Hallo Benjamin2021,
Sie haben ja nicht mit allem unrecht, was Sie schreiben. Natürlich sind Änderungen der Inflations- und Zinsraten (sowie Änderungen der Erwartungen bezüglich der künftigen Entwicklung dieser Parameter) nicht ohne Einfluss auf die Aktien- und somit auf die Aktien-ETF-Kurse. Auch Befürchtungen bezüglich künftiger Kriege, zumal wenn sie in Europa stattfinden könnten, und bezüglich der weiteren Entwicklung des Klimas / der Klimakrise haben diesen Einfluss.
Uns beide - und sicher nicht nur uns beide - unterscheidet, dass ich davon überzeugt bin (und das ist die einzige notwendige Prognoseüberzeugung, die ein Mensch, der in breit gestreute Aktien-ETFs anlegt, dann doch haben muss), dass diese Krisen nicht in eine globale Katastrophe von Weltuntergangsausmaßen führen, sondern dass es auch zukünftig eine sich weiterentwickelnde Weltwirtschaft geben wird, deren Entwicklung in einem globalen Aktienindex wie z. B. dem MSCI-World TRN abgebildet wird, und an der ich mich mit meiner Anlage beteilige. Wenn diese Prognose zutrifft, wird es mal ein "Auf" oder - wie jetzt gerade - mal ein "Ab" geben (der Monat Januar 2022 nach aktuellem Stand ist in meiner allerdings erst seit September 2017 währenden Anlegergeschichte übrigens "nur" der viertschlechteste Monat). Auch längere Stagnationsphasen (Stichwort: "verlorene Dekade") kann es geben. Aber langfristig - und damit sind eben diese viel zitierten ominösen 15+ Jahre gemeint - wird es vermutlich aufwärts gehen. Zumindest bin ich zuversichtlich, nach 15 Jahren nicht signifikant im Minus zu liegen. Aber ja, wissen tu ich es mangels Glaskugel nicht!
Und noch etwas: Aus Ihren Äußerungen lese ich heraus, dass Sie die Sorge umtreibt, viele der in diesem Forum aktiven Aktien-ETF-Fans seien sich der Risiken nicht bewusst und könnten diese nicht tragen. Bei einigen Anfänger*innen, die sich mit Fragen und Zweifeln an diese Community wenden, habe ich diesen Eindruck auch (vgl. meine obige Antwort auf den Ursprungspost dieses Threads). Aber bei der Mehrzahl die hier aktiven Poster habe ich sehr wohl den Eindruck, dass sie nicht ihr gesamtes Vermögen in Aktien-ETFs stecken, sondern nur wohl kalkulierte Anteile oder definierte Beträge und somit ihr Risiko durch Aufteilung in RK1 und RK3 intelligent auf das Maß reduzieren, das sie tragen können. So mache ich es jedenfalls - und damit habe ich keinen Grund "meinen" ETF zu verkaufen.
Viele Grüße
BSHKunde