Beiträge von alemao

    Hallo Wangang, Saidi und Franziska,


    meine Frau und ich habe in den letzten Tagen auch intensiv zum Thema WFK recherchiert und sind zum folgenden Ergebnis gekommen: Alles Augenwischerei.
    Nachdem ich heute noch in der Berliner Zeitung die Kolumne von H.J. Tenhagen gelesen habe, wäre ich fast durch die Decke gegangen.


    Aber nun mal die Fakten: Ich habe vor 4 Jahren (als ich in Finanzdingen noch eher "naiv" war) meine seit 2005 laufende UniProfiRente beitragsfrei gestellt und einen WohnRiester für das 2010 bezogene Eigenheim abgeschlossen. Guthaben wurde später übertragen, Zuteilung 2019 zur teilweisen Ablösung des Rest-Darlehens. Guthaben wären dann 30T€ und Riester-Darlehen 23T€ gewesen.


    Das fand ich alles total sinnig. So sinnig, dass ich auch meine Frau davon überzeugen wollte, die hat sich aber gewehrt und nachgerechnet - und das war gut so. Denn: 2019 wäre ich 42, müsste also die 30T€ sowie das Darlehen (anteilig) über 25 Jahre lang (bis 67) auf dem WFK verzinsen, dessen Saldo betrüge dann über 80T€. Das groteske daran: die Verzinsung des WFK liegt mit 2% über den derzeitigen Darlehenszinsen (Schwäbisch Hall bietet z.B. 0,8%!)


    Dies wiederum bedeutet über 11T€ Steuerschuld bei 20% Steuersatz oder gut 14T€ bei 25% - vorausgesetzt, man tilgt alles auf einmal und erhält 30% Rabatt. Alternativ 4500€ anzusetzen PRO JAHR, ergo 75€ bzw. 93,75€ (bei 20% bzw. 25% Steuersatz) Steuerlast im Monat. Das ist ein vielfaches aus meinen Zulagen (154€/J) und Steuerabzügen.


    Bei Bausparverträgen besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, das Darlehen nicht in Anspruch zu nehmen. Diese Variante hatte uns die Beraterin der Bausparkasse wärmstens empfohlen. Sie wusste aber selbst nicht(!!!), dass dies wie eine Entnahme gewertet und damit sofort ein WFK eingerichtet wird! Das haben wir dann für sie herausgefunden. In diesem Fall würden "nur" die 30T€ auf dem WFK verbucht. Folge: 2044 betrüge der Stand des WFK gut 48T€, macht aber immer noch ca. 6.800 bzw. 8.500 (bei 20 bzw. 25%) Steuerschuld bei Einmalzahlung oder 2700 Ansetzungsbetrag im Jahr und somit 45 bzw. 67,50€ Steuerschuld im Monat.


    Die Konsequenz für mich lautet: ein Ende mit Schrecken - der Vertrag wird gekündigt, Zulagen zurückgezahlt, Kapitalgewinne versteuert. Für diese abenteuerlichen Konstruktionen ist mir mein Geld zu schade. Ich (sonder-)tilge jetzt direkt, das geht schneller und kostet nichts. Es bleibt glücklicherweise eine Rendite von ca. 1,75% unterm Strich, aber ich habe eine Menge Lehrgeld bezahlt in Form von Ausgabeaufschlägen, Abschlussgebühr, Wechselgebühr, miesen Bausparzinsen etc.


    Meine Frau wird die ProfiRente behalten, weiter besparen (auch, weil sie 2 Kinderzulagen erhält!), und dann 2031 mit einer Entnahme den letzten Rest des Eigenheim-Darlehens tilgen. In der Zwischenzeit arbeitet unser Geld (u.a. die eingesparten Riester-Raten) in anderen diversen Geldanlagen zu einem vielfachen der Darlehenszinsen.


    ALSO: wenn schon Wohnriester, dann so spät wie möglich ansparen (wg. niedriger Guthabenzinsen) und auszahlen lassen, um das WFK nicht so stark ansteigen zu lassen. Besser ist aber definitiv eine förderunschädliche ENTNAHME aus einem Fondsparplan wie der UniProfiRente.


    Ich hoffe sehr, dass meine Erfahrungen und Berechnungen auch bei anderen Betroffenen (und solchen, denen das ganze immer schon suspekt war) zu mehr Durchblick führt. An Herrn Tenhagen habe ich den dringenden Appell: Ihre ganze Seite widmet sich dem Verbraucherschutz und dem Geldsparen - aber beim Thema WR vermeiden Sie konsequent, auf die wirkliche Bedeutung der nachgelagerten Besteuerung einzugehen. Das müssen Sie bitte unbedingt nachholen!!!


    Mit besten Grüßen aus Berlin


    alemao