Unter den Voraussetzungen (längere Laufzeit, Rendite nicht im Vordergrund) ist die Idee, einen größeren Teil des Vermögens als Absicherung in Gold anzulegen aus meiner Sicht in Ordnung. Ich persönlich (das sehen manche anders) sehe Gold nicht als Anlageobjekt, sondern vielmehr als Versicherung und Wertaufbewahrung. Aber um eine Rendite im eigentlichen Sinn soll es ja wohl auch nicht gehen.
Für den Goldkauf gibt es etliche Möglichkeiten.
1. Papiergold
Es gibt etliche ETF und auch Fonds, mit denen man ab Goldpreis partizipieren kann. Diese Fonds halten dann aber kein physisches Gold, sondern Future-Kontrakte, Optionen oder ähnliche Derivate. Hier sind sie immer darauf angewiesen, dass die Herausgeber dieser Papiere auch ihre Versprechen einhalten und im Zweifel nicht insolvent sind. Finger weg!
2. Halbes Papiergold
Es gibt Fonds und ETF, die behaupten, die dort verwalteten Gelder tatsächlich auch in physischem Gold zu hinterlegen. Wenn man davon ausgeht, dass dies stimmt, bleibt immer noch das Problem, dass alles Gold dem Fonds/ETF gehört und man insbesondere im Krisenfall dann auf eine korrekte Abwicklung vertrauen muss. Der mögliche Verleih des physischen Goldes zur Performancesteigerung kann ein Problem werden, wenn der Leiher es nicht mehr zurückgeben kann.
3. Tresorgold
Beim Tresorgold wird physisches Gold gekauft und in einem Tresor hinterlegt. Die Zuordnung zum Besitzer ist eindeutig. Kauft man Bruchstücke eines Barren, so ist man Miteigentümer eines solchen mit einigen anderen Menschen zusammen. Auch dann ist die Zuordnung Eigentümer-Barren hinterlegt.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich hier den Anbieter Goldrepublic.de empfehlen. Selbstverständlich gibt auch andere - vielleicht sogar bessere - Anbieter, jedoch habe ich bei denen keine eigenen Erfahrungen sammeln können.
Goldrepublic (andere vergleichbare Tresorgoldanbieter verfahren ähnlich) kauft mit der eingezahlten Summe Goldbarren (oder Platin oder Silber). Diese werden in Frankfurt, Amsterdam oder Zürich (frei wählbar) in Tresoren hinterlegt. Die einem zugeordnete Barrennummer erhält man natürlich. Der Spread ist gering und liegt bei ca. 2 %. Kauf/Verkauf sind täglich möglich. Es wird der normale Goldpreis der Börse berechnet (abzgl. bzw. zzgl. Spread).
Die Eigentümerliste der Barren wird notariell verwaltet, so dass die Zuordnung Barren zu Eigentümer auch bei Pleite des Anbieters gewährleistet ist. Auf Wunsch wird das Gold auch nach Hause geliefert (zzgl. Kosten natürlich). Die Verwahrung erfolgt natürlich versichert.
Goldrepublic ist von der niederländischen Finanzaufsicht autorisiert (meines Wissen als einziger Anbieter im Tresorgoldbereich). Entscheiden sie sich für den Tresorstandort Zürich, so lagern sie ihr Gold außerhalb des Euroraumes. Ihr eingezahltes Geld fließt zunächst an eine Stiftung in Amsterdam, die dann wiederum Gold erwirbt und bspw. in Zürich einlagert. Sofern sie dem Fall vorbeugen möchten, dass der Staat ankommt und Gold konfisziert (das gab es ja schon etliche Male), bietet eine solche Dreiecksgeschichte eine zusätzliche (vollkommen legale) Verschleierung.
Es gibt ebenfalls Sparpläne zu halben Kosten.
Kosten fallen natürlich an, da der Anbieter ausschließlich über diese Gebühren etwas verdienen kann. Je nach gewünschter Summe und ob es sich um einen Sparplan handelt oder nicht, kann der eine Anbieter günstiger sein als der andere oder eben auch wieder umgekehrt. Hier sollten sie sich einfach mal die Gebühren bei Goldrepublic.de und anderen Anbietern anschauen.
Bei Goldrepublic bin ich seit fast der Gründung Kunde und hatte bisher noch nie irgendwelche Probleme. Support gibt es aber leider nur auf Holländisch oder Englisch.
4. Direkter Kauf
Sie können auch Gold bei der Degussa oder einem beliebigen Händler direkt oder online kaufen. Alle Staffelungen sind da denkbar - je kleiner die Stückelung, desto höher der Aufpreis. Wo sie dieses Gold dann verstecken/lagern, müssen sie selbst herausfinden. Unter dem Teppich daheim ist eher schlecht. Bankschließfach ist ganz schlecht. Da ist Kreativität gefragt.
In diesem Fall umgehen sie alle Kosten und halten das Gold auch direkt in der Hand. Im Gegenzug tragen sie aber auch das Verlustrisiko.