Hallo zusammen,
ich habe mich aus folgenden Gründen auch mal an eine Kalkulationstabelle gemacht:
- Eine Entscheidung für einen fondsgebundenen Riester steht bei mir evtl. bald bevor
- Der BWL Student in mir wollte es sich nicht nehmen lassen das ganze Vertragsgewäsch mal selber durchzurechnen („Kann ja nicht so schwer sein!“)
- Der Tabellenfetischist in mir wollte mal wieder eine richtig schön komplizierte Tabelle mit vielen Verweisen und Formeln zaubern (Die durchzechte Nacht wars Wert )
Ziel ist eigentlich die Frage zu beantworten „Wie lange muss ich denn Leben damit sich das Angebot XY für mich lohnt?“. Wenn man diverse Berichte sieht/liest wo Leuten dann von Verbraucherschützern o.ä. schön vorgerechnet wird nach dem Motto „Sie müssen übrigens 105 Jahre alt werden, dass sich das hier lohnt“, das gilt zu verhindern.
Was mit ein bisschen Musik im Hintergrund, den Vertragsunterlagen und einem leeren Tabellenblatt motiviert losging wurde recht schnell zu einer interessanten aber auch mühsamen Reise durch die Themen Steuern und Sozialabgaben =)
Ich habe dann tatsächlich die Formeln für die Lohnsteuer aus dem EStG (https://www.gesetze-im-internet.de/estg/__32a.html) übernommen, kommt auch ganz gut hin. Bei KSt., Soli oder AV lieg ich aber noch ziemlich daneben, jedenfalls wenn man es mit Ergebnissen von diversen online Gehaltsrechnern vergleicht. Ich habe hier einfach die Formeln einer Webseite übernommen (https://www.vlh.de/arbeiten-pe…n-vom-lohn-abgezogen.html), da scheint aber noch der Wurm drin zu sein. Gibt da auch noch Freibeträge o.ä. die zu beachten sind? Steuerklasse und damit verbundener Freibetrag ist auch noch so ein Thema (oder ist das der gleiche Freibetrag der in der Lohnsteuerformel berücksichtigt wird?).
Unter der Annahme, dass man jeden Monat die vollen 4% vom Gehalt als Beitrag zahlt (Limit bei 2100 pro Jahr berücksichtigt), kann man einmal manuell das Monatsgehalt so wie gewünscht über die Jahre verteilen. Der Rest passiert dann eigentlich von selber, sprich Hochrechnungen aufs Jahr und am Ende vom Sheet Kumulierung aller Werte über die Lebenszeit. Auch werden mit der durchschnittlichen Inflationsrate (Variable) die ganzen Werte abgezinst um eine bereinigte Gewinn/Verlust Rechnung zu machen. Ansonsten sind Annahmen noch Single, keine Kinder (wäre sicher schöner das auch noch alles zu integrieren, da wird es aber dann aber kompliziert).
Die letzten beiden Brocken sind das Thema Kosten (Abschluss, Vertrieb etc.) und Fondentwicklung/Überschussbeteiligung. Da eigentlich unmissverständlich gemacht wird dass alle Kosten in den Beitrag eingerechnet sind (meist auf die ersten 5 Jahre gerechnet) habe ich diese nicht nochmal separat ausgewiesen. Aus Sicht „Was wäre wenn ich nach z.B. 10 Jahren kündige“ ist das zwar unvollständig, aber dass man Riesterverträge halt einfach nicht kündigt sollte mittlerweile jeder verstanden haben. Beim Thema Wertentwicklung/Überschussbeteiligung ist die aktuelle Rechnung noch mit 1 3/4 Augen zugedrückt zu behandeln. Aktuell rechne ich beim kumulieren einfach auf den Vorjahresbetrag des angesparten Kapitals (Eigenbeitrag+Förderung) immer die durchschn. Wertentwicklung drauf, sprich in dem Fall die Variable 2%. Das würde aber ja bedeuten, dass das gesamte Kaptial in Fonds angelegt wird, deren Gewinne zu 100% als Überschuss gewährt werden. Beides ist nicht der Fall. Hat hier jemand eine Idee wie man ohne noch alle Fondskosten etc. einzeln einzufügen näher an die Wahrheit kommt?
FAZIT:
Es gibt einen guten Grund, dass die Makler alle für teure Software bezahlen um das alles durchzurechnen, die Millionen Faktoren und Ausnahmen sind einfach sehr komplex (Oh Wunder!). Das Wissen, dass diese Software mit Leichtigkeit auch die von mir angestrebte Aufstellung inklusive aussagekräftiger Diagramme ausspucken könnte macht mich rasend. Stattdessen bekommt man tausend Einzeltabellen die alle jeweils nur Teile der Rechnung beantworten. Unter dem Gesichtspunkt, dass diese Makler eine Dienstleistung erbringen sollen ist mir das unerklärlich.
Anbei findet ihr meine Tabelle einmal im Apple Numbers Format (in diesem Format wurde sie erstellt; gezipped), einmal als konvertierten Excel File (das Format und die Tabellenblätter sind nicht so schön zusammen, die Formeln funktionieren aber noch) und einmal als PDF.
Falls jemand noch Ideen hat wie man die genannten Schwächen vll. ausbessern könnte um sich dem echten Ergebnis zu nähern würde ich mich freuen!