Sehr interessantes Thema. "Es wird unterschieden" - von wem eigentlich? In dem Land, in dem ich die meiste Zeit wohne, in dem ich sozialisiert wurde und aufgewachsen bin, habe ich den Eindruck, dass eben viel zu wenig zwischen denen unterschieden wird, die wirtschaftlich leistungsfähig und -willig sind und denen, bei denen das nicht der Fall ist.
Ich habe größtes Verständnis dafür, dass es Menschen gibt, die aus der Ferne unser Land sehen, welches auch leistungsunfähigen und -willigen Menschen eine Versorgung garantiert, die nicht nur das Überleben sichert, sondern auch oft weit über dem Standard liegt, welches diese Menschen durch ihrer Hände Arbeit in ihrem eigenen Land erzielen könnten. Wie gesagt, größtes Verständnis für die Motivation, den schlechteren Verhältnissen zu entfliehen und der vermeintlich komfortableren Situation zuzustreben.
Nun gibt es aber auch die andere Seite: das Land, welches all diese Leistungen für die schon erwähnten leistungsunfähigen und -willigen aufbringen soll. Dieses Land wird im Rahmen einer representativen Demokratie von Menschen regiert, die einen Eid darauf geschworen haben "ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm zu wenden" - und genau da haben wir einen Konflikt. Die Mehrung des Nutzens und die Abwendung des Schadens wäre wohl am ehesten zu erreichen, wenn man zwischen leistungs- und leistungsunfähigen und -willigen Menschen unterscheiden würde, die ihren Weg zu uns suchen.
Es ist unbestritten, dass unser Land qualifizierte Zuwanderung benötigt, ebenso ist unbestritten, dass es da draußen super-tolle Menschen gibt, die nichts lieber täten, als mit den immer noch sehr guten wirtschaftlichen Voraussetzungen bei uns sich eine Karriere und ein Leben aufzubauen. Auch ist völlig klar, dass wir aus humanitären Gründen und nach dem internationalen Recht die Pflicht und Verantwortung haben, Menschen, die aus Gebieten kommen, wo diese Verfolgung und Gefahr für ihr Leben und ihre körperliche Unversehrtheit erleiden, für die Zeit aufzunehmen und zu versorgen, wo diese nicht in ihr Land zurückkehren können. Dies ist allerdings erfahrungsgemäß ein ganz kleiner Teil derer, die bei uns anklopfen. Auch müssten hier Regeln gefunden werden, dass die Leistungen und der Aufenthalt dieser Menschen in unserem Europäischen Raum halbwegs fair aufgeteilt werden.
Um es kurz zu machen: mit der Einwanderungspolitik sollten wir spezifisch werden, unterscheiden zwischen Asylanfragen und Einlassbegehren wegen wirtschaftlicher Gründe. Für letztere bräuchten wir ein praktikables Einwanderungsgesetz, welches diesen Namen auch verdient. Beispiele kann man in den USA, Kanada oder auch Australien finden.
Je länger man damit wartet, desto mehr Zulauf bekommen Parteien, die auf diesen Missstand hinweisen. In unserem Land fehlt seit etwa 20 Jahren eine politische Kraft, die diese Herausforderung vernunftbegabt adressiert, die weder rassistische Ressentiments bedient, die sich aber auch nicht durch wohlstandsgeschwängerte Woke-Political-Correctness-Träumerei einlullen lässt. Ich glaube immer noch daran, dass es in der Bevölkerung eine recht gesunde Haltung dafür gibt, was für unsere Heimat wichtig und förderlich ist.