Doppelte bezahlt, für das gute Gefühl, das er mir vermittelt hat.
Für alle aus dem Raum Stuttgart: ich war bei der Renten & Versicherungsberatung Karsten George in 70806 Kornwestheim - von mir eine klare Empfehlung! Ich hoffe, das ist hier erlaubt, das zu sagen.
Grüße
Rene