Aktien verkaufen und wieder sofort kaufen um Steuer zu sparen

  • Hallo,


    Faktendarstellung:

    • Sparerfreibetrag ist schon ausgeschöpft
    • Ich habe vor 1 Woche Aktien mit Gewinn verkauf und ca. 400€ Steuer bezahlt.
    • Ich habe in meinem Depot andere Aktien in minus (noch nicht realisierte Verlust von ca. 2.000€).


    Frage: Macht es Sinn die Aktien in Minus bis Ende des Jahres zu verkaufen (um die 400€ mit der Steuererklärung zurückzubekommen) und sofort die Aktien nochmal zu kaufen?


    Viele Grüsse!

  • Pantoffelheld

    Vielleicht habe ich es falsch verstanden: wenn er einen Verlust realisiert sollte die Depotbank anteilig die gezahlte Steuer erstatten. Das Ganze unabhängig von einem Neukauf.

    Mit der Steuererklärung funktioniert es nicht, da der 15.12. für die Verlustbescheinigung vorbei ist.

    Siehst Du das anders?

  • Hallo Pantoffelheld,


    Danke für die schnelle Antwort. Meine Frage hat aber nichts mit dem Freibetrag zu tun.


    Wenn ich zuerst die Aktien mit Verlust und danach die Aktien mit Gewinn verkauft hätte, würde keine Steuer einbehalten (Verrechnungstopf).


    Da ich zuerst die Aktien mit Gewinn verkauft habe, wurde erstmal die Steuer einbehalten. Meine Idee ist die Aktien mit Verlust jetzt zu verkaufen und die Verrechnung bei der Steuererklärung zu machen.


    Gruss

  • @Kater.Ka

    Danke! Stimmt, ich habe die Frist für die Verlustbescheinigung verpasst. :(


    Habe ich es richtig verstanden, dass die Depotbank (DKB) die gezahlte Steuer erstatten würde, wenn ich jetzt die Aktien mit Verlust verkaufen würde?


    Gruss

  • DKB kenne ich nicht, meine Depotbanken machen das so, Scalable/Baader haben mir eine extra "Steuerausgleichsrechnung" geschickt.

    Wenn Du sicher sein möchtest den Support von DKB fragen.

  • Habe ich es richtig verstanden, dass die Depotbank (DKB) die gezahlte Steuer erstatten würde, wenn ich jetzt die Aktien mit Verlust verkaufen würde?


    Gruss

    Ja. Bei mir Verrechnet die DKB die Gewinne mit den Verlusten. Du könntest dir also ein Teil deiner Gewinne mit den Verlusten Steuerfrei stellen.

  • Gibt es eigentlich einen steuerlichen Vorteil dadurch, einen Verluste realisierenden Verkauf noch in diesem Kalenderjahr zu erledigen?


    Beim Sparerfreibetrag gibt es diesen Stichtagseffekt. Der wird im Kalenderjahr ausgenutzt oder verfällt. Aber würden realisierte nicht mit Gewinnen verrechenbare Verluste nicht einfach ins nächste Jahr übertragen werden?


    Wobei das Szenario des Fragestellers noch ein anderes ist, da er realisierte Gewinne über Sparerfreibetrag schon hat und nicht realisierte Verluste im anderen Posten. Und dort will er verkaufen und wieder kaufen. Hätte das irgendeinen Effekt (außer entstehenden Transaktionskosten)?

  • Ich weiß ja nicht... ob es sinnig ist, Posten, die verlustig sind, nur wegen der Steuern zu verticken... und sie dann wieder, wie beim Rollen, zu kaufen...

    Welche Aussichten auf einen Ausgleich der Verluste bei jenen Posten gibt's denn?


    Ich halte es eher so, dass ich Gewinne mit begrenzter Gier mitnehme - ungeachtet der Steuern - wenn es sinnvoll erscheint. Und wenn eine Position 'abkackt', dann fliegt sie ab Prozentsatz x aus dem Depot...

  • Hallo zusammen,


    Ich hatte kurz vor dem Jahreswechsel eine ähnliche Situation. Im Verlauf des Jahres habe ich ein Depot im Ausland mit Gewinn komplett verkauft. Kurz vor Ende des Jahres habe ich bei meiner Bank Aktien extra so verkauft, dass die Höhe der Verluste der Höhe der zuvor realisierten Gewinne entspricht - auch um steuerneutral zu bleiben. Der Verkauf wurde nach dem 15.12. getätigt, so dass meine Bank keine Verlustbescheinigung ausstellen konnte oder wollte.

    Jetzt tauchen die Verluste in meiner Jahressteuerbescheinigung natürlich nicht auf.

    Kann ich diese in meiner Steuererklärung manuell korrigieren? Hat jemand damit Erfahrungen?

    Auf der einen Seite, kann man überall nachlesen, dass die Verluste automatisch fürs Folgejahr übernommen werden. Aber auf der anderen Seite sind sie ja faktisch im letzten Steuerjahr angefallen?!


    Vielen Dank im voraus

  • Kann ich diese in meiner Steuererklärung manuell korrigieren?

    MMn nein.

    Auf der einen Seite, kann man überall nachlesen, dass die Verluste automatisch fürs Folgejahr übernommen werden. Aber auf der anderen Seite sind sie ja faktisch im letzten Steuerjahr angefallen?!

    In Deinem Depot müsste nun ein Eintrag in der Höhe des Verlustes im Aktien-Verlusttopf sein. Der wird beim Gewinn aus Aktienverkäufen Zug um Zug aufgelöst, auch in den Folgejahren. Gewinne werden somit sofort versteuert, Verluste wirken sich erst Zug um Zug steuersenkend aus wenn wieder Gewinne anfallen.

  • Danke für die Einschätzung!


    Die Darstellung vom Verlusttopf ist korrekt. Wie es in den Folgejahren theoretisch ablaufen sollte, sehe ich auch so.


    Ich hänge allerdings an dem Punkt, an dem die Bank (gegen meinen Willen) bestimmt, dass ich Verluste, die tatsächlich in 2022 angefallen sind, nicht in 2022 verrechne, sondern in den Folgejahren. Das kann so eigentlich nicht richtig sein, aber ich finde nichts dazu.

  • Bin mir nicht ganz sicher über die Frage. Der 15.12. steht im Gesetz, ansonsten hättest Du die Verluste verrechnen können. Wenn Du die Fundstelle brauchst noch mal Bescheid sagen.

  • Ist das Problem vielleicht, dass es sich um zwei unterschiedliche Depots / Banken handelt?


    1. Depot im Ausland komplett liquidiert mit Gewinn. Da ausl. Depot wird da keine Steuer einbehalten worden sein.


    2. "meine Bank" ist vermutlich eine andere (inländische) Bank als unter 1. und kann somit überhaupt nichts selbst verrechnen, da bei ihr keine Gewinne angefallen sind. Um die Gewinne von 1. verrechnen zu können bedarf es der Verlustbescheinigung, für welche aber der 15.12. der Stichtag gewesen wäre.



    Sollte 1. und 2. ein und die selbe Bank im Ausland sein, die keine Steuern abführt, müsstest du ja selbst in der Steuererklärung Gewinn und Verlust gegenrechnen und in der Erklärung angeben können.

  • MMn nein.

    In Deinem Depot müsste nun ein Eintrag in der Höhe des Verlustes im Aktien-Verlusttopf sein. Der wird beim Gewinn aus Aktienverkäufen Zug um Zug aufgelöst, auch in den Folgejahren. Gewinne werden somit sofort versteuert, Verluste wirken sich erst Zug um Zug steuersenkend aus wenn wieder Gewinne anfallen.

    Bedeutet das, dass man besser fährt, wenn man erst die Verlust bringenden Aktien verkauft und danach die Gewinnn bringenden Aktien verkauft?

    Nachtrag:

    ...wenn man das im aktuellen Jahr saldiert haben will.

    Es kann vermutlich auch sein, dass man einen Verlusttopf in die Folgejahre verschieben will, um die spätere Erträge steuerlich dann zu "tunen".

  • Im Grundsatz funktioniert das auf beiden Wegen. Wenn es um das Steuern von Gewinnen geht ist natürlich Verkauf der Verlustposition vor der Gewinnposition günstiger. Allerdings sollten mMn Verkäufe generell nicht aus steuerlichen Gründen sondern aus grundsätzlichen Erwägungen erfolgen.


    Zum "tunen" noch ein Hinweis: Es wird steuerlich erst der Verlust verrechnet und dann der Pauschbetrag. Wenn man in einem Jahr keine Gewinne über dem Pauschbetrag hat aber Verluste ist es ggf. sinnvoll den Verlust in spätere Jahre zu verschieben. Dazu braucht man dann aber mehrere Depots, die nicht zusammen von der Bank betrachtet werden.

  • Kater.Ka Danke!

    Dazu noch eine Folge-Frage:

    Was ich anhand der reinen Überschrift des threads vermutet habe (bevor ich den Inhalt gelesen habe), ist, dass es darum geht, eine Aktie, die man eigentlich länger halten will, zwischenzeitig zu verkaufen und sofort wieder neu zu kaufen, um einen (erhofften) Gesamtgewinn steuerlich über die Jahre zu optimieren. Vielleicht gerade nur in dem Maße, wie Freibeträge und Kosten für Zukäufe anfallen, die man mit zwischenzeitlich anfallenden Gewinnen verrechnen will? Oder um - im thread genannte - eventuelle Verluste mit anderen Wertpapieren mit den zwischenzeitlichen Erträgen zu verrechnen.

    Kann das sinnvoll sein?