Beiträge von Oekonom

    Macht 5% Anteil der Depots. Fazit. Der Privstanleger ist systemseitig irrelevant.

    Da würde ich mal sagen "jein". Die Ausgangsfrage ist tatsächlich sehr theoretisch, aber wenn 300 Mrd. Euro tatsächlich innerhalb weniger Tage auf den Markt kommen würden, könnte das systemseitig mMn schon kurzfristig zu Problemen führen. Systemseitig könnte das auch nur der Anbieter seín.


    Beispiel:
    ich habe die Kursstellung meiner ETF in den letzten Tagen sehr genau beobachtet. Es gab immer wieder Zeiten (also einige Stunden), wo der Spread zwischen Geld und Brief ziemlich auseinander lief. In der Spitze bis zu 8 Prozent! Das war ein kleiner ETF (50 Mio. Euro Volumne), der aber nur in große Werte investiert ist, also kann Liquidität nicht das Problem gewesen sein. Auch beim ishares Global Dividend 100 lag der Spread oft bei drei Prozent. Und hier lagen die Umsätze bei ein paar 100.000 Euro am Tag. Wenn hier also einer mal 10 Mio. auf den Markt wirft, könnte ich mir schon vorstellen, dass der Geldkurs in die Knie geht.

    Mal wieder zurück zum eigentlichen Thema:


    Dr. Jens Ehrhardt prognostiziert in seiner aktuellen Ausgabe der "Finanzwoche", dass die künftigen Dividenden jetzt erst einmal der Bedienung von Anleihen bzw. zur Zahlung der Kupons geopfert werden....

    Ich habe die Regelungen des Gesetzgebers nicht im Detail studiert, aber sie aus den Medienberichten so verstanden, dass sie eine Hilfe für Unternehmen sein sollen, die (sonst) Liquiditätsprobleme kriegen.


    Adidas hatte per 31. Dezember 2019 (laut Bilanz) 2,2 Milliarden Euro liquide Mittel ! Ok, wenn ich so wenig Geld hätte, würde ich mir tatsächlich auch Sorgen machen :evil:


    Und wenn das so weitergeht, dann fließen viele staatliche Hilfsmittel einmal mehr in Unternehmen, die frei von jeder sozialen Verantwortung auch in Zeiten wie diesen stur der Gewinnmaximierung frönen und/oder sich die gewieftesten Berater leisten können. Beides gilt wohl nicht für die meisten Kleinstunternehmer und Mittelständler. Deutsche Wiedervereinigung und Treuhandanstalt lassen grüßen.


    Nachtrag: ich habe doch noch was gefunden:
    "Die vom Bundeskabinett beschlossene Formulierungshilfe des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz für die Koalitionsfraktionen enthält auch Erleichterungen für Mieterinnen und Mieter, die infolge der Pandemie aktuell nicht ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können.
    https://www.bmjv.de/DE/Themen/…te/Corona_Miete_node.html

    Hier ein paar Links zu Beiträgen von Deloitte:


    Bundesregierung: Steuerliche Entlastung für Unternehmen in Folge der Coronavirus-Pandemie: https://www.deloitte-tax-news.…coronavirus-pandemie.html


    BMF und Ländererlasse: Steuerliche Maßnahmen zur Berücksichtigung der Auswirkungen des Coronavirus: https://www.deloitte-tax-news.…ngen-des-coronavirus.html


    Maßnahmen aus dem Bereich der Indirekten Steuern: https://www.deloitte-tax-news.…r-indirekten-steuern.html


    Sofortmaßnahmen zur Kurzarbeit und zum Kurzarbeitergeld: https://www.deloitte-tax-news.…zum-kurzarbeitergeld.html


    Maßnahmen im Bereich Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht: https://www.deloitte-tax-news.…strafverfahrensrecht.html


    Öffentliche Fördermittel und Sofortmaßnahmen: https://www.deloitte-tax-news.…und-sofortmassnahmen.html

    @Kater.Ka
    Bin mir nicht so sicher, ob ich deine Statement zum Daimler richtig verstehe. In der Finanzmarktkrise 2008/2009 gab es zur "Rettung" der Automobilindustrie u.a. die Abwrackprämie. Ohne solche Hilfen wären manche dieser Unternehmen heute (also vor Corona) nicht da, wo sind jetzt sind. Die Immobilienbranche hat nun 10 Jahre dicke Geschäfte gemacht und schreit auch schon nach Hilfe. Insgesamt betrachtet bin ich auch im Hinblick auf die Rettungsaktionen bei HypoRealEstate, Commerzbank & Co der Meinung, dass es per Saldo heute wieder so sein wird, wie damals:


    In guten Zeiten werden Gewinne privatisiert, in schlechten Zeiten werden Verluste sozialisiert.

    Gerade unruhige Zeiten mit Schwankungen, auf die wir uns jetzt
    einstellen müssen, sind für Fonds, die gut gemanagt werden, das
    ideale Umfeld.

    Das ist absolut richtig. Das Problem ist nur der Punkt "gut gemanagt". Letzlich ist das die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Gerade jetzt kannst du folgendes sehen: Crashs im Allgemeinen und durch externe Schocks ausgelöste Crashs im Besonderen sind nicht vorhersehbar, daher hat es nahezu alle aktiv gemanagten Fonds jetzt auch voll erwischt.


    Und was passiert jetzt:
    - wenn die Fondsmanager (ähnlich einem immer voll investierten ETF) ihre Strategie durchhalten, werden sie auch an einer Erholung voll teilhaben oder noch weiter abstürzen,
    - wenn die Fondsmanager jetzt die Reißleine ziehen und der Crash (ähnlich wie 2001-2003 und 2008-2009) zu einem finalen Kurssturz von rund 50 % führt, dann kommen die Anleger (zunächst) mit einem blauen Auge davon, voraussgesetzt, der Fondsmanager ist wieder rechtzeitig voll investiert, sobald die Börse endgültig wieder nach oben geht.
    - wenn die Fondsmanager jetzt die Reißleine ziehen und das schlimmste schon vorbei ist, dann verpassen die aktiven Fonds den Börsenaufschwung.


    Alle drei Varianten kannst du im Rückblick bei den einzelnen aktiv gemanagten Fonds finden. Welche der drei Herangehensweisen wirklich funktioniert, weiß man leider vorher nicht - die Fondsmanager offensichtlich auch nicht, sonst würden ja nicht so viele mit ihren Einschätzungen daneben liegen.

    Es gibt wieder ein interessantes Update, wie sich die Mischfonds - nun in der Corona-Krise, aber auch in früheren Krisenzeiten - geschlagen haben:


    https://www.fondsprofessionell…krisencheck-196316/ref/2/


    Sehr interessant und obwohl ich ein Anhänger der Mischfonds-Idee bin (oder sollte ich sagen war), bin ich ziemlich desillusioniert, wie schlecht sich manche Fonds geschlagen haben. Es gibt einfach zu viele, die in den letzten Jahren wenig Performance gemacht haben, aber jetzt in der Krise voll abstürzen. Ich werde doch noch ein Anhänger des Pantoffel-Portfolios.


    Trauriges Beispiel ist für mich der TBF Special Income: Erst Chancen verpasst (+27% kumuliert in den letzten 6 Jahren), dann Risiken mitgenommen (-15% in zwei Monaten).

    Ich habe mir mal die Hilfen angesehen, die in Bayern angeboten werden (sollen): Als Solo-Selbständiger könnte ich 5.000 Euro (geschenkt) bekommen, wenn ich kein Privatvermögen habe, um meine Miete zu zahlen. Wer soweit ist, dem helfen die 5.000 Euro wohl auch kaum noch weiter....

    Ich habe mal eine Frage an die aktiven Trader:


    Ich wollte kürzlich zwei Anleihen (enger Markt) verkaufen, weil es einmal bei Tradegate und einmal bei der Börse Düsseldorf gute Geldkurse gab. Ich habe also genau das Volumen zum Verkauf gestellt, für das ein Geldkurs genannt wurde. In beiden Fällen haben die Börsen die Geldkurse ungefähr fünf bis zehn Minuten nach meiner Order heruntergesetzt und meine Ordner nicht ausgeführt.


    Also früher war das mal so - zumindest auf dem realen Parkett, auf dem ich während meines Studiums gejobt habe: wenn mir ein Händler einen Geldkurs für ein bestimmtes Volumen genannt hat, dann musste er meine Stücke auch nehmen und konnte nicht sagen, tralala, gilt nicht mehr.


    Wie ist das heute, wenn eine Börse einen Realtime Kurs anbietet?

    Momentan kauft man ja eher günstig ein, während man in den vergangenen Monaten eher teuer gekauft hat. Auf lange Sicht mittelt sich das (in etwa).Daher sollte man den Sparplan durchhalten.

    Um es konkret zu sagen: Der viel beschworene Cost-Average-Effekt funktioniert nur, wenn man eben auch bei fallenden Märkten kauft. Wenn die Marktbewegung ohne große Schwankungen von unten links nach oben rechts geht, dann macht der Sparplan ggü der Einmalanlage (im Sinne des Cost-Average) keinen Sinn.


    Also durchhalten, ein Sparplan hat auch den Sinn, regelmäßig Geld auf die Seite zu legen und das ist unabhängig von der aktuellen Marktlage sinnvoll, wenn liquiditätsmäßig möglich.

    Diesmal ist das verhältnismäßig überschaubar.

    Na, mit dieser Meinung stehst du zumindest Stand heute wohl eher ziemlich allein da. Heute hat der RKI Chef davor gewarnt, dass die Infektionen exponentiell ansteigen könnten. Also überschaubar ist für mich anders. Es macht natürlich keinen Sinn, jetzt in Panik zu verfallen, selbst wenn nun schon öffentlich rechtliche Radiosender Tatsachen leugnen (gestern auf B5 aktuell hieß es zB, dass alle Waren jederzeit verfügbar sind - die sollten mal in meinem Penny oder dm gehen, da gibt es, wenn überhaupt, nur für wenige Minuten Klopapier und Nudeln, beim dm ist Müsli jeglicher Art seit zwei Wochen ausverkauft - in bin da natürlich nicht 12 Stunden am Tag, vielleicht gab es auch dort für ein paar Minuten irgendwas vom dem Zeug, das ich gerne gehabt hätte).
    https://www.welt.de/vermischte…Infizierten-bis-Juni.html


    Aber unreflektierte Prognosen in diesem Sinne halte ich Stand heute auch für unangebracht:

    Bei keiner anderen Krise konnte man so sicher sein, dass diese über kurz oder lang vorbei ist.

    Ganz abgesehen davon, dass seit Menschengedenken jede Krise früher oder später vorbei war, die Frage ist doch nur, wie die Welt dann aussah. Auch die Pest war irgendwann vorbei :evil:

    Ganz ehrlich: Auch wenn es makaber klingt ich bin froh, dass jetzt endlich die Korrektur da ist. Jetzt muss ich endlich nicht mehr täglich diese Dirk Müller Grütze von wegen "Morgen ist es soweit" lesen. Der feiert sich doch schon wieder selbst nachdem er 5 Jahre lang fälschlicherweise den Crash prophezeit hat nun endlich seinen Crash hat und daher nicht mehr täglich neu propheten muss.

    @RaphaelP: ich bin ja wahrlich kein Freund des Narzissten DM, aber ich finde, wenn man ihn kritisiert, dann doch richtig, ansonsten sind die Kritiker nicht besser als der Kritisierte....


    DM hat NIE geschrieben, "morgen ist es soweit" sondern immer die zahlreichen Risiken beschrieben, die im Markt da sind und seiner Meinung nach nicht eingepreist sind. Soweit war und bin ich seiner Meinung. Und er hat IMMER geschrieben, er weiß auch nicht, wann der Crash kommt, aber je später er kommt, desto heftiger wird er sein. Insoweit gibt es mMn nicht zu kritisieren.


    Wenn er jetzt sagt, er hätte es schon immer gewußt, dann bricht halt leider wieder der Wichtigtuer hervor....und nicht zuletzt auf Grund solcher Wandlungsfähigkeit habe ich seinen newsletter schon vor Monaten abbestellt.


    @Kater.Ka: Wie kauft man, wenn die Werte ausgesetzt sind??